3. Kapitel - Luna P.o.V

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Vor mir auf dem Tisch lag die neuste Ausgabe des Klitterers, welche ich in aller Ruh durchblätterte. Hie und da spazierten die Schüler der anderen Häuser durch die Gänge zwischen den Tischen. Johlten, lachten und quatschten mit einander. Neville wollte schon seit fünfzehn Minuten hier sein.

Immer wieder liess ich in den letzten Minuten meinen Blick zum Eingang wandern. Und da, endlich konnte ich seine dunkelblonden Haare und die rote Krawatte ausmachen. Mit verträumtem Blick und einem Lächeln auf den Lippen liess er sich neben mir auf der hölzernen Bank nieder. Keiner am Ravenclaw Tisch beachtete ihn, denn es war bereits zur Normalität geworden, dass er manchmal bei uns ass. Er wollte mit Hannah über den Ball im Winter sprechen, kam es mir wieder in den Sinn. Wenn ich ihn nun näher betrachtete so war es nicht zu übersehen, dass sie zugesagt hat.

"Und, was hat Hanna geantwortet?", fragte ich sicherheitshalber breit grinsend. Er rieb sich, mit leicht geröteten Wangen, den Nacken und liess seinen Blick über das Heft vor mir gleiten, darauf bedach mich nicht ansehen zu müssen.

"Sie will mit mir zum Ball gehen. Ich kann es gar nicht glauben, sie hat wirklich ja gesagt."

Lächelnd schüttelte mein bester Freund seinen Kopf und richtete seinen Blick in die Höhe zur magischen Decke der grossen Halle. Ich legte ihm meinen müden Kopf auf die breite Schulter und fühlte mich sofort geborgen.

"Das war mir schon eine ganze Ewigkeit lang klar."

Ich musste kurz an seinen Brief denken, den er mir im letzten Dezember schickte, als er Hannah nach einem Besuch seiner Eltern vor einer Mugglebuchhandlungen in London traf, oder besser gesagt mit ihr zusammenstiess und sie anschliessend als Entschädigung und um das gute Gespräch weiterzuführen, zu einem warmen Tee einlud.

Er schwärmte damals wochenlang von diesem Nachmittag in dem süssen Café am Stadtrand. Erst war es mir ein Rätsel, warum die Beiden nicht schon lange zusammen gekommen waren, doch als Neville es mir erklärte, konnte ich ihre Entscheidung nachvollziehen. Hannah war nicht jemand, welcher gerne im Rampenlicht steht und durch die vielen Interviews und Zeitungsartikel wäre auch sie den Journalisten früher oder später vor die Linse gelaufen.

Letztes Wochenende hatten die Verliebten ihr zweites Date und seitdem strahlen sie mit der Sonne um die Wette, meines Erachtens wird es nicht mehr lange dauern, bis Hogwarts ein weiteres Traumpaar hat.

Ich blickte zu Neville, welcher noch immer breit grinsend die Decke betrachtete und hielt das Gespräch für beendet. Schweigen war auch gut, so kann man besser seine Gedanken sortieren und sich von Erinnerungen und Tagträumen aus der Realität entführen lassen.

Ich erhob mich vorsichtig, nachdem ich mich von Neville verabschiedet hatte, und machte mich auf den Weg zum Astronomieturm. Da es draussen nahezu windstill war und der Himmel wolkenfrei, wodurch die Sonne jedem dunklen Ecken Licht spenden konnte, entschied ich mich wieder einmal den schwarzen See zu skizzieren und mit den Wasserfarben, welche Hermine mir schenkte, zum Leben zu erwecken. Hie und da winkte ich einigen ehemaligen Mitgliedern der DA zu, bevor ich durch das Tor in die Vorhalle gelangte.

Dort angekommen blieb ich wie angewurzelt stehen. Eng umschlungen konnte ich diesen Slytherintrottel mit einer jungen Gryffindor, sie müsste im vierten Jahr sein, in der Ecke entdecken. Von ihr konnte man ein leises Stöhnen vernehmen. Das Mädchen hatte ich noch nie mit dem Dunkelhäutigen gesehen. Wie auch, wenn er immer wieder eine neue Schülerin um sich hatte.

Er war ganz und gar kein gutes Vorbild für die jüngeren männlichen Wesen dieses Schlosses. Was ich nicht verstehen konnte, war die Tatsache, dass die Mädchen dieses Verhalten noch anziehend fanden, sich gerne auf ein paar schöne Minuten oder heisse Stunden mit so einem Trottel einliessen. Kopfschüttelnd richtete ich meinen Blick ab um zum Astronomieturm zu gelangen.

This Girl Changed Everything (Bluna) (Wird überarbeitet)Where stories live. Discover now