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»Moskau, 27.12.2002, 13:35«

Ich saß in Isaiahs Büro und starrte auf den Laptop vor mir. Aus dem Nebenzimmer hörte ich Isaiah rufen. "Dir ist schon bewusst, sobald du den Peilsender aktiviert hast, musst du dich auf den Weg machen. Und ihm die ganze Zeit folgen. Sprich, wenn du noch eine Pause willst, dann aktiviere diesen Peilsender nicht jetzt." Isaiah stand nun vor mir und ich schaute auf. "Hatte ich auch nicht vor. Ich werde ihn heute Abend aktivieren." "Definiere heute Abend." Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sieben, acht uhr vielleicht." "Na okay. Aber pass auf dich auf. Ich hab keine Lust dich noch öfters aus der Scheiße zu reiten." Er ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. "Vielleicht ist das als mein Anwalt auch dein Job." Er winkte ab. "Du weißt was ich mein. Außerdem bin ich auch dein Manager, wofür du mir auch mal dankbar sein könntest." "Eigenlob stinkt, Mister Ross." Isaiah schenkte mir einen tötenden Blick; sofern Blicke töten konnten, woraufhin ich ihm ein zuckersüßes Lächeln schenkte. "Aber mal zurück zum Ursprünglichen. Weißt du irgendwas über SHIELD?" Er schüttelte den Kopf, während er aufstand. "Vielleicht weiß das liebe Internet ja was darüber." Aus seiner Aktentasche holte er seinen eigenen Laptop. Wenig später fing er an vorzulesen. "SHIELD, Abkürzung für Strategische Heimat-, Interventions-, Einsatz- und Logistikdivision, ist eine weltweite Sicherheitsorganisation die ihren Ursprung im zweiten Weltkrieg findet. Und arg viel mehr wichtiges oder interessantes steht da gar nicht." "Meinst du die sind gut?" "Oh ja. Shield ist zwar sehr unbekannt, aber hier steht, dass es eine der führenden Organisationen ist. Shield hat sich auf Übernatürliches spezialisiert, dennoch mischen die sich auch in den staatlichen Sicherheitskram ein. Sieht man ja auch, sonst würden die uns ja nicht überwachen." Die Stirn runzelnd sah ich Isaiah an. "Und warum tun sie's? Ich mein die haben ihre eigene Welt in Amerika mit Aliens und so nem Kram. Was machen die dann in Russland?" "Frag das doch dich selber. Oder das KGB. Du hast immerhin schon mal vier Monate lang die vom FBI ausspioniert." Seufzend stand ich auf und packte den Laptop ein. "Ich geh noch Kaffee trinken. Kommst du mit?" Er nickte, klappte seinen Laptop zu und stand auf. Vor der Tür hielt er mir meinen Mantel hin, welchen ich nahm, und zog seinen an.

»Innenstadt Moskau, 27.12.2002, 16:24«

"Wie lange willst du das eigentlich noch machen?" Ich sah ihn fragend an, bevor ich einen weiteren Schluck von meinem Kaffee nahm. "Was meinst du?" "Na das alles hier. Aufträge annehmen, Leute verfolgen, für das KGB arbeiten. Man sieht dir an, dass du damit nicht unbedingt zufrieden bist." In meinem Hals wurde es eng. Diese Frage beschäftigte mich selbst schon seit Wochen. Was will ich aus mir machen? Ich sah in dem, was ich momentan tat, auf längere Sicht keinen Sinn mehr. Dennoch zuckte ich auf die Frage gelassen mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Vielleicht gefällt es mir ja auch." "Tasha, sei ehrlich zu dir selbst. Du kannst das doch nicht auf ewig machen!" Ich ließ meinen Kopf müde in meine Hände fallen. "Du hast ja Recht. Ich seh hier echt keine Zukunft drin. Aber was kann ich denn machen? Wo soll ich hin? Das, was ich gerade mache, darin bin ich gut. Das alles ist schon zur Gewohnheit geworden. Was anderes wär mir einfach zu... kompliziert." Mit sanfter Stimme sprach mein Manager auf mich ein. "Tasha, denk einfach mal fest drüber nach. Irgendwann wirst du schon auf eine Lösung kommen." Schwach nickte ich, als ich mich vom Tisch hochstemmte. "Ich geh zahlen. Ich wollte noch ein bisschen Schlaf bekommen bevor ich nachher wieder Leuten hinterherschnüffeln darf. Immerhin sitzen wir schon seit mindestens zwei Stunden hier." Einen Blick auf seine Armbanduhr werfend nickte Isaiah. "Ich hab eh noch einen Termin." Er legte eine Hand auf meine Schulter. Die warme Berührung ließ mich zusammenzucken. "Denk nochmal drüber nach. Das wird schon irgendwie." Ich murmelte ein 'natürlich' und legte das Geld auf den Tisch, ehe ich meine Jacke anzog und auf die Straße trat. Die kalten Temperaturen ließen mich erschaudern. Während ich durch den knöchelhohen Schnee stapfte, dachte ich über das Gespräch mit Isaiah nach. Vielleicht würde sich irgendwo eine neue Gelegenheit auftun, die diese ganze Situation in ein neues Licht rückt. Ich wurde durch etwas Kaltes in meinem Gesicht aus meinen Gedanken gerissen. Ich blickte auf. Einzelne Schneeflocken fielen vom Himmel und kurz darauf war dieser von Massen von Schnee erfüllt. Das nächste Taxi, das kam, winkte ich heran, und kurz vor meiner Wohnung suchte ich meinen Schlüssel. Um zwanzig Euro ärmer betrat ich meine Wohnung. Meine Finger spürte ich kaum mehr und der Rest meines Körpers war ebenso von der Kälte betäubt. Erschöpft ließ ich mich auf mein Sofa fallen, auf welchem ich wenig später einschlief.

