Ist da Jemand?

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Kennt ihr das Gefühl, als ob euch jemand oder... etwas beobachtet? Ihr seht es nicht, doch spürt genau die Blicke auf eurer Haut? Und wünscht ihr euch dann, dass es einfach ganz laut wäre, um eure paranoiden Gedanken nicht zu hören? Macht ihr dann auch euren MP3-Player, euer iPod... Handy, egal was, auch lauter, um eurer Lieblingsmusik zu lauschen und die Illusion aufrecht zu erhalten, alles sei super?

Nun. Ich bin so jemand. Ich mache meine Musik so laut es nur geht. Denn ich kenne das Gefühl. Ich lebe in einem Internat. Keine zehn Meter hinter diesem gibt es einen Wald. Mir war von Anfang an nicht wohl in diesem Internat. Aber ich schob es auf die Umstände dort. Ehrlich, eine Jugendherberge hat mehr Komfort. Ja, selbst ein Knast ist angenehmer. Die haben wenigstens Fernseher auf den Zimmern. Wir nicht. Na ja, ist ja nun auch unwichtig. Jedenfalls schob ich mein Unwohlsein darauf. Der Weg zur Berufsschule (es ist ein Internat für Azubis) führt durch diesen Wald. Es gab lange nichts, das mich beunruhigte in diesem Wald. Zumindest am Tage nicht. Nach etwa drei Monaten schaffte ich es, Kontakte zu knüpfen.

Mir wurden Dinge erzählt über den Wald. Dinge wie: "Eine Frau wurde dort vergewaltigt und umgebracht. Nun verweilt sie in diesem Wald und tötet wahllos." Ich glaubte die Geschichte nicht. Denn sowas hörte man doch fast über jeden Wald. "Eine Frau in Weiß." Aber es gab noch mehr Geschichten. Geschichten aus vergangener Zeit. Aus der Zeit der Kelten. Eine Frau soll dort im Moor ertränkt worden sein. Man sollte dieses Moor meiden. Sonst würde sie einen zu sich holen. Es sollen dort Hunde leben. Gut, leben war falsch gesagt; es sollen Geisterhunde sein. Einer mit roten Augen. Würde er einem begegnen, würde man in der nächsten Zeit sterben. Qualvoll. Auch ist die Rede von Hexerei. Ein Schutzkreis soll errichtet worden sein, vor vielen hundert Jahren. Er würde bald durchbrochen. Das Zeichen würde man erkennen, wenn es so weit wäre.

Auch hörte ich von einem Mann. Er soll im Wald umhergehen und Leute verschleppen, sie anschließend quälen, foltern und töten. Man würde ihn an einem Schleifgeräusch erkennen. Wie, wenn jemand seinen Fuß nachzieht. Und er pfeift wahnsinnig vor sich her. Ich will nun nicht weiter ins Detail gehen. Im Grunde sollte eins klar sein: Der Wald... ist böse. Auch undefinierbare Kreaturen sollen dort ihr Unwesen treiben.

Ich war neugierig und ging mit ein paar Leuten in den Wald hinein. Es war nichts. Nur ein gewöhnlicher Wald. Wieder und wieder gingen wir hinein, tiefer, weiter. Nichts. Etwa fünf Monate passierte nichts. Bis wir das Moor fanden. Ein Mädchen, das mit mir das Zimmer teilte, ging zum Moor. Und etwas zog sie rein. Wir rannten gleich zu ihr und zogen sie zurück. Das Mädchen weinte. Wir zogen sie weg und fragten, was los sei. "Sie hat geschrien! Sie hat mir weh getan! Sie wollte mich umbringen!" Ich bin jemand, der an Geister glaubt. Doch glaubte ich ihr nicht. Sie überdramatisierte alles. Aus Bauchschmerzen wurden angeblich tödliche Krankheiten, die sie, OH WUNDER, überlebte.

Weiterhin besuchten wir den Wald. Uns fielen tote Bäume auf, die vereinzelt im Wald standen. Nichts weiter als ein Überrest des Stammes. Vielleicht drei... manche sieben Meter hoch und kreideweiß. Nichts Ungewöhnliches für einen Wald. Wir zählten sie. Es waren dreizehn. Das Mädchen aus meinem Zimmer wurde immer irrer. Mit jedem Waldbesuch. Sie fing grundlos an zu lachen, redete mit jemanden, der nicht da war. Manchmal verdrehten sich ihre Augen und sie biss einfach zu. Jetzt ist sie nicht mehr im Internat. Wo sie ist, weiß ich nicht. Ich glaubte ihr nicht. Keiner tat das. Ich glaube ihr bis heute nicht. Auch wenn ich selbst langsam durchdrehe wegen diesem Wald. Nur nicht so wie sie. Ich werde paranoid. Die Geschichte ist lang. Ich werde es nicht schaffen, sie im Ganzen zu schreiben. Deshalb mache ich... hier erstmal Pause.


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