Als ich am nächsten Tag erwache, versuche ich die Sonne die mich an der Nase kitzelt zu vertreiben, in dem ich mich unter meiner Decke verstecke. Doch nach wenigen Minuten sehe ich ein, dass ich keine Chance habe zu entkommen. Auch das unruhige hin- und herdrehen befördert mich nicht in meine doch so friedliche und geliebte Traumwelt zurück. Eigentlich bin ich kein Morgenmuffel, aber heute bin ich trotzdem nicht sehr begeistert mein so warmes und kuscheliges Bett zu verlassen. Meine Beine fühlen sich total kraftlos an und es wäre einfach zu schön, faul liegen zu bleiben und einfach mal nichts zu machen. Doch anscheinend hat sich nicht nur die Sonne sondern auch mein Magen gegen mich verschworen. Er grummelt ziemlich laut und auffordernd vor sich hin. Verdammtes Hungergefühl, verdammtes Magengrummeln! Also schlage ich meinen Sonnenschutz zurück, befördere frustriert mein Kissen auf den Boden, bequeme mich ziemlich langsam aus meinem Bett und mache mich auf dem Weg in die Küche.
„Guten Morgen Langschläferin!" lachend wird mir das entgegen geworfen, sobald ich mich am Tisch nieder lasse. Meine Mitbewohnerinnen sind wohl schon eine ganze Weile wach und voller Tatendrang. Zumindest sehen beide nicht gerade so aus, als wären sie wenige Minuten zuvor aus dem Bett gefallen. Im Gegensatz zu mir! Ich sehe aus als würde ich den schrecklichsten Monstern auf der nächsten Halloweenparty Konkurrenz machen wollen und ich möchte mir besser nicht vorstellen wie es auch noch wäre wenn ich trinken würde.
Als ich auf die Uhr schaue, bin ich doch etwas erschrocken. Schon halb 4! Und nun ja, nur weil ich kein Morgenmuffel bin, heißt es ja nicht, dass ich nicht gerne lange schlafe. Und das tue ich wirklich gerne - bevorzugt jedes Wochenende.
„So Mädels jetzt erzählt mal genaueres von gestern Abend. Hab ich was verpasst?" ich grinse frech vor mich hin, bevor ich in mein dick mit Nutella bestrichenes Brötchen beiße. Himmlisch diese Schokolade auf meiner Zunge. Ich genieße diesen Genuss. „ Was gibt's da zu erzählen? Du bist doch mit uns im Taxi nach Hause gefahren. Und soweit ich mich erinnere, waren da nur wir drei Mädels drin" Holly streckt mir die Zunge raus. Ich schlucke und bekomme ein schlechtes Gewissen. „ Ihr habt sie jetzt aber nicht wegen mir nicht mitgenommen, oder? Ich hab euch doch gesagt, ihr müsst wegen mir keine Rücksicht nehmen! Notfalls schlaf ich halt mit Musik in den Ohren ein!" Verdammt ich will nicht, dass irgendjemand auf irgendetwas verzichtet. Nur weil ich mich in der Hinsicht manchmal wie eine Nonne benahm und eigentlich nicht so auf One-Night-Stands stehe, heißt dies doch nicht, dass jeder um mich herum so sein und auf mich Rücksicht nehmen muss!
Und außerdem würde mir da schon einiges einfallen, was man noch erzählen könnte. Schließlich hab ich ja wirklich nichts mitbekommen. Ich war ja total in meinem Tanzen gefangen. Aber ich hielt besser, wieder einmal, meine Klappe.
Lucy beruhigt mich: „Nein, nein ich hatte keine Lust gestern weiter zu gehen. Was nicht heißen soll, dass es nicht vielleicht doch ruhig zu einer Wiederholung kommen könnte." Dabei wackelt sie zweideutig mit ihren Augenbrauen. „Verdammt, er konnte so gut küssen!" plötzlich bekommt sie einen träumerischen Blick und ich habe doch ein kleines Detail erfahren ohne nachfragen zu müssen. Lucy schüttelt kurz neben mir den Kopf um zurück in die Realität zu kommen: „Und du auch nicht oder Holly?" Die Angesprochene nickt und redet weiter: „Außerdem haben wir uns natürlich die Nummern geben lassen und sie bekamen unsere. Steht also nichts mehr im Weg um in Kontakt zu bleiben" Jetzt strahlen ihre Augen und ihre Stimme hört sich hoffnungsvoll an. Ich freue mich für sie. Hoffentlich hat sie dieses Mal mehr Glück. Die Storys die sie mir über ihre Exfreunde erzählt hat, waren alles andere als berauschend. Ich hätte vielleicht schon die Hoffnung an ihrer Stelle aufgegeben, dass es doch noch etwas wie die guten Kerle gibt! „Hast du also schon was von ihm gehört, Holly?" Ja, ein wenig neugierig war ich schon immer und meine Nase aus Angelegenheiten von anderen raushalten konnte ich noch nie. Aber eigentlich meine ich das ja nicht böse, ich möchte nur, dass die Leute in meiner Umgebung glücklich sind. Holly nickt zufrieden aber ich sehe ihr an, dass ich in diesem Moment nicht auf mehr Infos hoffen kann. Ich bin mir aber ziemlich sicher, falls es etwas zu berichten gibt sind ihre zwei Lieblingsmitbewohnerinnen die Ersten die etwas erfahren. Also gebe ich mich mit dieser kleinen Hoffnung für den Moment zufrieden.
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Leave it, love it or change it [Pausiert]
FanfictionEigentlich sollte London ein Neustart für Leonie sein. Obwohl Neustart ist wohl zuviel gesagt. Sie wollte einfach noch mal raus und nicht im Arbeitsalltag verrotten. Und am Ende ist es eben Englands Hauptstadt geworden. Da wollte sie sowieso schon i...