„Hm?", hakte er nach. „Ähm, er ist wirklich sehr streng.", stotterte ich. Ich war froh, dass ich immer nur langärmelige Kleidung trug. So sah man nicht meine blauen Flecke. Sie waren noch nicht ganz weg. „War er gewalttätig?", hakte er wieder nach. „Ich – ich weiß es nicht genau. Jeder Herr schlägt doch manchmal seine Diener, wenn sie schlecht waren, oder?", stotterte ich weiter. „Hm. Aber Filda soll sehr gewalttätig sein." „Ich kann nichts – dazu sagen.", stieß ich hervor und atmete dann tief ein. „Lass uns nach draußen in den Garten gehen.", schlug er vor. Schlug er vor? Er befiehlt, du Dummkopf! Ich nickte. Er stand auf und legte wieder eine Hand in meinen Rücken. Die Sonne schien so schön warm und ich atmete tief die frische Luft ein. Wundervoll! Wir kamen an meinen Chrysanthemen vorbei. Sie sahen wieder so traurig aus. Ich nahm die Gießkanne, die noch neben ihnen stand und goss sie. Vorsichtig richtete ich eine Blüte wieder auf, die leicht abgeknickt war. Meine Blumen. Ich lächelte und strich vorsichtig über eine Blüte. Dabei hatte ich meine Ärmel ein wenig hochgeschoben, damit sie nicht dreckig wurden. Nun schob ich sie wieder herunter und wandte mich wieder meinem Herrn zu. Erschrocken starrte er mich an. „Entschuldigt, Herr. Doch sie sahen so traurig aus und ich muss sie doch pflegen, die Chrysanthemen. Sie sind so schön, die Blumen.", entschuldigte ich mich. „Was war das an deinem Arm?", fragte er und starrte nun auf meinen Ärmel. Ich starrte erschrocken gerade aus. Weg von ihm: „Nichts." Er fasste meinen Arm und schob den Ärmel hoch. Ich hielt die Luft an und starrte weiter von ihm weg. Er schob den Ärmel immer höher, bis es nicht mehr ging. Ganz vorsichtig strich er mit einem Finger darüber. „Wer hat dir das angetan?", fragte er. Seine Stimme zitterte leicht. „Niemand, Herr. Ich bin gefallen.", wich ich aus. „Sag mir, wer dir das getan hat. Du bist nicht gefallen!", herrschte er mich an und drehte meinen Kopf mit seiner anderen Hand. Nun musste ich ihm in die Augen sehen. Sie waren wütend und ich fing zu zittern an. „Herr Filda.", flüsterte ich ängstlich. Er beruhigte sich und schaute sorgenvoll auf meinen Arm. „Gib mir deinen anderen Arm.", forderte er. Zögerlich streckte ich ihm meinen Arm entgegen. Vorsichtig strich er wieder den Ärmel hoch und starrte perplex auf die Flecken. Er strich mit einem Finger über eine dicke Narbe von mir. Dann musterte er mich noch einmal. „Wir gehen ins Bad.", bestimmte er. Zitternd folgte ich ihm. Aus Angst, er würde mir etwas tun. Sorgenvoll musterte mich Julia, als wir an ihr vorbei gingen. Ich hatte meine Ärmel nach unten gestreift und sie folgte uns. „Herr, was tun Sie?", fragte sie den Herrn. „Ich kümmere mich um Mila.", knurrte er. Ich drängte mich ängstlich an Julia. „Herr, denken Sie an meine Worte.", mahnte sie. „Genau diese befolge ich gerade! Komm mit und du wirst es sehen!", knurrte er lauter. Selbstbewusst legte Julia einen Arm um mich und folgte ihm. Im Bad schloss der Herr die Tür hinter uns und schaute mich dann sorgenvoll an: „Zieh dich aus." Erschrocken konnte ich einen leisen Aufschrei nicht unterdrücken und drängte mich zurück, bis ich die Wand im Rücken hatte. Er runzelte die Stirn. Er trug noch immer nur seine Hose. Zog er sich denn nie an? Nur Abends? Nein, ich hatte jetzt andere Sorgen. Julia kam auf mich zu und zog mich in ihren Arm. „Tu was er sagt. Er will dir helfen.", flüsterte sie. Ich schluckte und fragte skeptisch: „Helfen?" Eine Spur zu laut, denn das Gesicht von meinem Herrn verdunkelte sich weiter. Zitternd öffnete ich das Kleid und zog es über den Kopf. Mein Atem floh und in mir verkrampfte sich alles. „Mila! Warum hast du das nicht gesagt?", flüsterte Julia entsetzt und ließ ihren Blick über mich gleiten. Auch mein Herr sah nicht glücklich aus. Vorsichtig kam er auf mich zu. Ich machte einen Schritt zurück. „Ich tue dir nichts.", versicherte er und hob seine Hände. Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekam und japste nach Luft. „Ganz ruhig. Ein und aus atmen. Ein – aus. - Ein – aus.", wies er mich an und kam weiter auf mich zu. Das Zittern wurde heftiger. Ganz sanft fuhr er mit dem Finger über einen Fleck. Schmerzhaft zuckte ich zurück. Er legte eine Hand in meinen Rücken: „Ganz ruhig. Julia, hol die Salben." Nein! Ich wollte nicht mit ihm alleine sein. Julia kam kurz auf mich zu: „Er tut dir nichts. Ich bin gleich wieder da." Ich nickte und schluckte kräftig. Sanft drückte er mich auf einen Stuhl, der da stand. „Er hat dich nicht nur geschlagen.", stellte er fest. Tränen rannen über meine Wangen und das Zittern ging nun eher in ein Schütteln über. Plötzlich war Julia wieder da. Während sie und mein Herr irgendeine kühle Salbe verteilten, weinte ich hemmungslos. Ihre Hände hinterließen brennende Spuren. Irgendwann spürte ich ihre Hände nicht mehr und blickte verängstigt auf. „Entspann dich.", wies mich der Herr an. Ich schüttelte leicht den Kopf. Jetzt war alles egal. Wieder stiegen Tränen in meine Augen. Julia legte einen Arm um mich und strich mit ihrer rauen Hand über meine Wange: „Ganz ruhig. Leg dich in das Bett." Ganz vorsichtig führte sie mich aus dem Bad in das Bett vom Herrn. Ich krallte mich in die Decke, die sie über mich zog. „Ganz ruhig. Versuch dich etwas zu erholen. Ich werde die Salbe hier lassen, ja? Ich komme in einer Stunde wieder und dann schaue ich mir das noch mal an. Es wird bald an manchen Stellen wahrscheinlich sehr weh tun. Dann tust du etwas Salbe wieder darauf. Herr, Sie bleiben hier.", fuhr sie fort. Der Herr wollte wahrscheinlich widersprechen, doch Julia schnitt ihm das Wort ab: „Keine Widerrede, Lucas, du bleibst hier! Wehe ihr passiert etwas!" Dann stürmte sie aus dem Zimmer. Der Herr, Lucas hatte Julia ihn genannt, setzte sich an das Bett und starrte sorgenvoll auf mein Gesicht. Meine Hände verkrampften sich immer mehr. Ich wollte nicht mit ihm alleine sein! Er löste sanft meinen Griff und fing an mit Salbe meine Hände und Arme zu massieren. Zuerst spannte sich alles in mir an, doch er massierte so gut, dass ich mich langsam entspannte. Es tat weh, wenn er einen Fleck traf, aber ich hielt den Schmerz in mir fest. „Ganz ruhig.", wiederholte er immer wieder. Irgendwann war dann alle Anspannung von mir gewichen. Wenig später kam dann auch Julia wieder. Sie lächelte mir aufmunternd zu und schlug die Decke weg. Anerkennend nickte sie: „In spätestens zwei Tagen sind alle Flecken weg. Aber an deinen Schultern müssen wir noch ein wenig was tun. Lucas, du massierst sie. Wehe du tust irgendetwas anderes! Es ist mir egal was! Sie muss gesund werden." Schon rauschte sie wieder ab. Er nickte mir auffordernd zu: „Setz dich auf, dann kann ich mich hinter dich setzen und deine Schultern massieren." Ich schüttelte den Kopf: „Bitte nicht, Herr." Mitleidig schaute er mich an. Er seufzte: „Komm schon, ich tue dir nichts. Zum einen, weil ich es nicht will, zum anderen bekomme ich von Julia den Kopf abgerissen." Ich schluckte. Julia hat ihn angewiesen. Also vertrau doch einmal! Warum musst du auch immer so stur sein? Los! Langsam setzte ich mich auf und er setzte sich nah hinter mich. Ganz sanft fing er an weitere Salbe in meine Schultern zu massieren. Ich brauchte wieder lange bis ich mich entspannte. Irgendwann musste ich wieder eingeschlafen sein über die Erschöpfung von der ganzen Angst und dem Stress. Denn ich wachte davon auf, dass jemand einen Arm um meine Mitte legte. Erschrocken schlug ich die Augen auf und schaute in das lächelnde Gesicht vom Herrn. Ich lag in seinen überkreuzten Beinen, mit dem Kopf auf seinem Oberschenkel und gerade hatte er seinen Arm um mich gelegt. Ich wollte mich aufsetzen, doch er hielt mich leicht zurück: „Schlaf weiter. Das tut dir jetzt gut." Ich nickte ergeben und schloss meine Augen. Sofort konnte ich nicht einschlafen, weil die Finger meines Herrn durch meine Haare fuhren und beruhigend meinen Kopf kraulten. Schließlich schlief ich ein.
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Dienerin
RomanceMila ist verängstigt, als sie zu ihrem neuen Herrn muss und der herausfindet, dass sie gut Klavier spielen kann. Denn was damals passierte, als ihr letzter Herr dies wusste, lässt sie bis heute nicht los. Zu ihrem Pech fühlt sie sich von ihm angezog...