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Mama: willst du uns jetzt erzählen wieso du nach Hause geschickt wurdest?

Selin: ich habe auf dem weg zum Bahnhof meine Klasse verloren bin dann zurück ins Hotel, das wars!

Papa: das war das letzte mal, dass du auf eine Klassenfahrt gegangen bist!

Selin: seit ihr jetzt fertig ich will in mein Zimmer?!

Mama: dieses Thema ist noch nicht abgeschlossen!

Nicht mal 5min sind vergangen, dass ich zu Hause war und schon ist meine Laune weg.
Das aller erste was ich tat war zu duschen.

Ich nahm mir frische Kleidung und ging in das Bad.
Danach stellte ich mich unter die Dusche und schon floss die kalte Flüssigkeit über meinen Körper.
Die kälte tat mir gut.

Während ich meine Haare schäumte, flossen die Tränen meine Wangen entlang und vermischten sich mit dem Wasser.
Mein ganzer Körper fing an zu zittern, ich wollte es nicht wahr haben. Was war aus mir geworden? Wie konnte ich das nur machen?

Ich setzte mich in die Badewanne und dachte über alles nach.
Serhat hatte gesagt, ich ein reines, unschuldiges, wertvolles Mädchen sei, doch was war ich nun?
Ein billiges, ehrenloses Mädchen!

Nach einer Weile wusch ich den ganzen Schaum aus meinen Haaren weg und verlies die Badewanne.
Durch die Kälte bildete sich Gänsehaut auf meinen Körper und sofort griff ich nach einem Handtuch, was ich um meinen Körper wickelte.

Ich betrachtete mich im Spiegel und stellte mir selbst die Frage:
War wirklich ich das?
War wirklich ich das Mädchen, das mit dem Ex ihrer besten Freundin geschlafen hatte?
War wirklich ich das Mädchen, die ihrer Freundin das antat?
Was würden meine Eltern machen, wenn sie gewusst hätten, dass ihre ach so tolle, brave Tochter keine Jungfrau mehr war?

Plötzlich nahm ich das wilde klopfen an der Tür wahr.

Mama: kizim sana diyorum! Hadi ac su kapiyi isim var!

Ich schloss die Tür auf und sah die hellbraunen Augen, die mich sorgevoll ansahen.
Würde sie mich auch so ansehen, wenn sie gewusst hätte was für ein ehrenloses Mädchen ich war?

Mama: was hast du, du bist so bleich im Gesicht? Seit 5min klopfe ich schon an der Tür, hörst du mich etwa nicht?

Ich liebte meine Mutter, ich liebte diese Frau so sehr.
Sie stand jedesmal hinter mir und kümmerte sich immer wieder um mich, sie wollte nur das beste für mich.
Ich war so dankbar, dass sie meine Mama war, doch ich wollte sie doch überhaupt nicht verlieren! Ich wollte nicht, dass sie es erfährt.

Mama: kizim cevap versene, wieso sind deine Augen so rot, hast du geweint?

Ich wollte sie nicht verlieren, sie sollte sich jedesmal Sorgen um mich machen, sie sollte sich immer um mich kümmern.
Ich wollte doch nur für immer ihr unschuldiges kleines Kind bleiben.

Selin: b-ben i-iyim

Mama: bence sen hic iyi degilsin.
Kizim böyle durma hasta olcaksin, gel buraya

Sie schaltete den Föhn an und trocknete meine langen Haare.
Ich genoss es, vielleicht würde ich schon bald ihre Berührungen vermissen..
Ach was redest du da Selin!
Sie würde es niemals erfahren!

Mama: so jetzt zieh dich an, bis ich komme

Sie schloss die Tür hinter sich zu und ich zog mich lustlos an.
Ich fühlte mich so kraftlos, sogar das anziehen fiel mir schwer.

Und wieder kam meine Mutter ins Bad, immer noch mit den selben Blicken.

Mama: geh dich etwas hinlegen, soll ich dir dein lieblingstee machen?

Her ask birgün biterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt