~Kapitel 3 - Die Zauberschaukel ~

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Gestern hatte Madame Francois wieder jemanden fertiggemacht. Einen kleinen Jungen namens Leon, er war gerade mal 5 Jahre alt. ,, Macht ihr das vielleicht irgendwie Spaß ?! " , sagte ich wütend und wollte gerade auf Madame Francois zustürmen und ihr meine Meinung sagen, doch Oliver hielt mich zurück. Das war auch gut so, denn wir wussten beide ganz genau, was das für Konsequenzen für mich hätte... ,, Das reicht jetzt, wir hauen ab ! ", entschied Ole und bevor ich etwas erwiedern konnte, ging Oliver nach oben und fieng leise an seinen Koffer mit den nötigsten Sachen zu packen. ,, Das kann ja jetzt wohl kaum dein Ernst sein! Wir können hier doch nicht einfach rausspazieren, wir brauchen einen Plan ! ", war ich der Meinung. ,, Ach was, das wird sie nicht mal interessieren... , viele sind schon abgehauen, aber du weißt nicht welches Leben dich draußen erwartet, wohl möglich ist es dort schlimmer als hier ! " , überzeugte mich mein Bruder. ,, ok, du hast ja recht ... ", stimmte ich zu. ,, Trotzdem sollten wir versuchen abzuhauen, wenn sie nicht gerade hinschaut... ", gab ich hinzu. ,, Ja, aber das dürfte nicht so schwer sein, meistens sitzt sie in ihrem Zimmer herum. ", sagte Ole gelassen und hörte dabei übrigens nicht auf seinen Koffer zu packen. Da ich nichts besseres zu tun hatte, machte ich mich ebenfalls an die Arbeit.

Eine halbe Stunde später, nach dem mageren Mittagessen ( oder besser gesagt Tagesessen... ) waren wir bereit und schlichen uns nach draußen. Madame Francois war gerade die Küche abchecken gegangen ( nach ihr muss nämlich immer alles picko-bello sauber sein / das hatte Ole extra jemanden ausspionieren lassen ), ohne auch nur ein Wort als Abschied oder ähnliches verließen wir den Hof.
,, Meinst du sie hat irgendwas gemerkt ? ", fragte ich unsicher. ,, Ach Quatsch ", erwiederte Oliver. ,,Und wohin sollen wir deiner Meinung nach jetzt gehen ? ", fragte ich neugierig. ,, Ich weiß es nicht genau " , gab Oliver hervor, und gab dann noch hinzu : ,, Aber überall ist es besser als im Waisenhaus. Naja zumindest fast... " Und da konnte ich nicht anders als meinem ( 1 Minute) älteren Bruder zuzustimmen. ,, Wir sollten uns einen Schlafplatz suchen ", meinte ich, und bevor wir weiter überlegen konnten, wohin wir gehen sollten wurden wir von einem bedrohlichen Knurren aus unseren Gedanken gerissen. Etwa 5 Meter Vor uns stand ein riesiger Hund ( jedenfalls etwas ähnliches wie ein Hund ) mit dem Maul weit aufgerissen, voller spitzer Zähne, die nur darauf warteten sich irgendwo hinein bohren zu können... Ich schluckte und Ole schrie: ,, Lauf ! " Wir hatten etwas Vorsprung und rannten, und rannten den Feldweg entlang, dann um die Ecke und versteckten uns so schnell wir konnten hinter einem Busch. Tränen kullerten meine Wangen herunter und auch Oliver ging es nicht viel besser, nur dass er nicht weinte aber man erkannte deutlich die Angst in seinem Gesicht. Der Hund war schon längst um die Ecke gekommen und es schien, als wäre unser Versteck aufgeflogen, denn der Hund kam langsam immer näher. ,, Oh, Gott bitte nicht, bitte nicht ! ", dachte ich und drängte mich immer und immer weiter in den Busch hinein, bis ich auf einmal keinen Boden mehr unter mir spürte. Das ging alles zu schnell, bevor ich das erst realisiert hatte fiel ich, und es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Panik stieg in mir auf, das heißt noch mehr als bevor ich in das Loch im Busch gefallen war... Im selben Moment schrie ich laut auf und endlich landete ich, hart auf dem Po. Bevor ich mich versah landete Ole neben mir und war so glücklich, dass ich ihn umarmte. Das könnte ich mein ganzes Leben lang tun. ( Was natürlich nicht geht... ) Erst jetzt begang ich mich umzusehen. Wo waren wir ? Wir befanden uns auf einer Lichtung und über uns prahlte die Sonne. Am Rande der Lichtung befand sich eine hohe Hecke und als ich durch die Hecke guckte, um zu schauen was sich dahinter befindet, fuhr ich erschrocken zurück, denn was sich dort befand war : Nichts ! Einfach nur schwarz, kein Boden, kein Himmel, nichts ! Das war zu viel für mein menschliches Gehirn. Mein Bruder kam entsetzt auf mich zu. ,, Olivia ? Ist alles in Ordnung ?! " Weinend schlang ich meine Arme um seinen Hals. ,, Ich - Ich versteh das alles einfach nicht ! ", schluchtste ich. ,, Erst die merkwürdigen Kreaturen, dann der Hund, das Loch im Busch, die Lichtung mit der Sonne, das Nichts hinter der Hecke ! " ,, Beruhige dich ! Es wird alles wieder gut ! Tröstete mich Ole, und ich war dankbar, dass ich einen Bruder wie ihn hatte. Auf einmal vernahm ich ein kleines Wimmern und stand auf. ,, Höhrst du das auch ? ", fragte ich gespannt. ,, Ja klar, woher kommt es ? ", fragte er nachdenklich, während ich mich schon längst auf die Suche machte. Ich hörte meinem Bruder gar nicht mehr zu, zu sehr konzentrierte ich mich auf das leise Wimnern. Hinter einem Busch fand ich den Verantwortlichen : Und das was es war, kannte ich nur zu gut. Es war der kleine Langohr - Bobelschwanz - Hund. Zum ersten Mal sah ich ihn so nah und so genau. Er war so süß, erst jetzt viel mir auf, dass er noch ein Welpe war. ,, Wie zum Teufel kommen die den jetzt hier her ?! ", fragte Ole fassungslos. Mit ,,die", meinte er natürlich den Hund und neben ihm die kleine Katze
, die uns auch sehr bekannt vorkam... Plötzlich kam der kleine Hund zu mir auf mein Schoß. Er kuschelte sich an mich, als wäre ich seine Mutter. Hatte er vielleicht gar keine mehr ? Seltsam war auch wie gut sich der kleine Hund mit der noch kleineren Katze verstand ! Fast als wären sie Geschwister. Noch nie hatte ich einen der beiden irgendwo ohne den anderen gesehen... Naja, wie dem auch sei, immer noch mit dem kleinen Hund auf den Armen, für den mir jetzt übrigens spontan der Name Bibo eingefallen war, schaute ich mich weiter um : In der Mitte der Lichtung stand eine uralte Schaukel ( dennoch sah die ziemlich stabil aus ). An den hölzernen Pfosten der Schaukel waren über all herum etliche Hyroglyphen, oder was weiß ich was das für komische Schriftzeichen das waren, eingemeißelt. (Dadurch sah die Schaukel vermutlich noch älter aus als sie tatsächlich war... ) Aus Langeweile setzte ich mich darauf und schaukelte sanft hin und her, denn ich hatte Bibo immer noch auf den Armen. Jetzt kam auch Oliver mit der kleinen Katze, welche er Mimi getauft hatte und gesellte sich zu uns. ,, Wie kommen wir hier jemals wieder weg ? ", fragte ich ängstlich. ,, Wir werden schon irgendeinen Weg finden ", meinte er. Langsam begann ich etwas schneller zu schaukeln, da es Bibo nichts auszumachen schien, was sich danach wohl als großer Fehler herausstellte : Die Schaukel begann ganz von allein wild hin und her zu reißen, sodass ich mich und Bibo gerade so noch festhalten konnte. ,, Hilfe ! ", schrie ich panisch. Plötzlich machte sich unter uns ein riesiges, dunkles Loch im Boden auf und ich schrie noch lauter. ,, Ole ! Tu doch was !! " ,, Was denkst du denn was ich tue !? ", entgegnete Oliver und versuchte mit aller Kraft die Schaukel festzuhalten, doch immer wieder entglitt sie ihm. Das Loch wurde immer größer und Oliver musste einen Schritt zurücktreten, jetzt konnte er mir gar nicht mehr helfen. Bibo jaulte in meinen Armen und auch Mimi miaute so laut sie konnte. Auf einmal sprang Bibo aus meinen Armen in das tiefe Loch. ,, Bibo ! ", schrei ich. Auch Mimi sprang hinein. Ich wechselte panische Blicke mit meinem Bruder, bis ich mich selbst nicht mehr halten konnte, gerade noch sah ich, wie mir Ole hinterher sprang, doch dann wurde alles um mich herum dunkel. Stockdunkel. Und ich fiel und fiel und fiel.

O~O~F~EWo Geschichten leben. Entdecke jetzt