»I figured it out, ifigured it out from black and white. Seconds and hours...«
»Mach das aus«, knurreich und gähne vor Müdigkeit. Erster Schultag juhu! Das wird sotoll. Und dieser Wecker. Ich liebe das Lied jetzt schon. Alles soTraumhaft. Nicht.
Endlich bringt Rose ihrHandy zum Schweigen. »Wie früh ist es eigentlich?«, frage ich sie,da es mich schon interessieren würde, um welche Uhrzeit ich hierjetzt aufstehen sollte. »Viertel nach sechs«, gibt RosalieAuskunft, sie klingt nicht gerade wacher als ich. »Dein Ernst?«Scheiße ist das früh. Waruuum? Warum steht sie vor sieben auf?Schule beginnt doch erst zehn vor acht. Das ist doch ... unnötig.»Könntest du mich bitte um sieben wieder wecken?« Ich schließedie Augen und schlafe sofort wieder ein.
Sie weckt mich nicht.Natürlich nicht. Das hätte ich bei Rosalie auch nicht erwartensollen. Sie mag mich nicht, da bin ich sicher. Ich darf also alleinefeststellen, dass mein Körper sich wohl doch recht schnell aufSchulzeit umstellt und mich daher nicht allzu spät weckt. Oder istmein Gehirn dafür verantwortlich? Ja, du Tröte. Kann auchsein. Gähnend richte ich mich auf und stütze mich auf meine Hände,während ich gleichzeitig versuche, mich ein wenig zu strecken. Esklappt nicht. Hätte auch keiner erwartet. Ich krame Kleidung rausund erschlage zwei Mücken, sobald ich es in den Stuhl geschaffthabe. Lästige Biester.
Fertig bekleidet rolle ichins Bad, wasche mich und putze meine Zähne. Meine Augenringe sindtief und dunkel und erinnern mich an irgendwen. Ich komm nur geradenicht drauf. Auch hier schwirrt eine Mücke ihre Bahnen um meinenKopf. Ich. Hasse. Es. Das Viech hinterlässt einen ekelhaftenBlutfleck auf meinem Arm und Hand. Ich will gar nicht wissen, wen dieschon ausgesaugt hat.
Im Fahrstuhl nach untenstehe (oder eher sitze) ich neben Charlotte. Woher ich weiß, dassausgerechnet sie es ist? Nun. Sie sieht zwar ganz anders aus, als ichsie mir vorgestellt habe, aber ganz eindeutig wie eine Charlotte.Außerdem sagt mir ihre Körpersprache, dass Eindringlinge in ihrerpersönlichen kleinen Privatsphäre, also sehr nahe ihrem Körper,ganz und gar nicht willkommen sind. Ihr schwarzer Pony verdeckt ihreAugen, da sie auf den Boden starrt. Die Arme hat sie vor dem Körperverschränkt und ihre Fingerknöchel treten weiß hervor, so festbohren ihre schlanken Finger sich in ihre Oberarme. Das Langarmshirtsitzt locker und auch ihre dunkle Hose offenbart nicht viel von ihrerFigur.
Als der Fahrstuhl imErdgeschoss hält, flüchtet Charlotte praktisch in Richtung Ausgang.Ich dagegen mache mich auf den Weg zur Mensa, wo ich mir meinFrühstück abhole und in der hintersten Ecke des Raumes Marie undJonathan allein an einem Vierertisch entdecke. Die Mensa ist vollerSchüler und ich muss aufpassen um das Tablett auf meinem Schoßnicht fallen zu lassen.
Endlich bei meinenFreunden angelangt, halte ich an dem Platz gegenüber von Marie, woan der Tischlänge bereits beide Stühle fehlen. Sie stehen übrigensam Nachbartisch, wo eine Gruppe Mädchen (ich würde sie auf zehnteKlasse schätzen) sich wohl auf gar keinen Fall aufteilen wollten.
»Morgen«, begrüßtJonathan mich gähnend, während Marie bereits hellwach ist. »Hiii!«Sie grinst mich dämlich an. »Was geht'n bei dir falsch?Wir habenden ersten Schultag. Wie kann man da so wach sein?« »Es schläfthalt nicht jeder um drei Uhr morgens mit Harry Potter in der Handein«, weist Marie auf lange Feriennächte zurück. Ich bin absolutkein Morgenmensch. Eher eine Eule. Nachtaktiv, tagsüber könnte ichjederzeit einschlafen, aber Abends? Ne. Das könnte zwar auch daranliegen, dass ich keine Lust und um ehrlich zu sein auch ziemlichAngst vor Albträumen habe, aber jaa. Egal. Ich bin Hedwig. Obwohl,die ist auch Tagsüber wach und Post gibt es immer Morgens. Also dochnicht Hedwig. Eher diese weise Eule mit ihrem Baby aus dieserKindersendung, die ich früher geguckt habe.
Aber ich komme vom Themaab. Hungrig schaufle ich mein Müsli in mich rein. Wir reden nichtmehr viel, gleich müssen wir in unseren Klassenraum. Schnell gehenwir hoch, um Schreibzeug für die ersten Stunden zu holen, mehrbrauchen wir noch nicht, schließlich haben wir noch keinenStundenplan. Mit Schultaschen bewaffnet wagen wir uns dann auch zumersten Mal an diesem Morgen nach draußen. Viertel vor Acht. Nochfünf Minuten. Passend zum Schulanfang ist das Wetter umgeschlagen.Obwohl die Temperaturen es gestern noch bis hoch zur 30°Markegeschafft haben, ist es nun arschkalt. Der Nieselregen macht meineFinger klamm. Das Gras glitzert. Es ist noch gar nicht ganz hell. Nurgrau. Blödes Herbstwetter. Aber fängt der Herbst nicht erst inknapp drei Wochen an? Trotz des Ekelwetters fliegen die Mückenbereits über das Geländer.
Wir beeilen uns, unter dasVordach des Schulgebäudes zu gelangen. Es klingelt. Zeitgleich mitden Gongschlägen betritt unsere Klassenlehrerin das Gebäude undschließt die Tür zum zweiten Klassenraum auf der rechten Seite auf.Sofort gibt es ein Gedränge um die Tür. Jeder will zuerst rein,jeder will freie Platzwahl haben.
Marie, Jonathan und ichsetzen uns in die letzte Wandreihe, wobei mein Sitzplatz vonCharlottes und Maries umrahmt wird, Jojo darf am Gang sitzen. Ichkrame Federmappe und Schulplaner aus meiner Tasche und lege beidesauf den Tisch. Die Lehrerin begrüßt uns und es schallt »GutenMorgen Frau Krause« durch den Raum. So richtig schön lang gezogen.Frau Krause kommt ohne Umschweife zur Sache. Sie teilt Stundenpläneaus, gibt uns Zettel bezüglich der epochalen Fächer, redete nochüber andere Sachen, die Lehrer eben am ersten Schultag soansprechen, bis sie dann nichts mehr wusste und kurzerhand beschloss,mit dem Matheunterricht zu beginnen. Mit Mathe! Hallo? Wir hatten diezweite Schulstunde in der achten Klasse und sie fing jetzt schon mitUnterricht an?! Bah.
Glücklicherweiseklingelte es zur Pause, bevor Frau Krause noch auf die Idee kam, unsHausaufgaben aufzugeben. Ernsthaft, vom ersten Eindruck her und sohätte ich ihr das wirklich zugetraut. Nach der Pause, in der ich mirausführlich über unsere Lehrer Auskunft geben ließ, finden wir unsim Chemieraum ein. Herr Pietsch schüchtert mich ein wenig ein. Erredet über die Sicherheitsvorkehrungen und Fachraumregeln, bevorauch er mit dem ersten Thema dieses Halbjahr
beginnt.
Danach haben wir eineDoppelstunde Geschichte. Ich habe Laberfächer wie das noch niegemocht, aber wenigstens waren meine bisherigen Lehrer noch halbwegsin der Lage, die Klasse im Griff zu halten und bis auf einigeSpuckebällchen in der Sechsten war es immer annähernd ruhig. Ichhatte ja immer den Verdacht, dass alle innerlich schliefen, abernaja.
Dieser Lehrer istjedenfalls der Inkompetenteste seiner Art, den ich je gesehen habe.Seine Stimme wäre perfekt als Gute-Nacht-Geschichten-Leser geeignet.Im Ernst. Nie wieder Probleme beim Einschlafen. Die Klasse ist laut,Linea und Rose sitzen direkt vor dem Lehrerpult und streiten, welcherLets-Player der Beste ist, Johann, Jakob und Lukas brüllen sich querüber die Köpfe aller Anwesenden etwas zu, Philipp labert Blödsinn,Felicitas, die neben den Zwillingen sitzt, welche konzentriert (abersicherlich nicht auf Herr Pinker) die Köpfe zusammenstecken, tut esihm gleich, auch meine lieben Sitznachbarn lehnen sich vor undquatschen über meinen Tisch hinweg. Alles in allen ist es eintotales Chaos und Herr Pinker steht hilflos neben dem Lehrerpult undrauft sich die weißen Haare. Irgendwie tut er mir ja schon einbisschen Leid. Obwohl... Er ist ja selber schuld, wenn er mit demgeringen Durchsetzungsvermögen Lehrer wird.
Das einzig gute anGeschichte ist, wir haben eine große Pause zwischen den beidenStunden.
Das letzte Fach fürheute, Englisch, ist nicht erwähnenswert. Die Lehrerin ist halbwegsnormal, so normal Lehrer eben sein können. Wir erstellen eineMind-Map über die USA, das Thema dieses Schulbuches, bevorUnterricht für heute aus ist.
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words: 1271
Hey!
Ja, ich lebe noch. Und jetzt, wo ihr wirklich alle wieder Schule habt, beginnt auch für Alizée endlich das neue Schuljahr. Und jep, zumindest ein großer Teil der Lehrerschaft ist bei meinen Lehrern abgeguckt, wenn auch mit leichter Übertreibung.
Ich hoffe, es hat euch gefallen, danke für alle Reads und Votes, die über die Ferien hinzugekommen sind.
Bye
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Alizée - Rollstuhl, Pferde und andere bekloppte Dinge
Fantasy~Abgebrochen~ In den bisherigen zwölf Jahren ihres Lebens waren die Tage so verschieden und sich irgendwie doch so ähnlich. Das fällt Alizée auf, wenn sie an Früher denkt. Sie lebte das ganz normale, unspektakuläre Leben eines französischen Mädch...