4. Kapitel - Luna P.o.V

564 77 16
                                    

"Guten Tag Mrs Pince", begrüsste ich die Bibliothekarin freundlich, während ich neben ihr vorbei spazierte um zu meinem Ziel zu gelangen. Suchend ging ich durch die Reihen. Hunderte Bücher um mich herum. Als ich um die letzte Ecke bog, konnte ich sie am grossen Tisch, ihrem Stammplatz, sitzen sehen. Eine ihrer dunklen Haarsträhnen drehte sie immer und immer wieder um den Zeigefinger, ihr Blick war konzentriert aus dem schmutzigen Fenster gerichtet. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen. Man musste bloss die ganzen Nargel über ihrem Kopf zählen. Ich liess meine Bücher geräuschvoll auf den Tisch fallen. Sofort erwachte sie aus ihrer Trance.

"Hei", begrüsste sie mich mit einem gezwungenen Lächeln. Die Augen trüb, die Hände verkrampft, zuckten ihre Nasenflügel.

"Du möchtest mit mir reden?", fragte ich sie vorsichtig.

"Du scheinst die richtige Person zu sein um über so was zu sprechen. Luna, ich habe etwas erlebt, eigentlich gefühlt. Das ist alles so verwirrend. Aber behalte es bitte für dich. Bitte", bettelte sie mich förmlich an. Ihr Verhalten war so ganz anders, als ich es von ihr gewohnt war.

"Werde ich, du kannst mir vertrauen. Was ist passiert, Hermine?", fragte ich sie sanft, während ich nach ihrer Hand griff. Ich blickte sie abwartend an, denn ich hatte überhaupt keine Idee, was geschehen sein könnte.

"Es geht um Draco Malfoy. Vor ein paar Tagen kamen Blaise und er in den Gemeinschaftsraum, als wir gerade Ginny besuchten. Eigentlich war es ganz lustig, wir haben viel geredet. Irgendwann ging Blaise seine Kamera, welche Draco ihm zum letzten Geburtstag schenkte, holen, um einige Bilder zur Erinnerung zu schiessen. Irgendwie kam es dann dazu, dass er ein Bild von Malfoy und mir machen wollte. In mir drin hatte sich alles dagegen gesträubt, ich kann und will ihm nicht glauben, dass er es mit seiner Entschuldigung ernst meint", sie machte eine Pause und starrte auf ihre Finger, welche sie nervös anspannte und wieder löste. Anschliessend fuhr sie sich mit einer Hand durch die dunklen Locken und atmete tief durch.

Blaise müsste dann wohl der dunkelhäutige Slytherin sein.

"Er hat mir einen Arm um die Schulter gelegt und mich näher an sich gezogen. Diese paar Sekunden waren magisch. Plötzlich hat sich ein angenehmes Kribbeln in meinem ganz Körper ausgebreitet und als wir uns in die Augen blickten, da konnte und wollte ich diesen Moment nicht beenden. Es war, als ob wir miteinander verbunden waren. Doch jetzt fühle ich mich schlecht, denn er ist böse. Er hat so vieles falsch gemacht. Meine Gefühle verwirren mich." Sie sah wirklich verzweifelt aus. Mehr als überfordert mit dieser verzwickten Situation. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr helfen sollte. Draco wird von so vielen Menschen missverstanden. Er ist und war nie böse.

"Hermine, mach dir nicht so viele Gedanken. Du hast diesen Moment genossen und das darfst du auch. Es ist nichts schlimmes, lass den Dingen ihren Lauf, denn du kannst nicht wissen, ob Draco Malfoy noch der gleiche Junge wie vor einem Jahr ist. Vergiss bitte nicht, dass ein Jahr ist eine sehr lange Zeit ist! Jeder von uns hat sich in diesen zwölf Monaten verändert. Ein Mensch kann sich von Grund auf ändern.", versuchte ich sie zu beruhigen.

In meinen Augen handelte der junge Malfoy nur aus Angst. Er war ein Feigling. Denn auch während meiner Gefangenschaft verhielt er sich mir gegenüber nie als wirklich böse. Sicherlich war er verbittert, einsam und feige, doch niemals böse.

This Girl Changed Everything (Bluna) (Wird überarbeitet)Where stories live. Discover now