Chapter 3

37 1 0
                                    

Nach unzähligen Stunden warten, war ich nun endlich in der Halle drin. Ich hatte einen guten Platz. Vorne. Weit vorne. Nah an der Bühne. Sehr nah. Welch ein Wunder. Ich sah mich um. Die Halle war jetzt endlich komplett voll. Die Mitarbeiter waren grad dabei, die Türen zu schließen. Auch das Licht ging nun aus. Und das Gekreische wurde lauter. Wunderbar. Ich dachte eigentlich, dass die Menschenmenge das nicht mehr Toppen könnte. Doch falsch gedacht. Nachdem auch nun ein kleiner Abspann gezeigt wurde, schrieen sie alle noch mehr. Es wurde ein Countdown angezeigt. Alle schrieen mit. Bei 0 kamen dann die Jungs raus und ab da,  gab es kein Halt mehr für die ganzen Mädchen. Sie schrieen alle um die Wette. So kam es mir vor. Ja. Ja, ich war ein so genanntes „Fangirl“. Ich würde auch mit schreien. Aber nicht so extrem wie all die anderen. Ja, es ist ein unglaubliches Gefühl, seine Idole mal live zu sehen. Ich weiß nicht, wie man so ein Gefühl beschreiben sollte. Es war etwas von unglaublich, Unglaubhaftigkeit, Glücklichkeit und vieles mehr. Ich konzentrierte mich ab jetzt an nur noch auf die Jungs und ihre Songs. Die fünf machten eine super Show. All ihre Songs waren perfekt. Ihre Scherze zwischen durch waren perfekt. Wie sie sich mit uns unterhielten war perfekt. Das sie sich selbst auf der Bühne ab und zu ärgerten war perfekt. Einfach alles war perfekt. Sie waren perfekt. Natürlich feierte ich auch mit. Ich stand, genau wie all die anderen. Machte ab und zu ein paar Bilder, genau wie die anderen. Auch ich hatte meine Arme nach oben gestreckt, um mit zu feiern. Genau wie die anderen. Aber eins merkte ich erst jetzt. Sein Blick. Wie sein Blick durch die ganze Halle ging. Als ob er jemanden suchte. Jemand ganz bestimmtes. Sein Blick glitt über die Reihen ganz vorne an der Bühne. Ich beobachtete ihn. Er suchte immer noch. Nein. Das kann nicht sein. Er wird doch nicht wirklich…oder? Dann merkte ich, wie sein Blick stehen blieb. Er lächelte, als er sah, dass ich ihn auch ansah. Ja. Ja, sein Blick blieb bei mir hängen. Und als wäre das noch nicht genug, winkte er mir zu. Natürlich dachten alle andren um mich herum, sie wären gemeint. Doch das war nicht so. Nein. Nur er und Ich wussten, wem diese Geste galt. Und ich war auf einer Art glücklich. Ja. Ja, ich fand es toll, dass er dies tat. Aber ich hatte immer noch meine Zweifel. Ich hatte nie so viel Glück gehabt. Und wieso sollte er so was tun? Das kurze Gespräch und jetzt das? Ich darf mich nicht zu sehr freuen, sonst werde ich nachher nur wieder enttäuscht, weil mein Kopf mir wieder einmal etwas vorspielt. Aber der Schmerz vorhin war echt gewesen. Ich spürte es. Und das alles fühlt sich auch real an. Also könnte es vielleicht sein…? Mein Gedanken wir war wurde durch das laute Kreischen der Fans unterbrochen. Ich sah zur Bühne und merkte, dass er mich wieder ansah. Alle fünf standen nun in der Mitte und verbeugten sich gemeinsam. Ja. Das war dann wohl das Ende gewesen. Sie bedankten sich noch alle und verabschiedeten sich dann. Und dann waren sie weg. Die Fans schrieen nach einer Zugabe. Aber es kam keiner wieder raus. Das Licht ging an und einige der Fans rannten schon nach draußen. Ich überlegte. Sollte ich mein Glück versuchen? Vielleicht wird es ja so enden wie in meinem Traum? Aber was wäre wenn nicht? Ich seufzte. Ich war mir wieder einmal nicht sicher. Nicht nur, dass ich nicht wieder enttäuscht werden will. Nein. Meine Unsicherheit machte mir auch zu schaffen. Ich nahm meine Tasche und ging zum Ausgang. Dort stand ich erst mal für ein paar Minuten fest. Natürlich mussten alle mal wieder gleichzeitig raus gehen. Wie sollte es auch anders sein? Nach unzähligen Minuten war ich dann endlich draußen. Freiheit. Frische Luft. Atmen. Ich wusste nicht warum ich dies tat, aber ich suchte auf den Platz nach ihm. Keine Spur. Genauso wenig wie von den anderen. Ich sah mich weiter um. Und da. Ein Stückchen entfernt von mir, bei der Mauer die ich vor einigen Stunden als Sitzbank benutzt habe, wo ich von ihm aufgefangen wurde, standen viele Mädchen. Viele war gar kein Ausdruck. Es war eine Horde. Ja. So viele waren da. Könnte es vielleicht sein? Doch mein Gedanke wurde bestätigt, als ich die blonden Haare sah. Gleich daneben die vielen durcheinander liegenden Locken. Ja. Sie waren da. Sollte ich? Sollte ich wirklich? Es standen so viele bei ihnen. Da hätte ich doch gar kein Glück. Aber was wenn ich diesmal doch Glück hätte? Wenn es diesmal wirklich funktionieren würde? Nein. Aber? Nein.! Ich war wieder einmal so in meinen Gedanken vertieft, dass ich erst jetzt mitbekam, wie ein gewisser jemand auf mich zugelaufen kam. Ein gewissen jemand war er. Er. „Hi“ sagte er, als er bei mir stand. „Hi“ antwortete ich ihm. Stopp! Was geht hier vor sich? Er stand in der Menge, ich abseits, er kam auf mich zugelaufen, wir unterhielten uns. Das kann doch nicht sein. Nein. Es kann einfach nicht so sein. Das war nur ein Traum. Mein Traum kann doch nicht plötzlich mal wahr werden. Oder? Nein! So etwas geht nicht. Das ist unmöglich. „Hat dir das Konzert gefallen?