~3 Verdammte Katzen

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Erschöpft drehe ich den Schlüssel einmal um sich selbst, bis das zu erwartende ‚Klick' ertönt und ich die heruntergekommene Holztür aufstoße, um sie danach wieder hinter mir zu schließen. Langsam stecke ich den Schlüssel wieder ins Schlüsselloch und verschließe damit die Tür. Es brennen keine Lichter mehr und deshalb gehe ich davon aus, dass Duke und die anderen schon schlafen.

„Wo warst du so lange?", hallt seine müde Stimme durch die Dunkelheit.

Wenn man vom Teufel spricht... Verdammt. Ich dachte er schläft schon. Ich schließe die Augen und unterdrücke ein seufzen. Langsam drehe ich mich zu ihm um. In der Dunkelheit erkenne ich, dass er  in dem gemütlichen Drehstuhl sitzt und  mir den Rücken zugewendet hat. Mit einem Quietschen dreht er sich mitsamt des Sessels zu mit um. Fehlt nur noch eine weiße Katze auf dem Schoß, die er am Kopf krault, und ein böses Lachen und er wäre der perfekte Bösewicht. Ein kurzes, müdes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Verdammte Katzen! Um den Gedanken loszuwerden, schüttle ich kurz meinem Kopf und konzentriere mich wieder auf das Geschehen vor mir. „Tut mir leid, ich kann dich nicht hörten. Es ist so dunkel hier." Mühevoll presse ich meine Lippen aufeinander, um ein Grinsen zu unterdrücken. Und wenn schon. Er könnte es gerade sowieso nicht sehen.

Duke dreht sich kurz wieder dem kleinen Tisch zu, auf dem eine Lampe angebracht ist und schaltet sie kurzerhand ein. Das schwache Licht erleuchtet jetzt den kleinen Flur mit den vielen Bildern an der Wand. „Besser so?", fragt er mich, mir immer noch den Rücken zugewandt.

„Ein bisschen. Das Licht ist immer noch schwach", erwidere ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und mache mich auf den Weg in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen. Die schlürfenden Schritte hinter mir verraten mir, dass Duke mir folgt. „Willst du auch ein Glas Wasser?"

„Ich hätte lieber etwas viel Besseres", erwidert er mir und ich kann das Grinsen schon förmlich in seiner Stimme hören. Er hat mich nun aufgeholt und seine großen Hände halten mich sanft an der Taille, sodass ich stehen bleiben muss.

„Warum zum Teufel willst du um diese Uhrzeit eine Ananas?", frage ich ihn gespielt schockiert und drehe mich in seinen Armen zu ihm um. Seine blauen Augen funkeln mich regelrecht an und ein schiefes Grinsen liegt auf seinen Lippen. Er sieht immer so glücklich aus, so unbeschwert. Wie macht er das?

„Du weißt aber schon, dass du es gerade so aussehen lässt, als wäre ich hier der Verrückte, oder?" Sein Grinsen wird immer breiter, sodass ich fast schon Angst haben muss, dass es so angewachsen ist. Gruselige Vorstellung.

„Deine schuld! Du hast mich noch nicht in die Klapse gegeben. Außerdem hast du die Katze vergessen!" Den letzten Teil erwähne ich so beiläufig wie möglich und unterbreche den Blickkontakt indem ich auf seine Brust starre. Als ich wieder einen Blick zu ihm hinauf riskiere, merke ich, dass er etwas verwirrt und nachdenklich auf etwas hinter mir starrt. Der denkt doch jetzt nicht ernsthaft darüber nach mich in die Klapse zu stecken, oder? Apropos hinter mir. Küche. Ich brauche Wasser für meine fast ausgetrocknete Kehle und somit löse ich mich aus seinem Griff, um meinen Weg in die Küche fortzusetzten.

„Es ist schon spät. Ich sollte wohl besser schlafen gehen", sagt er noch bevor seinen Lippen ein zustimmendes Gähnen entkommt.

Die Schritte entfernten sich langsam von mir und somit gehe ich davon aus, dass er nicht mehr auf eine Antwort von mir wartet. Ich stelle mich kurz auf die Zehenspitzen, um ein Glas aus dem Schrank mit Wasser zu füllen.

Das zu erwartende Zittern meiner rechten Hand erschwert mir das Trinken, als ich das Glas gerade zu meinem Mund führen wollte, und somit landet auch schon etwas Wasser auf meiner Kleidung. Was solls, ist nur Wasser.

Nachdenklich trinke ich einen großen Schluck und schütte ich den Rest des Wassers in den Abfluss, bevor ich langsam die Treppen hinaufsteige und in Richtung Schlafzimmer gehe. Dort angekommen erkenne ich im schwachen Schein den Mondes Duke, der schon friedlich zu schlafen scheint. Der Mond lässt seine blonden Haare schimmern und die Schatten auf seinem Gesicht unterstreichen seine markanten Gesichtszüge. Seine Augen sind geschlossen und der Mund leicht geöffnet. Sabbert er etwa? Mach dich nicht lächerlich. Du würdest morden, um so friedlich im Schlaf auszusehen.

Langsam gehe ich auf das Fenster zu und lege mich davor auf den Boden. Die Sterne funkeln um die Wette und lassen die Nacht nicht so dunkel aussehen. Keine einzige Wolke schwebt durch die Nacht, sodass ich freie Sicht auf die Sternschnuppe habe, die sich langsam einen Weg durch die Dunkelheit bahnt. Ich schließe die Augen und durchsuche mein Hirn nach  meinem sehnlichsten Wunsch. Ich wünschte ich hätte meine Pflicht auf dieser Welt schon erfüllt und könnte endlich mit dem Satan in der Hölle Ostern feiern.

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