4. Kapitel

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P.o.V. Scarry

Maaaan, wie ich diesen Moment hasse. Verzweifelt versuche ich mich nicht zu übergeben, schließlich habe ich die letzten zwei Stunden auch ohne überstanden und jetzt ist es eh vorbei. Ein Ruck geht durch das Flugzeug und wir sind sicher auf der Landebahn aufgesetzt. Die Leute um mich herum beginnen zu applaudieren, auch etwas, was ich hasse: Gruppenzwang. Aus Protest klatsche ich nicht und suche meine Sachen zusammen.

***

Nachdem ich mein Gepäck abgeholt habe , verlasse ich das Gebäude und trete an die Straße. Ich winke ein Taxi herbei, steige ein und nenne die Adresse des Hotels. Der Taxifahrer sieht mich skeptisch an und fragt:

"Ich möchte ihnen jetzt nicht zu nahe treten, aber dies ist eines der teuersten und exklusivsten Hotels in ganz London. Sind sie ganz sicher, dass die Adresse stimmt?"

"Jaa, ich bin ganz sicher.", auch wenn ich nicht so aussehe, ich könnte reich sein und ganz selbstverständlich in dem Hotel unterkommen.

***

ein paar Tage zuvor

Endlich ist die E-Mail mit den Daten angekommen.

Das Meeting ist am Samstag um 11 Uhr im Hauptsitz der Agentur. Ahhhh, da steht ja auch der Name des Hotels - Hotel Ritz- hmmm, das sagt mir nichts. Naja, googlen wir das mal, ich hoffe das ist keine olle Jugendherberge.

Okay, okay, das ist mega krass. Das Hotel gilt als eines der edelsten in ganz Europa. Im Traum hätte ich nicht gedacht, dass ich von der Agentur ein soo tolles Hotel bezahlt bekomme, schließlich arbeite ich noch nicht mal für sie.

***

Nach einer gefühlten Ewigkeit hält der Taxifahrer vor einem großen Gebäude, auf einem Schild lese ich Ritz Hotel. Eeendlich angekommen, der Verkehr in London ist schrecklich, wir mussten alle 5 Minuten stehen bleiben oder wir konnten nur im Schneckentempo durch die Straßen fahren.

"Das macht 75 Pfund"

Waas?!?! So teuer? Ich hab zwar gehört, dass London teuer sei, aber trotzdem... Ich beuge mich vor und gebe dem Mann das Geld. Zum Glück habe ich schon zu Hause in der Bank mir englisches Geld geholt. Anschließend nehme ich meinen Koffer und steige aus.

***

Wooooow, ich bleibe stehen und blicke mich um. Die Eingangshalle ist fantastisch, überall hängen Kronleuchter und edle Vorhänge sind angebracht. Alles blitzt und blinkt und überall laufen Männer in Anzügen und Frauen in schicken Kostümen herum. Zwei Frauen am Empfang schauen mich pikiert an, ich gucke an mir runter und kann nichts peinliches entdecken. Klar, ich bin nicht so schick angezogen wie sie, aber ein Blazer und Rock sind einfach unpraktisch und unbequem im Flugzeug. Ich laufe auf sie zu und sage:

"Ich habe ein Zimmer reserviert."

Die beiden Frauen werfen sich ein Blick zu, fehlt nur noch, dass sie ihre Köpfe schütteln. Nur weil sie hier arbeiten, sind sie nicht zwangsläufig was besseres als ich.

"Wie ist denn ihr Name?", fragt die Blonde mit einer unangenehm hohen Stimme.

"Scarlett Jones"

Sie tippt etwas in ihren Computer ein und runzelt die Stirn,

"Sie haben tatsächlich ein Zimmer gebucht.",

sie gibt mir einen Zettel und tippt auf eine Stelle:

"Dort müssen sie unterschreiben und hier ist der Zimmerschlüssel. Ihre Räumlichkeiten befinden sich im obersten Stock."

Ich nehme den Kuli , den sie mir hinhält und setzte meine Unterschrift auf die dafürvorgesehene Linie. Ich halte ihr den Stift unter die Nase und nehme den Schlüssel entgegen. Sie deutet in eine Ecke der Eingangshalle und meint:

"Sie können den Aufzug nutzen."

Ich nehme meinen Koffer in die Hand, drehe mich um und gehe auf den Aufzug zu.

***

Ich schließe die Tür auf und betrete das Zimmer, naja "Zimmer" ist eine Untertreibung, "Suite" trifft es eher. Und was für eine, es gibt eine Küche, zwei Badezimmer jedes mit Dusche und Badewanne, ein großes Wohnzimmer mit einem riesigen Flachbildschirm und einer Schlafcouch und zwei Schlafzimmer, in dem einen steht ein Doppelbett und in dem anderen stehen zwei Einzelbetten. Ich stelle meinen Koffer ab und lasse mich mit einem Seufzer auf das Doppelbett fallen. Huch, das ganze Bett bewegt sich unter mir, ist das etwa ein Wasserbett? Ohaaa, wie cool, ich glaube das Wochenende wird sehr geil. :)) Mein Magen macht sich bemerkbar, ich habe seit heute morgen nichts mehr gegessen. Wenn ich fliege kann ich nie etwas essen, weil mir sonst schlecht wird. Ich habe da irgendwie einen empfindlichen Magen. Ich muss mich wohl bei der Rezeption informieren, ob es gute Restaurants in der Nähe gibt, dann sehe ich auch gleichzeitig was von London. Wenn ich schon mal hier bin, muss ich das ausnutzen, wer weiß wann ich das nächste Mal hier sein werde.

***

"Was darf es denn für die Dame sein?",

der Kellner blickte auf mich herab und lächelt.

"Ich hätte gerne eine Cola.",

das Restaurant, welches mir die Dame an der Rezeption, diesmal eine andere, die mir wesentlich sympathischer war als ihre Kollegin zuvor, empfohlen hatte, war gemütlich und die nicht zu teuer. Aber mich in London zurecht zu finden und bis zu dem Lokal zu kommen, fiel mir ziemlich schwer. Ich bin insgesamt dreimal fast von einem Auto überfahren worden und einmal habe ich einen Fahrradfahrer zu Fall gebracht, weil ich eine Straße überquert habe, ohne mich umzugucken und der Linksverkehr erleichtert die Sache nicht gerade. Letztendlich bin doch heile und ohne Verletzungen angekommen. Aber um morgen zur Agentur zu kommen, sollte ich ein Taxi nehmen, auch wenn es mich wieder unnötig viel Geld kostet. Plötzlich überkommt mich so ein flaues Gefühl im Magen, das passiert mir eigentlich nur, wenn ich nervös bin. Wenn ich jetzt schon nervös bin, wie soll es dann erst morgen werden? Ich hoffe mein Magen beruhigt sich bis morgen etwas und lässt mich nicht im Stich.

***

Erleichtert betrete ich mein Hotelzimmer. Der Rückweg vom Restaurant war wieder ein Kampf gewesen, außerdem habe ich mich verlaufen und bin einen Umweg von über einer Stunde gelaufen. Hätte ich in der Schule mal besser aufgepasst beim Kartenlesen, denn nach 20 Minuten Laufen hat mein Handy den Geist aufgegeben. Ich Depp hab natürlich mal wieder vergessen es im Hotel aufzuladen. Jetzt möchte ich nur noch schlafen, ich bin todmüde und packe es kaum noch meine Augen aufzuhalten. Ich tapse ins Bad, packe meine Zahnbürste und Zahnpasta aus und stecke sie mir in den Mund. Ich setze mich auf den Klodeckel und schließe für einen kurzen Moment die Augen. Das tut soo gut, aber bevor ich einschlafe, öffne ich sie wieder und beende schnell meine Abendroutine. Zurück im Schlafzimmer ziehe ich mich aus und werfe meine Klamotten auf den Boden. Dann durchsuche ich meinen Koffer nach meinem Schlafanzug, schließlich habe ich ihn gefunden und ziehe ihn an. Den Schlafanzug hat mir meine Mum vor ein paar Jahren gekauft, mittlerweile ist er ein bisschen eng, aber hier sieht mich eh keiner darin. Ich stelle mir noch meinen Wecker, drehe mich um und bin auch schon eingeschlafen.

***

Ich wache von einem seltsamen Geräusch hinter mir auf, da, jetzt höre ich es schon wieder, direkt hinter meinem Rücken. Ich drehe mich und sehe einem schlafenden Jungen ins Gesicht. Nun kann ich auch das Geräusch ausmachen, was mich geweckt hat, der Junge schnarcht. Ich berühre ihn am Arm, plötzlich blinzelt er und öffnet seine Augen. Bevor er irgendwie reagieren kann, frage ich ihn schon:

"Wer bist du? Was ist dein Name? Und was zum Teufel machst du in meinem Bett?!?!"














I have a dreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt