Mein Wecker riss mich mit einem lauten Klingeln aus dem Schlaf. Ich stöhnte auf, drehte mich um und schlief sofort wieder ein.
,,Alli, bist du fertig?'', hörte ich meine Mitbewohnerin von draussen rufen. Mit einem Schlag wurde mir bewusst was für ein Tag heute ist. Ich hechtete aus dem Bett, schnappte mir irgendwelche Klamotten und streifte sie mir über. ,,Schläfst du etwa noch?'', fragte Helen wütend während sie in mein Zimmer trat. Mit meinen Hosen halb hochgezogen und einer Haarbürste in den Haaren steckend, konnte ich mich nicht mehr rausreden. Helen hielt mir dann einen Vortrag darüber wie sie mir gestern noch gesagt hatte ich sollte heute mehrere Wecker stellen, weil ich sonst wie immer verschlafen würde. Ich entschuldigte mich ungefähr zehn mal während ich mich fertig anzog.
30 Minuten später als wir eigentlich vorhatten, machten wir uns auf den Weg. Aus unserer Wohnung raus, durch die Korridore und Treppenhäuser, aus der Tür und über den Kampus in eins der Schulhäuser. Wir hatten unterschiedliche Kurse, darum trennten wir uns und ich rannte in das Klassenzimmer, zu spät.
Alle Blicke landeten auf mir. Das konnte ich verstehen, ich würde auch so gucken würde jemand am ersten Schultag zu spät kommen. ,,Ach, Fräulein Delton. Wie nett von ihnen auch noch zu erscheinen.'', sagte der elende Biologie Lehrer Herr Möve. ,,Es tut mir leid, ich habe verschlafen'', antwortete ich zögerlich und setzte mich zu hinterst an den einzigen freien Platz. Erst nach 5 Minuten merkte ich, dass ich den Jungen der neben mir sass, gar nicht kannte. ,,Hallo, ich bin übrigens Alice'', flüsterte ich zu ihm um nicht die Aufmerksamkeit des Lehrers auf mich zu ziehen. ,,Bist du neu hier? Ich habe dich nie zuvor gesehen.'' Ich wartete auf seine Antwort. Er brummte:,,Mhmm.'' Okay, dachte ich, wohl nicht der Gesprächigste. Ich schaute ihn mir genauer an. Er hatte rabenschwarze Haare die etwas länger waren, dunkle Augen und seine Schultern sahen extrem breit aus. Er war offensichtlich attraktiv. Auf einmal hob er den Kopf und schaute mir direkt in die Augen. Peinlich berührt, dass er mich beim Starren ertappt hat, schaute ich zur Tafel nach vorne und tat so, als würde ich dem Unterricht folgen. ,,Mein Name ist Eos.'' Überrascht schaute ich auf und er sah so aus als würde er es bereuen mit mir gesprochen zu haben. Gerade als ich weitersprechen wollte, läutete die Klingel und er war so schnell verschwunden, dass ich es gar nicht mitbekommen habe.Am Mittag sass ich mit Helen, Noah und Jess an unserem üblichen Tisch. ,,Habt ihr gewusst, es gibt einen neuen Schüler'', sagte Jess und riss dabei ihre grossen grünen Augen gespannt auf. ,,Wirklich?", antwortete Helen aufgeregt. ,,Sowas hatten wir seit Jahren nicht mehr!",,Helen du bist doch erst seit zwei Jahren hier?", fragte Noah mit der üblichen gelangweilten Stimme. Das stimmt, Helen kam erst vor zwei Jahren in das Internat. Jess ist hierhergekommen, nachdem sie die Grundschule abgeschlossen hat. Noah und ich waren die einzigen die schon mehr als 10 Jahre hier waren. 10 Jahre im gleichen hässlichen Wohnhaus, 10 Jahre die gleichen hässlichen Klassenräume. Noah war schon von Anfang an mein bester Freund. Ich habe mich bei ihm wohl gefühlt, was nicht oft vorkommt.
Nachdem wir fertig mit dem Tratschen über den neuen Schüler waren, war es Zeit für die Nachmittagskurse. Jess und ich liefen durch den 3ten Stock zum Mathezimmer als ich ihn wieder sah. Eos stand an der Wand und las etwas, das aussah wie ein Stundenplan. ,,Jess'', sagte ich leise, ,,denkst du er braucht Hilfe?'' Sie schaute mich an und schüttelte den Kopf. ,,Wenn er welche benötigen würde, könnte er die tausend Weiber fragen die hinter ihm hersabbern." Dann sah ich, dass hinter ihm tatsächlich sehr viele Mädchen standen. Gerade als wir das Zimmer betreten wollten, lief er an uns vorbei und unsere Blicke trafen sich. ,,Hallo Alice", sagte er mit einem kaum scheinbaren Lächeln zu mir. Alle Mädchen, Jess eingeschlossen schauten mich perplex an. Doch ich wusste selbst nicht, was das gerade war.
Im Unterricht konnte ich mich nicht konzentrieren. Wahrscheinlich lag es an den eifersüchtigen Blicken aller Mädchen. In dem Moment, als Eos mir in die Augen geschaut hat, habe ich etwas komisches gespürt. Ein seltsames Kribbeln auf Armen und Beinen und mein Bauch fühlte sich an als würde er brennen. Ich kannte ihn nicht, doch ich hatte das Gefühl das etwas nicht stimmt mit ihm. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit wieder im Gang draussen standen, erzählte ich es Jess. ,,Denkst du auch, dass etwas nicht stimmt?" ,,Alice ich kenne ihn doch gar nicht. Wahrscheinlich stehst du einfach auf ihn." Sie lachte. Doch ich wusste dass dies nicht stimmt.
Heute Abend ist noch eine Neu-Schuljahrs-Feier auf dem Kampus angesagt, ich freute mich komischerweise darauf. Nicht auf die betrunkenen Schüler aber darauf wieder mal richtig Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Über die Sommerferien gingen nämlich alle nach Hause zu ihren Eltern. Nur ich nicht. Meine Eltern starben bei einem Brand. Das ist alles was ich davon weiss, ich kann mich nämlich nicht daran erinnern. Seit ich mich erinnern kann, lebe ich hier im Internat weil mein Onkel hier als Lehrer arbeitet. Er ist mein einziger Verwandter der noch lebt, was schade ist denn ich mag ihn nicht besonders.
Es war acht Uhr, als ich und Helen auf den Kampus liefen. ,,Hey Alice!" Ich drehte mich um und sah Angus. Einen grossen, blonden Jungen dessen Zähne so weiss waren, sie blendeten mich manchmal. ,,Hey Angus, wie war dein Sommer?" , fragte ich ihn. Unser Gespräch verlief weiter normal bis er sagte: ,,Ich habe dich vermisst, Alli." ,,Angus ich habe dir gesagt, zwischen uns wird nichts laufen. Ich mag dich sehr, jedoch nur als Freund." Plötzlich packte er mich und zerrte mich grob hinter eins der Wohnhäuser. ,,Angus was tust du denn da? Das tut weh, lass los!" , schrie ich. ,,Ich möchte verdammt noch mal nur wissen warum nicht. Was macht mich denn so unqualifiziert für dich?" ,,Lass jetzt bitte los!" Dann hörte ich einen lauten Rumms und ehe ich mich versehen konnte lag Angus auf dem Boden, aus der Nase blutend. Ich sah mich geschockt um. Zuerst konnte ich niemanden sehen doch dann erkannte ich die In schwarz gekleidete Person, die in Richtung Wald lief. ,,Eos warte! Eos!"
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Nicht für immer
RomanceAls ich die Wahrheit erfuhr, wurde alles schwarz. Mein Körper wurde bewegungsunfähig und mir wurde schlecht. Kann das sein? War ich wirklich die ganze Zeit zu blöd um es zu erkennen? Die Geschichte dreht sich um Alice, ein 17-jähriges Mädchen, die...