Er war gegangen. Einfach so. Zu ihr. Ich bin unwichtig.
Zitternd rollte ich mich auf dem Boden zusammen.Tick Tack.
Mein Blick glitt zu der großen Uhr an der Wand, deren Pendel unaufhörlich tickte.
Tick Tack.
Ein weiterer Schluchzer durchzuckte meinen Körper.
Tick Tack.
Wann würde er wiederkommen? Würde er überhaupt wiederkommen?
'Natürlich wird er das! Er ist dein bester Freund!'Tick Tack.
'Er wird es nicht.'
Tick Tack.
Lässt er mich jetzt für immer alleine?
Er ist schon eine halbe Stunde weg.Tick Tack.
Küssen sie sich gerade?
Tick Tack.
Ob sie wohl schonmal Sex hatten?
Haben sie gerade Sex?
Oder nur kuscheln?Tick Tack.
Ihre Oberweite ist nicht übel.
Tick Tack.
Sein Körper auch nicht.
Tick Tack.
"Ich halt das nicht mehr aus..."
Tick Tack.
Mit einem Ruck sprang ich auf, schnappte mir meinen Mantel und Stiefel, die ich hastig anzog, während ich vergeblich nach meiner Mütze suchte, und rannte hinaus in die Kälte.
Kein nerviges Ticken mehr! Erleichtert atmete ich auf.
Die kühle Luft tat mir gut, obwohl es langsam dämmerte. Und für einen kurzen Moment vergaß ich meinen ganzen Kummer und betrachte lächelnd die dicken Schneeflocken, die vom sternenklaren Himmel hinabrieselten.
Ich lachte leise, und begann, mich wie ein kleines Kind breit grinsend im Kreis zu drehen.
Schnee machte mich schon immer glücklich, besonders seit damals, als ich immer mit Toris spiel-...
Ich stockte. Vor meinen Augen drehte sich alles, mir wurde schlecht.Toris.
Mein Körper wankte.Ich spürte nicht, wie meine Beine einknickten, und ich auf die Knien zusammensackte.
Ich spürte nicht, wie der Schnee meine Kleidung durchnässte, und sie dunkel färbte.
Alles was ich fühlte, war diese unglaubliche Leere in meinem Herzen. Wie in Trance starrte ich auf die spärlich beleuchtete Landstraße hinter dem Haus.Toris.
"Warum immer ich?"
Wimmernd ließ ich mich in den Schnee fallen.Mittlerweile war es stockduster, und ich lag noch immer am Boden vorm Haus.
Eine Uhr hatte ich nicht, doch der letzte vernünftige Teil in mir sagte, dass es Zeit wäre, reinzugehen. Wahrscheinlich hatte ich mir sowieso schon irgendwas eingefangen, wenn nicht sogar etwas Ernstes. 'Eine Lungenetzündung wäre doch mal eine schöne Abwechslung. Oder die Grippe! Vielleicht kümmert sich Liet dann um mich.'
Ich schüttelte den Kopf. 'Steh'auf, verdammt.'Erschöpft stemmte ich mich hoch, und trottete zurück zur Tür.
Ich rüttelte. Verschlossen. Natürlich. Was auch sonst.
Genervt suchte ich die Jackentaschen nach meinem Schlüssel ab, fand jedoch nur ein uraltes Bonbonpapier.
"Scheiße."Wütend trat ich gegen die Tür.
"Alles nur wegen dir, Natalya!"
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Kocham cię, Litwa
FanfictionAlles hat wie eine Medaille immer zwei Seiten - die Liebe ist keine Ausnahme. Auch nicht für Nationen.