Ich schaute in den dreckigen Badezimmerspiegel, der von fettigen Fingern und Makeup Spuren bedeckt war. Ganz genau musterte ich mich, von oben bis unten. Schlecht sah ich nicht aus, ich war schön dünn und hatte lange goldene Haare. Jedoch fragte ich mich trotzdem, und dies zum ersten Mal in meinem Leben, ob ich gut genug aussehe. Hier im Internat liefen viele hübsche Mädchen rum, immer perfekt gestylt mit glänzenden Haaren. Noch nie habe ich mir besonders grosse Gedanken darüber gemacht, ob ich jemandem gefallen könnte oder nicht. Mit all meinem Mut verlasse ich das Bad und gehe entschlossen in meine nächste Klasse. Ich werde ihn auf gestern Abend ansprechen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.
Florian, ein Freund von mir und ein sehr guter Freund(und ich hoffe bald noch mehr) von Helen, und ich sassen zusammen auf einer Bank in der dritten Reihe des Literatur Kurses. Gerade als die Lehrerin etwas von Pro- und Epilogen erzählte spürte ich mein Hinterbewusstsein vorstossen. Irgendwelche wirre Gedanken, dachte ich zuerst. Doch danach kamen klare Wörter in meinen Gedanken zum Vorschein. ,,Kampus, jetzt".
Ich weiss nicht, was mich dazu gebracht hat meinen eigenen Gedanken zu folgen, jedoch stand ich auf und entschuldigte mich um auf die Toilette zu gehen. Natürlich ging ich auf direktem Weg auf den Kampus. Jetzt stand ich da, alleine. Ich kam mir so dumm vor hierher gekommen zu sein, auf Anweisung meiner eigenen Gedanken.
,,Das waren nicht deine eigenen Gedanken.'' hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich um und da stand die Person, die ich tief in mir auch erwartet hatte.
,,Eos? Was... Wie konntest du wissen was ich gedacht habe?''
,,Ich weiss noch viel mehr als das. Ich weiss das du die Symmetrie unserer Körper letztens bemerkt hast und ich weiss auch das du seitdem ständig an mich gedacht hast.''
Ich merkte wie ich knallrot anlief. Was bildet er sich ein, mir soetwas vorzuwerfen, dachte ich mir, obwohl ich wusste dass er recht hatte.
,,Tut mir leid Eos aber ich weiss nicht von was und welcher Nacht du sprichst.''
,,Du lügst."
Jetzt reichte es.
,,Hör mir mal zu, ich weiss nicht wer du dir einbildest zu sein und es ist mir auch egal wie toll dich jedes Mädchen hier findet, für mich bist du auch nur ein Junge und hör auf mir andauernd Sachen zu unterstellen die du niemals wissen kannst."
Er fing an zu lächeln. Grosse Grübchen bildeten sich auf seiner Wange und er sah belustigt aus.
,,Wie du meinst Alice. Falls du jedoch Fragen hast zu dem, was wir beide wissen passiert ist, beantworte ich sie dir gerne."
Ich stapfte an ihm vorbei zurück ins Klassenzimmer und liess mich auf meinem Stuhl nieder.
,,Wo warst du?" fragte mich Helen.
,,Auf der Toilette", log ich.
Helen lachte. ,,Zwanzig Minuten lang?"
Ich starrte auf die Uhr. Tatsächlich waren schon zwanzig Minuten um.
Die Schulklingel ertönte und gerade als ich aufstehen wollte hielt mich Helen zurück.
,,Du erzählst mir jetzt, was du wirklich zwanzig Minuten da draussen gemacht hast."
Also erzählte ich es ihr.
,,Alice ganz ehrlich, wenn ich mir das so anhöre klingt das alles sehr unglaubwürdig."
,,Ach egal, ich sag dir die Wahrheit. Mir ist egal, ob du mir glaubst." Mit diesen Worten erhebte ich mich und ging. Für den Rest des Tages liess ich den Unterricht ausfallen. Ich ging zurück in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett.
Eine laute Stimme weckte mich auf. Die Uhr zeigte an, das es kurz nach 7 Uhr abends ist, ich muss wohl eingenickt sein. Doch woher kam die laute Stimme die mich geweckt hat? Ich verliess mein Zimmer. Draussen am Tisch sass Eos, alleine.
,,Hast du mich geweckt?"
,,Nicht absichtlich."
,,Natürlich...", murmelte ich.
Ich ging zum Kühlschrank und nahm mir ein Stück Pizza von Gestern. Dann sah ich zum Tisch und beschloss in meinem Zimmer zu essen. Irgendetwas hatte Eos an sich, das mich anzog aber mir gleichzeitig Angst machte. Solche Typen wie ihn kenne ich und man sollte sich besser von Anfang an von ihnen fernhalten.
,,Alice."
,,Ja?"
,,Kann ich kurz mit dir reden?"
,,Klar, was ist?"
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Nicht für immer
RomantizmAls ich die Wahrheit erfuhr, wurde alles schwarz. Mein Körper wurde bewegungsunfähig und mir wurde schlecht. Kann das sein? War ich wirklich die ganze Zeit zu blöd um es zu erkennen? Die Geschichte dreht sich um Alice, ein 17-jähriges Mädchen, die...