“ „Was…uhm…ja…es war sehr toll.“ „Freut mich. Ich hab gesehen, dass du Spaß hattest“ sagte er und lächelte. Ich sagte nichts. Lächelte nur und sah zum Boden. Es kann nicht wahr sein. Es kann einfach nicht wahr sein! „Also…uhm…was ich eigentlich sagen wollte…also…also ich finde, du bist ein sehr nettes Mädchen. Und nicht so eine, die sofort kreischt und mir um den Hals springt wenn sie mich sieht. Nein. Du bist jemand, mit der man sich auch ganz normal unterhalten kann. Das finde ich toll. Wirklich. Weißt du, so…so fühl ich mich wieder ganz normal. Als hätte ich wieder ein ganz normales Leben. Ohne das viele Reisen, die Fans, die Interviews, einfach alles. Als wäre ich wieder der ganz normale Junge aus Irland. Dafür danke ich dir wirklich sehr.“ Was? Ich sah ihn an und bemerkte ein leichtes Funkeln in seinen Augen. Er hatte so wunderbare blaue Augen. So Kristall klar. Einfach perfekt. „Meinst du das wirklich? Aber ich hab doch gar nichts gemacht. Ich hab mich nur ganz normal mit dir unterhalten. Das war’s.“ „Ja. Und das ist es ja. Ich hatte schon lange nicht mehr die Möglichkeit gehabt, mit jemanden den ich nicht kenne, ein ganz normales Gespräch zu führen. Es ging einfach nicht. Entweder waren es Fans, die schrieen. Oder es waren irgendwelche Interviewer, die sich eh nicht darum kümmerten wie es uns geht. Aber du. Du bist anders. Du bist einfach wunderbar“ sagte er und nahm meine Hand. „Dafür danke ich dir vom ganzen Herzen.“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Das was er sagte war…war einfach so schön. Ja. Ich kannte ihn nicht wirklich. Schließlich war er berühmt und ich nur ein Fan. Aber das was er grad sagte meinte er ernst. Das spürte ich. Und es war toll. Und er hielt meine Hand. Darf er das überhaupt? Darf ich das überhaupt? Er ließ meine Hand wieder los und suchte in seiner Hosentasche nach irgendwas. „Hier“ sagte er, als er es gefunden hatte und es mir in die Hand legte. „Ich dürfte so etwas eigentlich gar nicht. Aber das ist mir egal. Weil du, wie ich sagte, anders bist. Das spüre ich. Ich vertraue dir.“ Er schloss meine Hand und sah mich wieder an. „Was ist das?“ „Sieh es dir selbst an. Aber bitte schau es dir erst an, wenn du alleine bist. Okay? Wie ich sagte, ich dürfte es eigentlich nicht. Und wenn es irgendjemand erfährt. Na ja. Dann würde nicht nur ich in Schwierigkeiten stecken.“ „Okay“ sagte ich und packte den Zettel nach ganz unten in meiner Tasche. Er seufzte und sah mich nun ein wenig traurig an. „Ich muss dann wieder gehen. Wir müssen gleich weiter fahren. Also dann“ sagte er und umarmte mich. Ich war im ersten Moment ein wenig geschockt. Erwiderte seine Umarmung aber. Es war wie in meinem Traum. Mein Traum. Traum! Es war ein Traum. Wieso sollte es jetzt wahr werden? Verdammt, ich hatte nie Glück. Wieso jetzt auf einmal? Ich spürte, wie er mich wieder los ließ. „Ich hoffe, wir sehen oder sprechen uns wieder. Bis bald, Sarah. Und vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Ich meinte alles ernst. Wirklich alles.“ Ich nickte und sah ihm hinterher. Als er bei den Jungs ankam, sahen die vier in alle mit einem fragenden Blick an. Erst jetzt merkte ich, wie viele Blicke ich auf mir ruhen hatte. Wow. So viele Todesblicke auf einmal. Ich beachtete diese nicht weiter und sah wieder zu den Jungs. Sie stiegen nun alle nach einander in den Bus ein. Niall winkte mir noch einmal zu, bevor er im Bus verschwand. Die anderen beachteten mich nicht weiter. Sie sahen Niall nur weiterhin mit einem fragenden Blick hinterher. Harry war der letzte, der im Bus verschwand. Doch kurz bevor er im Bus war, sah er mich an. Sein Blick. Er war so komisch. Ich konnte ihn nicht wirklich beschreiben. Eine Mischung aus misstrauen und glücklich. Moment. Glücklich? Als auch er im Bus war, startete dieser und fuhr davon. Nun stand ich hier alleine. Mit all den anderen Fans. Ich seufzte und machte mich auf den Weg zum Hotel.

Only a Dream?Where stories live. Discover now