In den nächsten Tagen wurde ich in der Schule immer und immer wieder gefragt wie es mir ging und um ehrlich zu sein ich hasste jeden der mich das fragte. Denn wie sollte es mit denn bitte schon gehen?! Mein Freund, den ich über alles liebe ist tot! TOT! D.H. Ich würde ihn nie nie wieder sehen. Am liebsten hätte ich es jedem genauso ins Gesicht sagen, aber ich konnte nicht. Stattdessen sagte ich nur es geht schon oder okay. Ich sprach generell nicht mehr so viel und versuchte mich irgendwie auf mein Bevorstehendes Abi zu Konzentrieren. In einer Wochen ist es soweit, dann fangen die Prüfungen an. Essen tat ich auch nicht wirklich mehr. Irgendwie hatte ich keinen Appetit mehr. Meine Eltern meinten schon ich esse zu wenig, aber ich wog immernoch genausoviel wie vorher also.... An diesem Wochenende war Chris Beerdigung. Eine Woche nach seinem Tod würde er unter die Erde gehen. Irgendwie konnte ich auch nicht mehr weinen bzw überhaupt Emotionen zeigen. Ich hatte in den vergangenen Tagen soviel geweint, dass ich jetzt einfach nur noch leer war.
*Tag der Beerdigung*
Als ich an diesem Sonntagmorgen aufwachte, fiel mein erster Blick auf die Uhr, denn ich hatte das Gefühl verschlafen zu haben, aber es war nicht so. Es war erst um 8 und Chris Beerdigung sollte erst um 14 Uhr anfangen. Ich stand auf und ging ins Bad. Ich nahm eine lange, warme dusche und ging anschließend runter in unsere Küche wo meine Eltern schon am frühstücken waren. Ich hatte wie immer keinen Appetit und setzte mich nur zu ihnen an den Tisch. Sie würden heute mit zur Beerdigung kommen. Meine Eltern unterhielten sich über dies und das, aber ich sagte nichts. Nachdem ich doch schließlich einen Apfel aß, ging ich wieder Hoch. Ich fing schonmal an meine ganzen Sachen zu packen, denn noch an dem Abend von Chris Todestag (12.05.2013) hatte ich beschlossen mit meiner besten Freundin Olivia nach London zu ziehen, wo ich eigentlich auch herkomme. Denn meine Eltern und ich sind, als ich 12 war,wegen der Arbeit meines Vaters nach Deutschland gezogen.
Um ca. 12 Uhr fing ich an meine Haare zu machen. Ich entschied much meine Braunen, mittellangen, welligen Haare offen tu lassen. Ich hatte lange überlegt ob es so gut war mit Kontaktlinsen zu einer Beerdigung zu gehen, weil man ja eigentlich weint und sie sich verschieben könnten, doch das war mir dann doch egal.
Ich hatte mich für ein dezentes Make-Up entschlossen und wasserfesten Mascara. Nachdem ich mit Haaren und Make-Up fertig war, suchte ich mir ein Kleid aus, da ich keine schwarzen Kleider hatte, die man zu einer Beerdigung anziehen konnte, hatte ich eins gekauft. Es war schlicht aber trotzdem schön. Um ein Uhr war ich dann fertig und ging wieder runter ins Wohnzimmer, wo meine Eltern schon warteten.
Während der Beerdigung standen meine Eltern auf meiner einen und Liv auf meiner anderen Seite. Sie hielt die ganze Zeit meine Hand und wollte mich trösten, doch ich war diejenige die sie tröstete. Sie konnte nicht aufhören zu weinen, wohingegen ich nur ein Paar Tränen vergoss. Ich weiß nich woran es lag, vermutlich daran, dass ich es hasste wenn mich jemand weinen sah, aber ich konnte nicht so wirklich weinen. Natürlich war ich traurig, aber ich konnte halt nicht mehr weinen. Das hatte ich in der vergangenen Woche schon viel zu oft getan.
Neben Liv standen Chris Eltern und seine Schwester. Es waren allgemein relativ viele Leute da.
Nach der Beerdigung gingen alle in einen großen Saal den Chris Eltern gemietet hatten. Alle bis auf mir. Ich wollte noch kurz alleine an seinem Grab sein. "Geht schonmal vor, ich komme gleich nach." Sagte ich zu Liv und meinen Eltern. Ich beobachtete alle, wie sie zu Chris Eltern und seiner Schwester kamen um ihr Beileid auszusprechen. Bei den meisten war das allerdings eh geheuchelt. Chris Eltern waren sehr wohlhabend und die "Freunde" die sie aus den Kreisen hatten, waren alle genauso Falsch wie die Nase seiner Mutter. Ich konnte diese Leute nie ausstehen und Chris ebenfalls, aber das konnte er seinen Eltern nicht sagen.
Als alle dann weg waren, ging ich näher ans Grab.
"So, jetzt ist es also soweit. Heute ist deine Beerdigung," fing ich an. "Ich wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen, naja oder dir zumindest erklären wieso ich nicht wie jeder andere normale Mensch geweint habe. Naja es ging einfach nicht. Ich hab in der letzten Woche so viel geweint, es kommen einfach keine Tränen mehr. Das wollt ich nur gesagt haben. Nich dass du denkst ich vermisse dich nicht oder so, denn das tu ich. Sehr sogar. Ich vermisse dich in jedem Moment den wir normalerweise zusammen verbracht hätten. Und auch so natürlich die ganze Zeit." Ich hätte eigentlch gedacht ich würde mir bescheuert vorkommen mit einem Toten zu reden, aber so war es überhaupt nicht. Ich hockte mich hin und redete weiter. "Weißt du, als du gestorben bist, da ist mir was klar geworden. Ich muss zurück nach England. Du wärst das einzige gewesen, dass mich nach dem Abi abgehalten hätte zu gehen. Aber nana.... Ich hoffe du verstehst das. Hier zu bleiben, würde nur bedeuten, ich müsste mich nur noch mehr quälen. Also werden Liv und ich nach dem Abi gehen. Bevor es soweit ist, komme ich natürlich noch ganz oft her an dein Grab und besuche dich! Ich hoffe du bist mir nich böse." Jetzt fing ich doch an zu stottern und mir kamen doch Tränen. "Haha. Naja jetzt weine ich doch." Sagte ich und lachte dabei und das weinen zu unterdrücken. "Weißt du es ist so krass dich nicht mehr morgens zu sehen, wenn du mich abholst oder keine süßen sms zu bekommen. Generell ist einfach alles anders. Irgendwie langweiliger und trauriger. Es ist so trist ohne dich. Mein Leben ist einfach nur noch, ja weiß nich einfach nur noch doof." Sagte ich. "Achja und falls du dich fragen solltest ob deine Eltern diese Schickimicki Schnösel eingeladen haben, ja das haben sie und das geheuchle von denen ist echt zum kotzen!" Chris hatte sich immer über die schnösel lustig gemacht. Ich hörte Livs Stimme von weitem meinen Namen rufen. "Also Schatz ich werde jetzt gehen, aber ich komme bald wieder. Achja und ich liebe dich!" Sagte ich und ging zum Saal wo alle auf mich warteten.
"Na hast du ihm von heute erzählt?" Fragte Liv, die mir entgegengekommen war.
"Ja." Sagte ich mit einem kleinen lächeln. "Ich hab ihm alles erzählt auch das mit London. Ich weiß er hätte das so gewollt. Er wusste wie sehr ich diese Stadt liebe." Fuhr ich fort.
"Ja mel, das hat er ganz sicher." Sagte sie und nahm mich in die Arme.
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Ps.: Bitte werde Glücklich!
Fiksi PenggemarEin 18jähriges Mädchen, das nach dem Tod ihres Freundes an Magersucht leidet und keinem vertraut. Ein 19jähirger Junge, der ihr Vertrauen gewinnt und ihr zeigt, dass das Leben wieder schön sein kann...