Der heiße Brownie

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KAPITEL 4

Mariella:

Ich nahm den Zettel in meine Hände und entfaltete ihn langsam um auf die Inschrift zu schauen, in der mit verschnörkelten Buchstaben eine Nachricht geschrieben stand:

„Sei vorsichtig, auf wen du dich einlässt"

Huh? War damit Christian gemeint? Aber wer wusste denn alles von unserem Deal? Christian hätte niemandem davon erzählt, nicht einmal seinem besten Freund, denn ansonsten müsste er ja zugeben, dass er dessen Schwester betrogen hatte. Und ich war noch nich dazu gekommen es Nisha zu erzählen. Also musste noch jemand in der Nacht dabei gewesen sein, und uns beobachtet haben. Aber wer würde so etwas tun? Jemand von realrumors?

'Pling!' Huh? Ich war zu jung für Tinnitus oder etwa nicht ? Und noch einmal 'Pling!' Doch dieses Mal spürte ich das Geräusch an meinem Oberschenkel. Ich zog mein Handy heraus und schaute mich um, falls einige Lehrer oder Cola durch den Gang laufen sollten. Aber er war glücklicherweise menschenleer.

Nisha: Wo bleibst du so lange ? Mrs. Allington hat dich schon als fehlend eingetragen.

Und noch eine..

Nisha: Beeil dich !

Von plötzlicher Panik verfolgt lief ich zu den Kunsträumen im ersten Stock. Igitt! Wie die mich an den gestrigen Abend erinnerten! Ich klopfte an die Tür des Raums 106 und trat ein. Ich musste mich für meine Verspätung nicht einmal entschuldigen, denn Mrs. Allington nickte mir einfach zu um anzudeuten, dass ich mich hinsetzen sollte und fuhr dann mit dem Unterricht fort, so als wäre nichts gewesen. Aber die ganze Stunde lang konnte ich mich nicht konzentrieren. Nisha warf mir zwischendurch schiefe Blicke zu, sie verstand wohl nicht was mit mir los war. Denn ich kritzelte den gesamten Unterricht über mit dem Bleistift auf meinem Skizzenblock und schaute kein einziges Mal auf, um dem Unterricht zu folgen. Dabei war es eine theoretische Stunde, Mrs. Allington wollte nicht, dass wir irgendeine praktische Aufgabe bearbeiteten, sondern einfach mitschrieben. Doch dieser Zettel nervte mich und deswegen waren mir „die Techniken der Schraffierung und Schattensetzung " auch vollkommen egal. Ich bemerkte nicht einmal, dass es zur Pause klingelte, bis mir Nisha an die Schulter tippte. „Was ist nur los mit dir heute?!", fragte sie. „ Hm? Ja, achso. Weiss ich auch nicht. Ist einfach nicht mein Tag, glaub' ich." Wir liefen nach draußen zum Schultor, da Nisha, der ich nun endlich meine Geschichte von dem Zusammentreffen mit Christian Collins und meinem Date mit Andrew berichtet hatte, darauf bestand mich endlich mit ihm zu treffen. Eigentlich wollte ich erst nach der Schule zu ihm, es halt langsam angehen lassen, wie Andrew gesagt hatte. Aber Nisha's Neugier war zu stark um dagegen anzukämpfen. Na ja, ich war mir sowieso sicher, dass Andrew nicht vor Schulschluss vor dem Tor auf mich warten würde.

„Ist er das nicht dahinten?!" Warte, was ? Hatte ich mich verhört? "Wie? Wo denn?", fragte ich verwirrt. „Na der da! Am Zaun. Der steht da mit diesem durchtrainierten Typen. Boah ist der Typ heiß!" „Wer? Andrew?!", rief ich und blickte durch die Gegend. Wo war er denn jetzt? „Iiuhh! Doch nicht Andrew, der ist blond. So gar nicht mein Typ. Aber sein Freund, ja ein echt leckerer Brownie. Myami !", schwärmte sie. „Igitt, Nisha !" „Was?! Vielleicht fang ich jetzt auch an zu skaten.... Das wäre doch was oder?" „Alter, Ni. Reiß dich zusammen und hör auf zu sabbern. Warte, die skaten?" Und dann fand ich Andrew. Er stand lächelnd mit einem Bein auf seinem Board und schaute gerade seinem Freund zu, der konzentriert versuchte einen knifflingen Stunt hinzulegen. Und wo ich darüber nachdachte, konnte ich mich daran erinnern, den anderen Kerl auch auf dem Profilbild von Andrew gesehen zu haben. „Sein Freund ist auch in der Schulmannschaft.", flüsterte ich Nisha zu. „Also ein Sportler. Das wird ja immer besser.", überlegt sie. „Du bist schon ein bisschen komisch, weißt du das?" „Natürlich, Liebes. Aber das war Marilyn Monroe ebenso und die hat es schließlich zu etwas gebracht, wieso also sollte mir so ein Schicksal nicht auch vergönnt sein?" Da war etwas Wahres dran, das musste ich zugeben. Für andere wirkte Nisha wahrscheinlich ziemlich tussig und naiv, einfach so mädchenhaft. Es war schwer zu glauben, wie schlau Nisha in Wirklichkeit war, doch ich wusste es besser. Denn in Wahrheit war sie intelligenter als Lorrie Baker und Theodore Jacobs zusammen. Eine Zeit lang dachte ich sogar, dass sie der Headliner von realrumors wäre und sie konnte mich nur vom Gegenteil überzeugen, in dem sie auf ihren Kuschelhasen Mrs.Schnuggles schwörte. Sie war immer die Lieblingsschülerin von allen Lehrern. Darin ähnelten sich Nisha und ihr Bruder. Doch im Gegensatz zu Chester, sah man Nisha ihre Intelligenz nicht an. Ich gehörte zu den wenigen Menschen, die wussten wer sie wirklich war. „Also, bist du bereit?", holte Nisha mich aus meinen Gedanken. „Hm? Für was?" „Das ist nicht dein Ernst! Verdammt Mella!! Wir werden jetzt sofort dorthin marschieren! Schließlich ist das dahinten dein Traumtyp ! Sportlich, klug, witzig, sympathisch, bodenständig und nicht ganz so hässlich, zumindest von Weitem nicht. Was willst du mehr ? Außerdem habt ihr doch ein Date!" „Warte, was?! Ein Date? Das ist doch kein Date! Niemals. Nur ein ganz einfaches, lockeres Treffen. Das hat er selbst gesagt. Wir kennen uns doch kaum! Woher willst du wissen, dass er mein Traumtyp ist?", fragte ich empört. „Hast du nicht erzählt, dass es ein Zeichen des Schicksal's war? Außerdem kenn ich dich von allen Menschen auf der Welt, deine Mutter mit eingeschlossen, am besten. Ich bin schließlich deine beste Freundin, die Schwester, die du nie hattest!" „Wie? Ist Chester dann der Bruder, den ich nie hatte?", fragte ich verwundert. „Sei nicht albern, du und Chester seid doch nur Freunde." Huh? Was redete sie da nur? Ich verstand gar nichts mehr. „Wie auch immer. Mariella, wir beide werden jetzt zu dem heißen und dem nicht-so- heißen Typen hingehen, du wirst dich mit Anthony unterhalten und mich seinem schnuckeligen Freund vorstellen." Ob ich sie vielleicht darauf hinweisen sollte, dass er Andrew heißt? Wobei, das würde schließlich sowieso nichts ändern. Und ehe ich mich versah, wurde ich schon durch den Eingangsplatz der Hawking gezogen. Kurz bevor wir zu den beiden durchdrangen, stellte sich uns Grace Terrell in den Weg. „Ehm.. Hey! Du bist doch Mariella..eh..", sie schaute auf das Klemmbrett in ihrer Hand, „..Josette Hutton!", rief sie. „Ja, wieso?", fragte ich, doch bevor Grace antworten konnte, kam ihr Nisha zuvor. „Sorry, Kleine. Aber wir haben es eilig. Ist echt ein ziemlich schlechter Zeitpunkt. Also wenn du uns kurz nur etwas Platz machen könntest...", Nisha versuchte sich an Grace vorbei zu schieben, die sich jedoch keinen Millimeter zur Seite bewegte. „Tut mir leid, aber das ist wichtig." „Ach ja? Und das sagt wer?", Nisha schob trotzig das Kinn nach oben. „Blanca Cuartero?", sagte Grace und Nisha zog eine Augenbraue nach oben. Eigentlich war das schon klar gewesen, denn Grace war bekannt dafür als Blanca's persönliche Assistentin aka Handlangerin zu arbeiten. Also war es keine Überraschung, dass die Schuleigene Organisationsspezialistin, Blanca, mit einem sprechen wollte, wenn man Grace traf. Aber dennoch, wenn ich gerade ein Glas Wasser getrunken hätte, wäre es vermutlich sofort auf die beiden Mädchen vor mir gelandet. Ich war offiziell am Ende. Tot. Geliefert. Mir wurde speiübel und ich spürte, wie die Farbe aus meinem Gesicht wich. Falls ihr es vergessen haben solltet, Blanca Cuartero war das Mädchen, dessen Spindkabine ich vor einem Tag beschmutzen wollte. Aber sie konnte doch unmöglich davon wissen? Schließlich hatte ich es ja gar nicht getan! Ihre Spindtür war sauber geblieben. Der Plan hatte sich geändert. Vielleicht hatte jemand gehört, wie Nisha und ich noch vor ein paar Wochen den Plan geschmiedet haben, lustige Sätze an ihr Schließfach zu kritzeln, also musste ich ihr nur erklären, das der Plan geplatzt war. Kein Problem! Sie wird es bestimmt verstehen. Kein Grund zu Sorge. „Mariella, macht es dir was aus mitzukommen? Es gibt einiges, das geklärt werden muss.", sagte Grace bedeutungsvoll. „Na dann, los! Lasst uns zu diesem mysteriösen Ort gehen.", rief Nisha gespielt motiviert. „Mariella muss alleine kommen." „Wieso? Ist das hier wie im Gefängnis oder was?!", Nisha wirkte sauer. Doch Grace schaute uns nur stumm an. „Von mir aus.". Mist, hatte ich das jetzt wirklich gesagt ?! "Sag Andrew Bescheid, dass ich wahrscheinlich nicht kommen werde. Ich hab' das Gefühl, das wird länger dauern."Nisha seufzte und warf mir ein besorgten Blick zu. „Ja, klar. Mach ich. Warte, wer ist Andrew??" Ich deutete mit den Augen zu den beiden Jungs und Nisha nickte. Dann drehte ich mich um und folgte Grace ins Schulgebäude. Das kann ja heiter werden.

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