Kapitel 7

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Er ist wirklich weg. Einfach abgehauen. Ohne ein Wort. Mir tut es so weh. Es ist einfach unglaublich, dass unser Kind, das in fünf Monaten auf die Welt kommen soll, ohne Vater aufwachsen wird. Aber er hat es auch so gewollt. Ich wollte immer mit ihm reden, doch es schmerzt zu sehr.
All diese Gedanken gehen mir nicht aus dem Kopf, es sind schon mehrere Wochen vergangen und ich schaffe es nicht, ihn zu vergessen. Er hat sich zurückgezogen und auch die Zeitungen haben schon Wind davon bekommen, dass wir getrennt sind. Ich will das alles nicht mehr. Und so kam es, dass auch ich mich aus dem Showgeschäft zurückgezogen habe. Ich will nur noch allein sein. Lasse keinen an mich ran und will von keinem einen Rat. Der einzige Lichtblick ist das ungeboren Kind in mir. Dem will ich eine gute Mutter sein und es aufziehen.

6 Monate später:
Endlich ist sie da. Meine Tochter auf die ich mich so gefreut habe. Meine kleine Sophia. Mir laufen stille Tränen über die Wangen, als ich im Zimmer liege. Sie schaut Florian einfach so ähnlich. Er weiß immer noch nichts davon. Doch ich bringe es nicht über das Herz. Plötzlich schließt sich eine kleine Hand um meinen Finger. Meine Kleine will offensichtlich, dass ich immer bei ihr bleibe: "Meine Prinzessin, ich werde dich nie verlassen. Nicht so wie es dein Papa getan hat." Ein kleines Lächeln erscheint auch ihren Lippen und ich beginne wieder zu weinen. Warum muss das Leben so ungerecht sein? Ich kann es mir nicht erklären. Aber eines weiß ich: Ich werde die Kleine großziehen. Das schaffe ich mit der Hilf von meiner Mama und den andern. Ich brauche ihn nicht. Mit diesem Gedanken schlafe ich ein.

Am nächsten Morgen weiß ich, was es heißt Mutter zu sein. Sophia hat offensichtlich ein Loch im Magen, denn sie will alle zwei Stunden gefüttert werden. Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich das schaffe. Es klopft an der Tür: "Herein?" Meine Mutter steckt den Kopf herein. "Hallo meine Maus. Wie geht es dir?" "Ja, es geht schon. Ich habe zwar ziemlichen Schlafmangel, aber der Rest ist okay." Ganz gespannt geht sie zu dem kleinen Bettchen neben mir und schaut hinein. Als ob die Kleine mitbekommen hat, wer da gekommen ist, öffnet sie in diesem Moment die Augen. "Darf ich herausnehmen?" Ich nicke nur. Mit den Gedanken bin ich wieder bei Florian. Ich kann ihn einfach nicht vergessen. "Maus, was ist denn los? Du kannst ihn nicht vergessen, oder?" Ich schüttle den Kopf. "Es ist schlimmer geworden. Sophia schaut ihm so ähnlich. Jetzt kann ich ihn erst jetzt nicht vergessen." Ich beginne schon wieder zu heulen. In dem Moment kommt die Ärztin und teilt uns mit, dass Sophia und ich nach Hause dürfen. Zu Hause angekommen, lege ich als erstes die Kleine in die Stubenwiege und lege mich auf die Couch daneben. Irgendwie werde ich das schon hinbekommen. Immerhin schaffen das andere ja auch. Von Florian will ich allerdings nichts mehr wissen. Er hat mich ja einfach sitzenlassen, ohne ein Wort zu sagen. Aber ich werde es schaffen und ich werde mich überraschen was die Zukunft mir schenken wird...

Ich lebe jetzt - Meine Tage mit Florian SilbereisenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt