Der schneebedeckte Friedhof

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Prolog

Es war eine dunkle und kalte Winternacht, als ich nach etwas aufwachte, was sich wie ein langer Schlaf angefühlt hatte.

Das Erste was ich sah, war der schwarze, sternenlose Himmel der sich über mir erstreckte wie ein unendlich großer Tintenfleck.

Dicke, lockere Scheelflocken lösten sich aus ihm, ehe sie in einem schönen Tanz hinab segelten und mit der löchrigen, weißen Decke auf dem Boden verschmolzen oder sich auf mein Gesicht setzten wie eiskalte Tränen. 

Ich wusste nicht wie lange ich da so gelegen hatte, die kleinen Wölkchen die mein beschleunigter Atem in der eisigen Luft bildete betrachtend und überflutet von Gedanken, bis langsam mehr Eindrücke an mich heran kamen.

Eindrücke wie das Pfeifen des Windes und der strenge Griff des Frostes der duch meine Klamotten drang. Meine Gliedmaßen waren schon taub vor Kälte und mein Kopf schmerzte als wäre ich mit Anlauf gegen eine Mauer gerannt, noch dazu schien alles zu schwanken wie auf dem Deck eines Hochseeschiffes, weshalb ich auch nichts weiteres zu Stande brachte als meinen Kopf schwerfällig zu drehen.

Bibbernd blickte ich um mich und was ich sah, machte mich noch um einiges unruhiger. Ich erkannte ein schier endloses, hügeliges Feld von schneebedeckten Grabsteinen, Kreuzen und Skulpturen, in Reih und Glied aufgestellt, die sich, je weiter entfernt von mir, immer mehr in der Dunkelheit verloren.  Links von mir wuchsen ein paar knorrige, schiefe Bäume, mit langen kahlen Ästen die auch vor Kälte zu zittern schienen. Dahinter, konnte man ganz schwach eine Reihe wuchtiger Mausoleen entdecken. Es war so dunkel, dass ihre Eingänge aussahen wie alles verschlingende schwarze Löcher und die drüster dreinblickenden, Wasserspeier ähnelnden Statuen davor, wirkten wie Gestalten aus einem Albtraum.

Und über dieser Szenerie, lag eine gespenstische Einsamkeit.

Das einzige Lebewesen in der Umgebung außer mir, war ein krächzender Rabe, der auf einem der Bäume saß und sich mit seinem schwarzen Federkleid in die nächtliche Atmosphäre unangenehm perfekt einfügte.

Angst stieg in mir auf.

Was machte ich auf einem Friedhof?

Wenn auch immer noch benommen, setzte ich mich auf und ließ meinen Blick noch ein weiteres mal über die Umgebung schweifen und ganz plötzlich fiel mir etwas ins Auge.

Rote Handabdrücke, links und rechts neben mir, bedrohlich in den Schnee gepresst und zwar genau da, wo ich meine Finger vor ein paar Augenblicken hatte.

Da wusste ich schon das dass Blut an meinen Händen kleben musste. Trotzdem erschreckte ich mich, als ich es dann letztendlich sah.

Woher kam das?

Angestrengt wühlte ich in meinen Gedanken, nach irgendwelchen Erklärungen, aber ich fand nichts.

Gar nichts.

Ich wusste weder wieso ich auf diesem Friedhof war, noch woher all das Blut kam. Im Augenblick würde ich sagen dass es zumindest nicht mir gehörte.

Schmerzlich Bewusst wurde mir dann auch, dass ich mich nicht mal an meinen Namen erinnern konnte und genau das war was mir am meisten Angst machte.

Ganz plötzlich stieg wieder Panik in mir auf und fast im selben Moment verschwamm der winterliche Friedhof vor meinen Augen.

Schwer atmend drückte ich meine bereits tauben Hände in den Schnee, um mich abzustützen, aber das half nichts. Machtlos sackte ich zusammen und landete wieder auf meinem Rücken, den Blick zurück auf den Tinten Himmel gerichtet.

Am Rande der Bewusstlosigkeit angekommen, bemerkte ich kaum noch das jemand auf mich zugerannt kam und neben mir auf den Boden plumpste.

"Nein Bo, nicht einschlafen, bleib wach", sprach diese Person, deren Gesicht ich nicht mehr klar sehen konnte. Nach der Stimme zu urteilen, war es eine Frau und sie klang verzweifelt. Zudem war sie außer Atem, als wäre sie eine längere Strecke gerannt.

Eiskalte Hände nahmen mein Gesicht, aber all das nützte nichts mehr und alles wurde Schwarz.

* * * * * * * *

Bis ich das nächstemal aufwachten sollte, vergingen ein paar Tage. Jedenfalls sagte mir das die Ärzte im Krankenhaus.

Die Frau vom Friedhof stellte sich noch neben meinem Krankenbett, als meine Tante Lori vor und eröffente mir, ich sei von zu Hause weggelaufen. Lori nannte dafür keinen spezifischen Grund, denn anscheinend hatte sie nicht gewusst weshalb ich das getan hatte, aber sie meinte sie hätte sich solche Sorgen gemacht, dass sie losgegangen wäre um mich zu suchen und dann hätte sie mich auf besagtem Friedhof gefunden.

Des weiteren, erzählte sie ich hätte mir anscheinend irgendwie den Kopf gestoßen, was natürlich das ganze Blut erklären sollte das an meinen Händen geklebt hatte.

War ich mir doch eigentlich vorher sicher gewesen, dass ich unverletzt gewesen war, so zweifelte ich in diesem Moment daran. Schließlich war ich vollkommen neben der Spur gewesen, vielleicht hatte ich es in so einem Zustand einfach nicht bemerkt.

Im Krankenhaus diagnostizierte man mir eine seltsame Art von Amnesie, die mich vorallem persönliche Dinge vergessen hat lassen. So wusste ich zum Beispiel, dass eine Seidenspringraupe elf Gehirne hat, aber ich konnte mich beim besten Willen nicht an meine Eltern erinnern.

Zu dieser Frage, hatte Tante Lori übrigends auch schon eine Antwort parat. Sie erzählte mir von ihnen, auch wenn es nicht viel war. Anscheinend starben sie als ich noch klein war bei einem Ausflug in den Bergen. Sie lagen begraben auf dem Friedhof auf dem Lori mich fand und deshalb war das, nach ihrer Aussage, auch der erste Ort an dem sie mich gesucht hatte als ich plötzlich weg gewesen war.

Seitdem wohnte ich also bei Tante Lori, ihrer Freundin Isabella und meinem Cousin Miles.

Ich blieb noch drei Wochen im Krankenhaus und nachdem ich entlassen worden war, ging alles ziemlich schnell.

Wir packten unsere Sachen und zogen in die weit entfernte Kleinstadt Fairview, um, wie Lori es nannte, einen Neuanfang zu wagen.

Sie machte dort zusammen mit Isabella eine Bäckerrei auf und seit dem wohnten wir dort in einem kleinen Vorstadthaus. 

Doch einwas, hatte ich ihr bis heute verschwiegen.

Es war am Tag meiner Entlassung aus dem Krankenhaus, als ich die Anziehsachen zurück bekam in denen ich in jener Nacht auf dem Friedhof gefunden wurde.

An sich war nichts besonderes daran. Eine Jeans, ein abgetragener Pullover und ein paar abgelatschte Turnschuhe. Doch dann sah ich den roten Handabdruck der in die hintere Tasche der Hose führte, als hätte ich mit meinen blutigen Händen etwas da raus geholt oder rein getan.

Fast automatisch hatte ich meine Finger in die Tasche gleiten lassen und was ich zu fassen bekam war ein Stück Papier, was ich heraus zog und in meiner Handfläche betrachtete.

Es war kein einfaches Stück Papier.

Es war ein gefalteter Papier Vogel und auch er war mit Blut beschmiert.

Wahrscheinlich hatte das nichts zu bedeuten.

Das redete ich mir jedenfalls ein, aber irgendwie ließ mich der Gedanke nicht los, das ich da falsch lag.

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Hey :D

Das hier ist der Prolog :D Tut mir Leid, dass er so kurz ist, die echten Kapitel werden um einiges länger :D

Ganz ehrlich, ist das das fünfte mal (in etwa) dass ich einen Prolog für das Buch hochlade. Die vorherigen Male war ich nicht ganz zufrieden.

Ich würde gerne eure Meinung dazu hören :D Wie war dieser kleine Vorspann für euch? Macht ihr euch Neugierig? Wenn nein, dann sagt mir den Grund, Kritik wird immer angenommen :D

Wenns euch gefallen hat, dann lasst doch einen Vote da, das fänd ich toll :D

Naja, mehr gibts nicht zu sagen :D

Bis zum nächstenmal :D






























































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