Kapitel 11 - Liebe und Tot

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Mann: Ich muss Ihnen leider sagen das sie ihre Eltern verloren haben.

Alles um mich herum verschwamm und sein Satz hallte immer wieder durch meinen Kopf.

Mann: Hallo, geht es ihnen gut? Miss Tomlinson? Sind sie noch dran? Ha-

Ich: Ja, ich bin dran.

Mann: Es tut mir wirklich Leid, aber wir konnten nichts mehr für sie tun.

Ich: Wie sind sie ge-ge-gestorben?

Mann: Ich glaube nicht das ich ihnen jetzt alles im Detail, bei ihrem Zustand, erklären sollte.

Ich: Sagen Sie es einfach!

Mann: Aber-

Ich: Sagen Sie es!

Mann: Es war ein Autounfall.

Einen kurzen Moment schwieg ich. Es tat mir ja auch Leid das ich ihn so anschnauzte, aber ich konnte gerade einfach nicht klar denken. Ich war einfach nur geschockt und konnte nicht begreifen das meine Eltern wirklich tot waren.

Mann: Ich werde jetzt noch ihren Bruder benachrichtigen und-

Ich: Nein, ich bin gerade bei ihm. Also lassen sie mich das machen. Ich glaube es ist besser wenn er es von mir erfährt...

Mann: Wie sie wollen.

Ich: Tschüß.

Mann: Auf Wiedersehen!

*Telefongespräch Ende*

Mit letzter Kraft hievte ich mich hoch, öffnete die Tür und lief nach unten zu den Jungs.

Niall: Hey Alisha, wir-

Zayn: Weinst du etwa?

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, brach ich zusammen, doch Louis fing mich sofort auf und umarmte mich. Das liebte ich an Louis. Er konnte zwar manchmal echt nerven und den großen Bruder spielen, aber im entscheidenden Moment war er immer für mich da. Wieder kullerten mir Tränen herunter und ich merkte wie sich Louis langsam von mir löste.

Louis: Shhh Alisha, alles wird gut...

Ich: Nein, Louis! Du verstehst das nicht! Gar nichts wird gut!

Louis: Natürlich wird-

Ich: Mum und Dad sind tot.

Er wollte mir gerade wieder sprechen, als er plötzlich merkte was ich gesagt hatte. Obwohl er mir emotionslos in die Augen blickte, sah ich das er sich nur für mich zusammen nahm und selbst auch den Tränen nahe wahr. Da ich nicht wusste wie ich damit umgehen sollte oder was ich machen sollte, umarmte ich ihn einfach erneut. Es war wiedermal so ein Moment, in dem ich froh war Louis zu haben.

Louis: Sind- sind sie wirklich- T-tot?

Ich: J-ja.

Liam: Das tut mir so Leid. Louis, Alisha, wenn ich irgendwas für euch tun kann, dann sagt mir bitte Bescheid.

Zayn: Ja, wir sind für euch da.

Ich: Danke, das ist echt lieb von euch, aber ich- ich muss jetzt erstmal hier weg, okay?

Ohne eine Antwort abzuwarten, lief ich mit schnellen Schritten in den Flur, schnappte meine Jacke und rannte nach draußen an die frische Luft.

Harry's Sicht:

Louis: Ich geh ihr hinterher.

Ich: Nein, warte Louis! Ich glaube sie brauch jetzt erstmal ein bisschen Zeit für sich.

Niall: Genau, später kannst du ja immer noch nach ihr sehen und bis dahin solltest du dich selbst schonen.

Liam: Komm geh hoch in dein Zimmer, ich mach dir nen Tee, okay?

Louis: Na gut, aber wenn sie in einer Stunde nicht zurück-

Zayn: Ja ja, dann kannst du sie suchen gehen und meinetwegen auch die Polizei alarmieren.

Louis: Gut.

Ich: Jetzt hopp hopp in dein Zimmer. Soll jemand mitkommen oder da bleiben?

Louis: Ja, also Harry könntest du nur kurz mit hoch kommen?

Ich: Klar.

Liam verschwand in der Küche um Louis' Tee zu machen und ich brachte Louis hoch in sein Zimmer. Als ich gerade wieder gehen wollte, hielt Louis plötzlich meinen Arm fest und stoppte mich somit.

Ich: Ist noch was? Willst du reden oder-

Louis: Nein nein.

Ich: Aber was denn dann?

Louis: Ich weiß Alisha braucht jetzt Zeit für sich, aber sie ist meine Schwester und- Ach, kannst du sie bitte suchen gehen und trösten?

Eigentlich sollte ich jetzt verneinen, aber andererseits hatte Louis recht. Alisha war seine Schwester und er kannte sie in und auswendig. Vielleicht brauchte sie tatsächlich jemanden der sie mit ein paar Worten wieder aufbaute. Jemanden wie mich.

Ich: Okay, ich werde sie suchen gehen.

Nun atmete Louis erleichtert aus und ich glaubte sogar ein kleines Lächeln in seinem Gesicht sehen zu können.

Louis: Danke Hazza, du bist der beste Freund den man sich vorstellen kann!

Ich: Ich weiß.

Grinsend verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zu Alisha. Aber wo konnte sie sein? London ist so groß und sie kannte sich hier gar nicht aus! Kein Wunder das Louis sich Sorgen machte. Am besten gehe ich in den Park oder in die Stadt oder- Ich hab's! Sie ist sicher am Strand! Ohne weiter zu überlegen lief ich los und kam nach einer guten viertel Stunde an meinem Ziel an. Ich suchte den kompletten Strand ab, doch nirgendwo fand ich sie. Plötzlich hörte ich ein leises Schluchzen hinter mir und ich fuhr herum. Dort saß sie!

Ich: Oh mein Gott, Alisha! Bin ich froh das ich dich gefunden habe!

Erschrocken blickte sie auf und ich setzte mich einfach neben sie in den Sand.

Alisha: Geh weg, Harry. Ich will meine Ruhe haben und trauern!

Ich: Ich gehe, aber nur mit dir.

Sie schwieg und senkte den Kopf wieder. Vorsichtig hob ich ihr Kinn an, damit sie mir in die Augen sehen musste.

Ich: Alisha, ich bin für dich da, okay? Du bist mir wichtig und ich kann es nicht leiden wenn du weinst oder traurig bist.

Alisha: Ich bin dir wichtig?

Ich: Ja klar.

Alisha: Weißt du das ist alles so kompliziert. Ich habe mich nie wirklich gut mit meinen Eltern verstanden. Jedenfalls in der letzten Zeit nicht, aber ich habe auch so viele schöne Erinnerungen an sie und es ist schrecklich zu wissen das sie nicht mehr da sind.

Ich: Ich verstehe dich und wenn ich dir irgendwie helfen kann dann sag mir Bescheid, ja?

Alisha: Wo mit habe ich das verdient?

Ich: Was meinst du?

Alisha: Ich meine, wo mit habe ich dich nur verdient? Heute habe ich dich noch angeschnauzt als du mir bei meiner Klamotten Auswahl helfen wolltest und jetzt bist du hier und einfach für mich da.

Ich: Ich weiß auch nicht. Du hast irgendetwas an dir was mich dazu bringt alles um mich herum zu vergessen. Ich weiß nicht was mit mir los ist, aber du hast mich positiv verändert. Du-

Ich unterbrach mich selbst mitten im Satz und schloss die letzte Lücke zwischen Alisha und mir um sie zu küssen.




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