Das Klingeln meines Handys weckte mich. Mit halb geschlossenen Augen tastete ich danach und fand es auf dem kleinen Couchtisch, der neben mir stand. "Isaiah was willst du?" Am anderen Ende der Leitung hörte ich ihn seufzen. "Deine Begrüßungen waren auch schon mal freundlicher. Ich will dich mal dran erinnern, dass es kurz vor halb Neun ist, und so wie du dich anhörst, bist du noch nicht draußen." Mit einem Blick auf die Uhr sprang ich vom Sofa auf. "Verdammt! Danke, Isaiah. Ich ruf später an." Bevor er noch irgendwas sagen konnte, legte ich auf. Ich nahm en Koffer, den ich neben die Tür gestellt hatte, und zog den Laptop heraus. Auf dem Bildschirm war eine Art Landkarte abgebildet, doch sie war auf Moskau begrenzt. Bevor ich überlegen konnte, was ich tun sollte, sprang ein kleines Fenster auf.

[Bestätigung mit Enter]

Ich tat, wie mir gesagt, und auf dem Bildschirm blinkte ein roter Punkt auf. Mit einem letzten Blick auf den Bildschirm klappte ich den Laptop zu und nahm das tragbare Ortungsgerät, das noch im Koffer war, heraus. Ich knallte die Tür mit meiner Jacke in der Hand hinter mir zu, während ich den Punkt auf dem Ortungsgerät verfolgte. Der rote Punkt, der die Zielperson markierte, war lediglich zwei Straßen von meinem Standpunkt entfernt, welcher mit einem grünen Punkt gekennzeichnet wurde. Die Zielperson kam meinem Standpunkt immer näher, bis er direkt an mir vorbei die Straße herunterlief. Im Vorbeigehen sah er mich an, und ich ihn. Durchschnittliches Aussehen. Dennoch markant. Ich atmete tief durch, ließ ihm ein Stück Vorsprung und heftete mich dann an seine Fersen. Inzwischen war es schon dunkel geworden und der Mond prangte am Himmel, die einzige Lichtquelle neben den Straßenlaternen, welche jedoch nur spärlich Licht spendeten. Unter dem weiß flackernden Licht folgte ich ihm durch die Straßen Moskaus. Vorbei an den Geschäften, bei denen nur noch die Schaufenster beleuchtet waren, durch die leeren Gassen, die komplett dunkel waren, in die einzelnen Wohnviertel. Es schien wie eine unendliche Jagd, doch alles hatte irgendwann ein Ziel. Nur war das Ziel hier noch nicht in Sicht, und ich hatte nicht das Gefühl, dass wir es so schnell erreichen würden. Mit der Zeit wurde es zunehmend kälter. Jeder Atemzug bildete kleine Wölkchen, die sofort wieder verschwanden. Die Zeit schien fast gar nicht voranzugehen. In einer kleinen Gasse blieb er stehen, und ich stoppte an der Ecke, die in die Gasse hineinführte. Ich lugte um die Ecke um zu sehen, das er angelehnt an die Wand dastand.

"Meinst du nicht, ich hätte dich mittlerweile bemerkt?"

[»A/N: unzufrieden af. Ich weiß auch nicht warum.

nächste woche wieder ferien, das heißt mehr zeit zum (hoffentlich qualitativeren) schreiben.

-annie«]

[1234 words]

moscow »» [CB/NR]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt