Stage 4

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"Also mein Schatz. Morgen werden wir Essen gehen und dort werde ich die meinen Lover vorstellen." Ich sah meine Mutter entgeistert an. Sie wollte was? Nein das konnte nicht sein, alles blos das nicht, das konnte nicht war sein, unmöglich, NEIN! Es war doch gerad erst ein paar Monate her und sie hatte schon jemand Neues gefunden?! Sie konnte doch unmöglich so....., es gab keine Worte dafür. Ich hätte es unmöglich gekonnt, aber sie, sie, sie hatte sich einfach schon nach so kurzer Zeit einen neuen Lover gesucht und nun sollte ich ihn auch noch offiziel kennen lernen. Ich ließ meinen Kopf hängen, ich konnte ja kaum etwas dagegen sagen, oder versuchen zu rebellieren. Meine Mum sah mich auffordernd an, anscheinend wollte sie das ich etwas dazu sagte. "Schön, ähm das bedeutet wohl, dass ich mich gut anziehen muss?" Mum sah mich etwas enttäuscht an, "Freust du dich denn nicht für mich?", fragte sie mich leicht pickiert. Lass mich mal überlegen, sie zog damit Vaters Andenken in den Schmutz, sie suchte sich einfach einen neuen Lover und verlangte jetzt von mir, dass ich mich für sie freute?! Ich glaube nicht. Aber ich war ja das liebe Kind und wisperte ein "Doch, ich freue mich wahnsinnig für dich." Mum lächelte und erzählte begeistet von dem Mann den sie auf der Arbeit kennen gelent hatte, sie wäre seine Sekräterin gewesen dann hätten sie sich ineinander verliebt. Uff, was für eine Vorstellung. Ich hörte mir alles schweigend an und wurde, nachdem sie mich mit lauter unnützer Informationen zugeschwafelt hatte, entlassen, mit der Ansage, dass ich das Kleid auf meinen Bett morgen anzuziehen hatte. Ich trottete langsam in mein Zimmer und sah auf mein Bett. Dort lag ein schwarzes Rüschenkleid, voll im Lolita Stil, ich würde darin aussehen wie eine niedliche Puppe. Ich wollte aber nicht aussehen wie eine Puppe, ich war schließlich keine, aber so zu benehmen hatte ich mich, still, schweigsam, gehorsam, wie ich es hasste, eine Wahl um anders zu sein hatte ich nicht und so würde ich gehorchen wie ein hübsche, schweigsame Puppe.
Der nächste Abend kam schneller als ich wollte. Ich zog mir langsam das Kleid über, stilte mich und zog mir passende hohe Schuhe an. Als ich aus mein Zimmer trat und ins Wohnzimmer ging, stand dort schon meine Mum, in einem langen, eleganten Abendkleid, welches lila, schwarz schillerte, je nachdem wie das Licht rauf fiel. Zum wiederholten Male seid gestern Abend fragte ich mich woher sie da Geld für so teure Kleider genommen hatte, vielleicht hätte ich doch zuhören sollen, als sie Gestern über ihren neuen 'Freund' geredet hatte. Mir viel es jetzt schon schwer ihn als etwas anderes als einen Eindringling in mein Privatleben zu sehen. Es klingelte an der Tür und Mum ging an die Freisprechanlage Dann sah sie mich auffordernd an und schickte mich in den Flur, bevor sie folgte und die Wohnungstür abschloss. Unten angekommen wartete ein Mann in einer Uniform auf uns, verneigte sich und führte uns zu einer schwarzen Strechlimosine. Ok jetzt wusste ich woher sie das Geld hatte. Uns wurde die Tür aufgemacht doch bevor wir einsteigen konnten, kam ein noch sehr jugendlich wirkender Mann aus der Limo und gab meiner Mum einen Handkuss bevor er sie zu sich in die Arme zog und ihr einen langen Kuss gab. Ich sah diskret in eine andere Richtung, konnten sie sich nicht 'normal' benehmen, wie andere Erwachsene eben, nein konnten sie nicht. Dann sah der Mann, der mir irgendwie bekannt vorkam, zu mir und ich verneigte mich kurz. "Du bist also Kohane- chan, das geliebte Töchterchen von meiner bezaubernen Sachiko, es freut mich dich endlich kennen zu lernen, ich bin Shiroyama Katsuo, aber du kannst mich Katsuo nennen." Ich nickte erschlagen, dieser Mann war merkwürdig und der Name Shiroyama sagte mir etwas, ich wusste nur nicht so ganz wo ich ihn hinordnen sollte. Nach dieser, äh, Begrüßung ging es in die Limo, die protziger nicht hätte sein können, schon allein die Limo an sich hatte furchtbar teuer sein müssen, aber diese Inneneinrichtung übertraf das ganze noch einmal, ich fühlte mich klein und bedeutungslos und meine Mum schien das ganze zu genießen, anscheinend schon gewohnt. Wie oft war sie bitte mit ihm schon ausgegangen, dass es so normal für sie war? Wir fuhren eine Weile durch die nächtlichen, hell erleuchteten Straßen von Tokyo, bevor die Limo hielt und der Chauffeur uns die Tür öffnete. Als ich ausgestiegen war, sah ich, dass wir vor einem sehr teuren und guten Restaurang gehalten hatten. Ein roter Teppich ging bis zur Limo und als wir das Lokal betraten nahm uns ein Kellner sofort die Jacken ab und geleitete uns zu einem Tisch. Ich kam mir total bekloppt vor und sah mich eingeschüchtert um, das hier war einfach zu viel für meine angeschlagenen Nerven. Ich versuchte so gerade wie möglich zu sitzen und zermarterte mein Hirn darüber, was ich über die Besteckreihenfolge noch wusste, irgendwann hatte mir das mal jemand gesagt, fing man nun außen oder innen mit diesen ganzen Besteck an. Verstohlen blickte ich zu meiner Mum die wie selbstverständlich hier saß, lächelte und scherzte. Für mich wirkte das ganze eher bedrückend. Als erstes wurde uns Wein zum anstoßen gebracht, ich bekam natürlich nur roten Traubensaft, war ja schließlich noch minderjährig. Darauf folgte ein Salat und ich folgte dem Beispiel meiner Mum und nahm das selbe Besteck wie sie, um nicht wie ein totaler Trottel aus zu sehen. Die beiden unterhielten sich prächtig und ich versuchte dem Gespräch zu folgen, aber egal wie sehr ich mein Gehirn anstrengte, ich konnte dem Gespräch einfach nicht folgen. Auf gestellte Fragen antwortete ich kurz und bündig und ich riss mich zusammen um nicht schreiend aus dem Restaurang zu rennen, da das alles mich hier einfach nur überforderte. Nach dem Hauptgang, zumindestens vermutete ich das es der Hauptgang war, entschuldigte ich mich kurz und ging auf die Toilette, wo ich mir erstmal einen Schwall kalltes Wasser ins Gesicht spritzte und tief Luft holte. Was zum Henker suchte ich hier, das war nicht meine Welt, das war die Welt der Reichen und Berühmten und meine Mum war anscheinend der Ansicht, dass es gut war sich in einen von denen zu verlieben. Ich konnte nur hoffen das dieser ganze Reichtum nicht ihren Verstand benebelt hatte und sie auf dumme Gedanken kommen ließ. Ich wusch mir noch die Hände und ging in Richtung des Tisches zurück
. Dieser lag etwas abgelegen hinter einer Trennwand aus Rosenranken, als ich hinter ihm stand griff ich Gesprächsfetzen auf und blieb stehen. "Ich finde deine Tochter sehr entzückend Sachiko, nur ein wenig still ist sie." "Ich habe sie auch sehr mit uns beiden überrascht, vielleicht sollten wir ihr doch noch nicht sagen, das wir vorhaben uns zu verloben?" "Ach Unsinn, wir haben uns doch extra vorgenommen es ihr heute zu sagen, schließlich findet die Verlobungsfeier in zwei Wochen statt und so hat sie Zeit sich mit dem Gedanken vertraut zu machen." "Da hast du auch wieder Recht Katsuo." Ich blieb geschockt hinter der halbdurchlässigen Trennwand stehen und vesuchte das gerade gehörte zu verarbeiten. Sie wollten sich verloben, sie hatten schon alles entschieden und wollten es mir einfach nur sagen. Meine Mum wollte so kurz nach, nein sie konnte nicht, bitte das durfte nicht war sein. Die Tränen schossen mir schneller in die Augen als mir lieb war und schnell wischte ich sie weg. Eigentlich sollte ich mich doch freuen, dass sie wieder jemanden gefunden hatte, aber ich, ich konnte es nicht, noch nicht. Ich schluckte meine Gefühle erstmal hinunter und zwang meinen Körper dazu sich zu bewegen. Meine Füße gehorchten sogar und liefen zu dem Tisch wo ich mich schweigend setzte. Das Dessert wurde kurz darauf aufgetragen, Schokopudding mit einer Vanillecreamsoße und verschiedenen Beeren. Ich versuchte die Süße, eigentlich eine meiner Lieblingsspeisen, zu essen, aber es funktionierte nicht so recht. Also aß ich sie ganz langsam und wartete auf die unvermeidliche Offenbarung. Irgendwann ergriff Katsuo das Wort. "Kohane- chan, deine Mutter und ich wir wollen in zwei Monaten heiraten." Er sagte das ganz offen heraus, ohne es irgendwie zu beschönigen, oder mir schonender beizubringen, dass er bald mein neuer 'Vater' sein würde. Schon in meinen Gedanken bekam ich das Wort nicht über die Lippen und ob ich ihn jemals so ansprechen konnte, wagte ich zu bezweifeln. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und sah den beiden vor mir dann direkt in die Augen, ich schaffte es sogar zu lächeln, obwohl ich nicht genau wusste ob es nicht eher gequält als echt wirkte. "Ich freue mich für euch", brachte ich förmlich hervor, doch es zeriss mir fast das Herz als ich das sagen musste. "Ich weiß das es ein wenig überraschend kommt, aber ich denke du wirst dich daran gewöhnen mein Engel", versuchte meine Mum zu erklären und ich nickte blos, widmette mich wieder meinen Pudding. Ich hörte Katsuo meiner Mum ein "Na siehst du sie hat es doch ganz gut aufgenommen", in Ohr flüstern und sah dann meine Mum leicht lächeln. Sie machten mich beide noch mit den Therminen für die Verlobungsfeier und der Hochzeit vertraut, dann schaltete mein Gehirn auf Durchzug. Mein Körper fühlte sich an wie betäubt und das blieb er auch bis ich wieder in meinem Zimmer stand und mir das Kleid von der Haut holte und es in irgendeine Ecke warf. Danach schmiss ich mich selbst ins Bett und schrie in ein Kissen, das war die beste Variante um die aufgestauten Gefühle los zu werden, schreien und dann die Tränen einfach laufen lassen. Am liebsten würde ich rennen und einfach nur alles vergessen, aber ich konnte nicht. Schluchzend zerknüllte ich mein Kissen. Warum, warum musste das Schicksal so eine Bitch sein und denjenigen der es gerade geschafft hatte sich wieder vom Boden aufzurichten und langsam aufzustehen, wieder neue Gewichte auf den Rücken legen, die einen zu Boden drückten und einen keine Chance ließen wieder von dort weg zu kommen. 'Wenn du am Boden bist steh immer wieder auf Kohane' hatte Kathrin damals zu mir gesagt, aber wie sollte ich das. Ein erneuter Heulkrampf schüttelte mich als ich an Kathrin und die anderen dachte. Wo seid ihr? Ich brauche eure Hilfe, ich kann nicht mehr, will nicht mehr- Kathrin!
Mein Handy riss mich sehr unsanft aus meinen Träumen, musste also doch irgendwann gestern Abend eingeschlafen sein. Ich stand auf und sah in den Spiegel über meinen Schreibtisch, ich hatte rote, verquollene Augen und auch mein Gesicht sah ziemlich zermatscht aus. Ich hatte gar keine Lust in die Schule zu fahren, dort hatte ich mich mit den Fangirls auseinander zu setzten und dafür fühlte ich mich nun wirklich nicht stark genug, aber mir blieb ja nichts anderes übrig. Ich quälte mich also in die Uniform, machte mir in der Küche etwas zu Essen und mein Bento und verließ dann mit Bento und Schultasche die Wohnung. Mit der vollen U- Bahn ging es wieder zur Schule und dort setzte ich mich einfach ins Klassenzimmer, obwohl ich ganz genau wusste, dass die Fangirlies mich killen würden sobald sie mich hier sahen, aber ich hatte nach dem gestrigen Abend einfach keine Kraft um jetzt auch noch vor ihnen weg zu laufen. Es passierte aber noch nichts weiter außer kleineren Schiekanen. Ich wurde mit Papierkügelchen abgeworfen und in der Frühstückspause knallte ich beinahe die ganze Treppe hinunter, weil man mir ein Bein gestellt hatte. Zum Glück hatte ich geistesgegenwertig meine Hände zum Schutz hochgenommen und kam mit bestimmt tausenden blauen Flecken davon, auf jedenfall fühlte es sich so an. Ich humpelte wieder zurück zum Klassenraum und blieb da sitzen, bevor man noch etwas mit mir anstellen konnte. Dort ließ man mich wenigstens halbwegs in Ruhe, mal davon abgesehen das sie mich mit ihren Blicken töteten. Nach der letzten Stunde versuchte ich unbehälligt zu dem AG Raum zu kommen, aber das dies nicht gelingen sollte war mir schon klar, als ich den Klassenraum verließ. Man griff mich unter beiden Armen und schleifte mich die Treppen nach unten, hinter die Turnhalle und mindestens 20 Mädchen bauten sich vor mir auf, keine Chance zur Flucht, auch wenn ich gewollt hätte. Ich sah nun einfach zu meinen Peiniegerinnen auf, während diese besprachen was sie nun mit mir machen wollten. Schließlich hörte ich den wütenden Ausspruch von wegen schneidet ihr die Haare ab. Mein Herz setzte für einen Schlag aus und meine Atemfrequenz schnellte nach oben. Sie wollten mir meine langen, schwarzen Haar abschneiden und so wie es aussah gefiehl ihnen diese Strafe am besten. NEIN! Ich rollte mich zusammen und legte meine Arme schützend über meinen Kopf, als ein Mädel mit einer Schere auf mich zu kam. "NEIN!!!!"schrie ich so laut ich konnte, aber ich bezweifelte das mich jemand hörte. Meine Arme wurden unsanft weg gezerrt und ich zierliches etwas konnte mich kaum währen. Das nächste was meine Ohren vernahmen war das Ratschen einer Schere durch Haare. Ich öffnete die Augen und sah wie ein Mädchen triumphierend eine Strähne meines Haares hoch hielt. Bitte nicht, ich hatte sie doch extra für meinen Dad lang wachsen lassen, sie waren beinahe das letzte was mich wirklich mit ihm verband. Ein zweites "NEIN!!!" meinerseits durchschnitt das Gelächter der Mädchen, aber das Weib mit der Schere kam schon wieder auf mich zu, ließ die Strähne einfach in meinen Schoß fallen. Sie setzte gerade wieder an, als ihre Hand von hinten aufgehalten wurde und ein Raunen durch die Menge der Weiber ging und auch ein paar entzückte Quietscher. Ich ließ meinen Blick nach oben wandern und dort stand nicht echt Takashima- san und hinter ihm Uke- senpai. "Was soll das, lasst sie in Ruhe", sagte Takashima- san kühl und auch aus Uke- senpais Gesicht war das Grinsen verschwunden. Die beiden halfen mir nicht echt, oder? Ich war vewirrt und blieb immer noch geschockt auf dem Boden sitzen. Als die Mädchen alle verschwunden waren hockte sich Takashima- san vor mich. "Müller- san geht es dir gut?", fragte er. Ob es mir gut geht? Ob es mir gut geht?! Natürlich es ging mir bestens, es hatte sich blos alle gegen mich verschworen und mich beinahe Skalpiert. Ich sah ihm direkt in die Augen und er sah leicht geschockt aus, als er mein Gesicht sah, verheult und müde war ja auch kein toller Anblick. "Es geht mir gut, macht euch um mich keine Sorgen", nuschelte ich griff nach den Haarsträhnen und stand langsam auf. Als Uke- senpai eine Hand auf meiner Schulter plazierte war es mit meiner Selbstbeherrschung geschehen und ich rannte so schnell ich konnte und meine Füße mich tragen wollten. Warum um Himmels Willen hatten sie mir ausgerechnet meine Haare abschneiden wollen? Sie hätten alles zun können, nur nicht meine Haare.
Irgendwo mitten auf einem Gehweg blieb ich stehen. Meine Tasche hatte ich komischer Weise auch bei mir, wie ich das geschafft hatte war mir schleierhaft. Die Menschen strömten gesichtslos an mir vorbei und ich versuchte zu analysieren wo ich war. Da drüben waren Geschäffte und ich sah einen Frisör. Kurzentschlossen betrat ich den Laden und bat darum mir meinen Pony schneiden zu lassen, denn zum 'Glück' fehlte die Strähne vom Pony und so konnte ich ihn mir zurechtschneiden lassen, ohne zuviel von meinen geliebten Haaren zu verlieren. Als ich fertig war und in den Spiegel sah, erkannte ich mich selbst kaum wieder, da fehlte etwas, da fehlte eine ganze Menge. Der Pony ging glatt über die Augen und verdeckte meine Stirn. Ich seufste, es sah ja vielleicht niedlich aus, aber mir selber gefiel es nicht. Ich bezahlte die nette Frisöse und machte mich dann auf den Heimweg, da ich nicht genau wusste wo ich war ging ich einfach zur nächsten U- Bahn Station und fuhr mit dieser nach Hause. Dort meldete ich mich telefonisch vom Japanischkurs ab. Ich würde heute zu Hause bleiben und nichts tun, mich ins Bett legen und einfasch schlafen, vielleicht sah ich die Dinge dann ein wenig klarer. Ich ging in mein Zimmer und zog mir langsam die Schuluniform aus, bevor ich in einen weichen Schlafanzug schlüpfte und mich in mein ebenso weiches Bett kuschelte. Mercy war dabei ein treues Kuscheltier und bald wiegte ich mich im Land der Träume, in welchen ich von all diesen Problemen hier Abstand nehmen konnte.

ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt