#98 - Traum-Inception

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Nachdem die Wächter sich sicher waren, dass ich nicht lebensgefährlich verletzt war, verließen wir endlich das Haus. Ryan wurde von Zack und noch einem anderen Wächter gestützt, während ich von Hayden und dem Rest der Wächter rausbegleitet wurde.

Als wir die Straße betraten, standen dort bereits mehrere schwarze Geländewagen, die fast von der Dunkelheit verschluckt wurden.

»Geht es dir wirklich gut?«, bohrte Hayden nun schon zum mindestens tausendsten Mal nach.

Ich seufzte. »Ja, wie oft willst du das noch fragen?«, entgegnete ich genervt.

Plötzlich flackerte etwas vor meinem Augen. Ich zuckte kurz, weshalb Hayden's Kopf sich sofort in meine Richtung drehte. Überrascht, aber auch verwirrt, blinzelte ich ein paar Mal, aber das Flackern verschwand nicht.

»Was zum-?!«

Bevor ich meinen Satz beenden konnte, hörte ich ein lautes Ticken in meinem Ohr und ein hektisches Flüstern. Sofort schaute ich mich um, aber ich konnte die Ursache nicht entdecken.

»Was ist los?«, fragte mich Hayden mit ernster Stimme.

Ich drehte mich noch einmal um, aber ich sah nichts ungewöhnliches. Nur dunkle Häuser, eine lange Straße und die drei Gelände-Wagen. »Kannst du es nicht höfen?«

»Was hören?«

Das Ticken wurde immer schneller und das Flüstern lauter.

Tick Tack, tick tack, tick tack. Die ganze Zeit. Ununterbrochen.

»Dieses ticken«, sagte ich langsam. »Irgendwas stimmt hier nicht...«

»Zoey«, sagte Hayden nach ein paar Sekunden Schweigen. »Hier tickt nirgendwo etwas.«

Ich legte einen Finger auf die Lippen und bedeutete ihr, leise zu sein. Die Wächter und alle anderen Leute blendete ich aus. Ich nahm nur noch meine Umgebung wahr.

Dann hörte das Ticken schlagartig auf.

Im Bruchteil einer Sekunde spürte ich etwas. Schnell drehte ich mich um und sah, dass ein Licht an einem Fenster angegangen war. Jemand bekanntes drückte die Hände gegen die Scheibe und schrie etwas, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte die Person.

Es war Max.

Kurz darauf gab es ein ohrenbetäubendes Geräusch. Automatisch ließ ich mich zu Boden fallen und spürte dabei Hände, die sich schützend auf meinen Rücken legten.

Geschockt sah ich auf und musste feststellen, dass das ganze Haus explodiert war. Steine und Holz und viele andere Sachen flogen durch die Luft, während Stichflammen nach oben schossen.

Max, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Er war in dem Haus.

»Nein!«, schrie ich automatisch, obwohl es eh nichts mehr brachte. Es gab keine Chance, dass er überlebt hatte.

Und dann begann das Flackern wieder. Mein Umfeld wurde wie bei einer Diskokugel beleuchtet und mein Kopf begann zu schmerzen. Was zur Hölle hatte das zu bedueten?!

Im nächsten Moment schnappte ich nach Luft und knallte irgendwo gegen.

Blitzschnell öffnete ich die Augen. Ich saß auf dem Boden und vor mir befand sich eine graue, kahle Wand. Und irgendwie schmerzten mir die Augen und der Nacken. Und meine Hände waren gefesselt.

Sofort bekam ich ein Deja-Vu Gefühl. Ich hatte schonmal so gesessen und ich hatte auch schonmal diese Schmerzen gehabt. Nur dieses Mal fühlte es sich anders an...

Dark WhisperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt