Chapter 12

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Sie machte sich Sorgen um Ray. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Sie wusste, dass es nichts mit Drogen zu tun hatte, da er schon seit zwei Wochen nicht das Haus verlassen hatte, aber genau das machte ihr Sorgen.

Sie wusste nicht genau, was im Busch war, aber Ray wirkte total verängstigt. Jedes Mal wenn das Handy klingelte, sprang er an die Decke und verschwand damit ins Schlafzimmer. Wenn jemand an der Tür klingelte, liess er alles stehen und liegen und tippte langsam zur Tür um durch den Spion zu schauen, bevor er erleichtert ausatmete und Jenny hineinliess, die ihm nur einen fragenden Blick zuwarf, bevor sie sich zu Ivy gesellte.

Sie hatte Ray schon gefragt, was los war und ob er sich Sorgen wegen seinen Arbeitskollegen machte, aber er schüttelte nur den Kopf und meinte, dass er keinen Kontakt mehr mit diesen Leuten hätte.

Ivy glaubte ihm das auch. Er benutzte sein Handy auch kaum und er verliess, wie schon erwähnt nicht das Haus, aber er musste irgendwann raus. Vor allem wenn er sich um einen Job bemühen wollte.

Von Charles hatte sie nicht mehr wieder gehört und im „Sprinkles" war er auch nicht mehr aufgetaucht. Er schien nun wieder zurück zu seinem Zuhause gekehrt zu sein, auch wenn Ivy keinen Schimmer hatte wo dies war. Manchmal spielte sie sogar mit dem Gedanken wieder mit ihren Eltern zu sprechen nur um herauszufinden wo Charles denn nun war. Sie waren es ja schliesslich gewesen, die ihn ihr auf den Hals gehetzt hatten. Wofür sie ihnen jetzt im Nachhinein sehr dankbar war. Aber jedes Mal wenn ihre Gedanken diesen Weg einschlugen, hielt sie inne und erinnerte sich daran, dass sie jetzt an ihrem Leben mit Ray arbeiten musste und Gedanken an einen anderen Mann, den sie wahrscheinlich nie mehr sehen würde, waren dabei nicht produktiv.

Deshalb konzentrierte sie sich auf den Mann, mit welchem sie nun eine funktionierende Beziehung aufbauen wollte. Sie hatten viel miteinander besprochen und Ivy hatte klare Regeln für sie beide aufgestellt, mit welchen Ray auch einverstanden war. Sie beide brauchten einen Job. Sie beide steuerten zu ihrem Lebensstil bei und beide waren ehrlich zueinander. Drei simple Regeln, welche jedoch wichtig waren, damit die Beziehung überhaupt noch eine Chance hatte. Und Ivy erledigte ihren Part gewisslich. Sie ging jeden Tag arbeiten, kaufte ihr Essen ein und wenn ihr etwas am Herzen lag, dann sagte sie es Ray auch. Sie wollte keine Angst vor ihm haben und sie wollte auch kein schlechtes Gewissen vor ihm haben. Letzteres war schwer, wenn ihr Kopf immer noch ab und an Szenen mit Charles durchspielen liess, aber sie wusste, dass es die Vergangenheit war und Ray die Zukunft darstellen würde.

Sie verstand nur nicht wieso Ray sich so seltsam verhielt. Sie hatte ihm Zeit gegeben, aber langsam schien ihr das nur paranoid. Sie hatte diesen Abend vor mit ihm zu sprechen, wenn ihr selber nicht etwas Seltsames geschehen wäre.

Sie war wie jeden Abend auf dem Nachhauseweg vom „Sprinkels". Die Luft war eiskalt, dass ihre Nase ihr schon eingefroren schien. Der erste Schnee war liegengeblieben und weil es so kalt war hatte er sich in eine spiegelnde Eisplatte verwandelt auf welcher sich Ivy den Hals brechen konnte, würde sie falsch darauf ausrutschen. Daher tappte sie langsam und mit vorsichtigen Schritten den Gehweg entlang. Ihn ihren Händen, welche von dicken Handschuhen geschützt wurden, zwei Einkaufstüten und den Schal hoch bis ins Gesicht um die frierende Nase zu schützen. Aber es half alles nicht. Der Wind am Abend hinderte ihre Sicht extrem, sodass sie kaum vorwärts kam. In solchen Momenten wünschte sich Ivy ein Auto. Oder mindestens viel Geld damit sie sich ab und an auch ein Taxi leisten konnte.

Sie wetterte in ihrem Kopf über Ray, der wahrscheinlich schon wieder nicht das Haus verlassen hatte, weil er ein solcher Schisser geworden war, als sie schliesslich etwas hinter sich knirschen hörte. Es hatte sich wie Schritte angehört, aber als sie sich umdrehte war sie alleine. Weder Autos noch Fussgänger waren auf der Strasse zu sehen. Wer würde sich auch in dieser Zeit unter diesen Umständen nach draussen trauen.

Future ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt