Part 1

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"Nicht zu wissen wo du bist, macht mich verrückt. Dich zu verlieren, macht mich kaputt. Verdammt Sky, ich will dich!" Mit seinen großen smaragdgrünen Augen guckt er mich an. Eine Träne sinkt seine Wange herunter. "Jack ich-" Stürmisch drückt er seine Lippen auf meine, es ist als wenn eine Bombe explodiert, eine Bombe der Gefühle.

Nichtsahnend von all dem sitze ich hier in meinem Zimmer und soll meinen verdammten Koffer packen. Doch wieso sollte ich? Warum sollte ich hier weg? Weg von den letzten Erinnerung an meinen Vater, weg von meiner besten Freundin Zoey und weg von meiner tollen Schule? Hier, nur hier, bin ich zu Hause und nur hier werde ich immer zu Hause sein! Nur weil meine so geliebte Mutter einen anderen Mann kennengelernt hat und unser Haus für uns alle zu klein ist, soll ich umziehen?! Ja unser Haus ist wirklich klein, es ist jedoch wunderschön. Wir haben alles was wir brauchen. Und dann soll ich auch noch Stiefgeschwister bekommen. Es kann doch wohl nicht beschissener werden.
"Sky jetzt beeile dich mal. Wir haben nicht ewig Zeit!" Meine Mutter schreit immer quer durch das ganze Haus, wenn sie wütend ist. Ich hatte ihr heute morgen mal wieder gesagt, dass ich keinen Bock auf Oakland und ihren neuen Lover hatte. Als Antwort hatte sie nur geschnaubt.
"Man Mum. Es ist mein erster Ferientag, ich würde den Tag lieber mit meiner besten Freundin verbringen, als hier zu sitzen und meinen Koffer zu packen! Ich will hier nicht weg!" Ich bin einfach so traurig. Mein Leben war perfekt. Ich bin beliebt. Habe viele Freunde und außerdem gute Noten. Meine Zimmertür wird geöffnet und meine Mutter kommt rein und setzt sich neben mich. Sie legt ihren Arm um meine Schultern und sofort fühle ich mich wie früher. Das hat sie immer gemacht, wenn ich traurig war und um meinen Vater getrauert habe.
"Sky." Ihr Stimme klingt immer so liebevoll. "Es ist für mich auch nicht leicht hier auszuziehen, aber merkst du nicht, wie glücklich ich mit Oliver bin?" 'Wie glücklich ich mit Oliver bin' äffe ich sie in Gedanken nach. " Wir werden umziehen und auf deiner neuen Schule wirst du sicherlich auch Freunde finden." Ich finde es einfach nur ungerecht. Aber was habe ich für eine Wahl? Du hast keine andere Wahl, stellte meine innere Stimme fest. Du bist ja schlau. Haha du hast dich gerade selbst beleidigt. Ach sei doch still! Verdammt.
"Mama, ich habe doch keine andere Wahl. Also hindere mich jetzt nicht am Packen. Ich denke wir wollen bald los oder?!" Ich seufzte. Toller Start in die Ferien. Ob das noch besser wird?"Jetzt guck nicht so. Es ist Zeit einen Strich zu ziehen. Und ja wir werden in 2 Stunden losfahren. Ich habe eine Firma engagiert, die hier dann den Rest zusammenpacken werden und dann morgen nach Oakland bringen."

Wow. Wie können wir uns denn auf einmal SO etwas leisten? Das klingt jetzt gehässig, aber wir haben nicht viel Geld. Wir können nicht mal in den Urlaub fahren. Ich habe jedoch irgendwie alles was ich brauche. Wozu ein eigenes Auto, einen eigenen Fernseher oder das neuste Handy? Man kann auch ohne all das glücklich sein. Ich sollte jetzt nicht mehr so viele Gedanken daran verschwenden. Ich sollte lieber packen. Was sind schon 2 Stunden, wenn man sich noch fertig machen muss? Also gehe ich zu meinem Kleiderschrank und suche mir eine helle, zerrissene Hotpants heraus, dazu ein schwarzes Top und dann will ich nachher noch meine schwarzen Chucks anziehen. Dazu trage ich, wie immer eigentlich, eine silberne Kette von meiner Oma. Ich sprinte schnell aus meinem Zimmer in unseren kleinen Flur und dann in unser Bad. Ich ziehe mich aus und gehe erst einmal duschen. Eigentlich dusche ich immer eine halbe Stunde, außer heute. Aber ab heute wird sich ja eh alles verändern? Also warum auch nicht das Duschen? Haha, ich schlage mir selbst gegen den Kopf.. Wenn mich jemand hören würde, der würde denken, dass ich Psychopat bin. Ich schäume mich mit meinem Lieblingsshampoo ein. Es riecht einfach so wundervoll nach Erdbeer. Ich liebe es, da es bei meiner Oma, im Sommer, im Garten, im Erdbeerbeet immer so wundervoll riecht. Wie dieses Shampoo halt. Ich wasche mir noch schnell meine Haare damit und schon ist meine kleine Duschsession auch beendet. Ich stelle mich vor den Spiegel, kämme meine Haare und föhne sie. Meine Haare reichen bis kurz unter meine Brust und sind etwas lockig. Ich ziehe mich an, überprüfe kurz mein Aussehen und renne sofort wieder in mein Zimmer. Ich muss ja noch packen...

"Schatz, hast du alles?" Meine Mutter lächelte mich an und ich merke, dass sie ziemlich nervös ist. Ich gehe auf sie zu, nehme sie in den Arm. "Mach es gut altes Zimmer, so viele wundervolle Erinnerungen, lebe wohl altes Leben und lass mich in ein neues starten" Ich sage das eher zu mir selbst, als zu meiner Mutter, aber sie drückt mich dennoch viel fester an sich. Normalerweise bin ich nicht so emotional, aber es ist meine Familie, sie wissen wie ich bin, hier brauche ich keine eiskalte Maske. Ich schaue ein letztes Mal in mein Zimmer. Ich habe etwas vergessen! Das Wichtigste. Ich gehe auf meine Kommode zu und nehme das Bild herunter, in meine Finger und schaue es an. Das Bild von meinem 6. Geburtstag. Es bedeutet mir viel. Ich gehe mit Tränen in den Augen auf meinen Koffer zu, gebe dem Bild einen Kuss und lege es hinein. Ich hebe meinen Koffer auf und folge meiner Mutter aus dem Zimmer, zur Haustür. Ein letztes Mal drehe ich mich um, schaue in mein, nun altes, Zuhause und atme noch ein letztes Mal diesen Geruch ein. Diesen vertrauten Geruch. Ich denke mein Papa hätte gewollt, dass wir glücklich werden und anscheinend ist es meine Mutter, vielleicht werde ich es auch, vielleicht irgendwann.

Wir laufen die Stufen hinunter zum Auto. Ich habe mich gestern schon von all meinen Freunden verabschiedet. Sie hatten eine kleine Party organisiert, ist das nicht süß? Außerdem kommt mich Zoey in den Ferien besuchen, ich habe darauf bestanden. Draußen ist es noch leicht dunkel. Wen wundert es? Wir haben 7 Uhr morgens und uns steht eine fast 7 stündige Fahrt bevor. Meine Mum startet den Motor und wir fahren los. "Bye Bye Riverside" Sage ich und schaue aus dem Fenster. Das klingt schon fast ironisch. "Sky, jetzt komm mal wieder runter. So schlimm wird es nicht. Versprochen. Oliver freut sich schon auf dich und die An-" Weiter kommt sie nicht, denn ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren. Jeden Tag musste ich mir das jetzt anhören. Blablabla. Ich lehne meinen Kopf an die Scheibe und beobachte die vorbeiziehenden Häuser. Alte Erinnerungen kommen hoch, als ich den Spielplatz erblicke. Hier haben mein Dad und ich früher immer gespielt. Er hat mich immer auf die Schaukel gesetzt und angeschubst und ich hatte das Gefühl in den Himmel zu fliegen. Mein Name passt irgendwie zu mir, ich weiß, dass mein Vater ihn ausgesucht hat und ich liebe meinen Namen. Ich muss mit mir kämpfen, um nicht anzufangen zu weinen. Mein Papa war mein Held, das war schon immer so. Ich merke wie ich müde werde, tja letzte Nacht hatte ich dank meinen Freunden auch nicht viel Schlaf. Langsam aber sicher falle ich in einen ruhigen und traumlosen Schlaf.

Langsam kommt der Wagen zum Stehen und ich erblicke es, mein neues Zuhause.. und oh my fucking god.. it's perfect..

Don't drag me down Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt