Kapitel 4

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Sicht Helene:
Plötzlich klopft es an der Tür und Felix steckt den Kopf herein: "Stören wir?" "Nö, natürlich stören wir nicht!" Emma schiebt ihren Bruder zur Seite und stapft in unser Zimmer. Ich muss mir ein lachen verkneifen. "Schon mal was von Privatsphäre und Liebesbeziehung gehört?" fragt Florian, der gerade zum Kuss angesetzt hat. "Nö, mein Wortshatz ist ziemlich begrenzt." Nun kann ich nicht mehr anders, ich muss laut loslachen. Mein Schatz schaut sie grimmig an, hält aber seinen Mund. "Tante, wie geht es dir?" "Es geht wieder, aber mir fehlt etwas..." Emma gibt Flori zu verstehen, dass er mitkommen soll.

Sicht Florian:
Emma zieht mich hinaus. "Hast du Tante Lene von dem Kind erzählt?" "Ja, ich konnte sie nicht belügen. Das hätte ich nicht geschafft." Ich hoffe sie ist mir nicht allzu böse. "Das passt schon. Ich finde, es muss zu wahren Liebe dazu gehören, dass man sich auch die schlechten Sachen erzählt." Mit diesen Worten geht sie hinein. Ich komme ihr nach und zu viert feiern wir Silvester. Hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt... ich meine das Krankenhaus ist nicht gerade der perfekte Platz für meine Überraschung, aber egal.

Sicht Helene:
"10...9...8...7...6...5...4...3...2...1...0" "Frohes neues Jahr", rufe ich mitten im Krankenzimmer. Plötzlich gehen Emma und Felix einfach aus dem Zimmer. Ich wundere mich, doch bevor ich mir mehr Gedanken machen kann, kommt Flori zu mir und stellt sich vor mich hin. Er fängt an: "Helene, eigentlich war das anders geplant, aber ich muss dir etwas sagen. Also: Du bist die Frau, die mir vor sieben Jahren den Kopf verdreht hat. Deine Augen, dein Lachen, einfach alles ist perfekt. Du bist perfekt. Ich weiß seit unserem ersten Kuss, dass ich mit dir mein Leben verbringen, eine Familie gründen und mit dir alt werden will." Ich weiß ungefähr, worauf er hinaus will, aber ich kann es nicht glauben. "Deshalb", er kniet sich vor mir nieder, "will ich dich fragen, ob... du meine Frau werden willst?" Ich male mir schon den Hochzeitstag aus, doch als ich Flo da so traurig am Boden knien sehe, fällt mir siedendheiß ein, dass ich ja noch nicht geantwortet habe. "Ja, Herr Silbereisen, ich möchte Sie heiraten." Florian steckt mir unter Lachen den Ring an den Finger und gibt mir dann einen leidenschaftlichen Kuss. Er geht zur Türe und lässt Emma und Felix herein. "Herzlichen Glückwunsch, Tante", ruft die und umarmt mich stürmisch. Ich schaue verwirrt, als mir drei Gesichter entgegengrinsen. "Ihr steckt aber nicht wirklich unter einer Decke." Ich probiere so finster zu schauen, wie möglich. Hat aber anscheinend nicht geklappt, denn die Drei wiehern los. "So, wie fahren mal nach Hause", sagt Emma und verschwindet mit Felix. "Komm her", sage ich zu Flori und klopfe am das Bett. Er zieht die Schuhe aus und ich kuschel mich zu ihm. Mit dem Gedanken, dass es jetzt nicht mehr lange bis ich Frau Silbereisen heiße, schlafe ich ein. Ach, wie schön...

Ich lebe jetzt - Meine Tage mit Florian SilbereisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt