Kapitel 4

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Sam war als erster fertig und packte seinen Laptop auf den Tisch. Ich konnte nicht sehen was er machte und unterhielt mich mit Dean. Zumindest versuchte ich es.
"Wie war dein Burger?"
Erst reagierte er überhaupt nicht, dann gab er mir doch eine Antwort.
"Gut", nuschelte er.
"Bist du sauer wegen eben?"
Sein Blick war ernst. Ich schluckte. Hoffentlich machte er mich jetzt nicht fertig.

"Sag mal, wie alt bist du eigentlich?"
Diese Frage hatte ich in diesem Moment nicht erwartet.
"21"
"Gut. Wärst du jünger, wärst du ein Problem gewesen. Und Probleme werden aus der Welt geschafft. In dem Fall würden wir dir das Licht ausknipsen. Für immer"
Entsetzt sah ich ihn an. Er konnte sich scheinbar nicht damit anfreunden, dass er mich doch mitgenommen hatte. Ich musste ihm beweisen, dass ich es wert war, mitgenommen zu werden.

"Hey Leute. Ich glaube, ich hab gda was für uns", platzte Sam dazwischen. Aber es kam wie gerufen. Bei einem Fall konnte ich ihnen zeigen, wie nützlich ich sein konnte.

"Schieß los, Sammy. Was haben wir?"
"In dem 300-Seelen-Ort Hall Summit in Louisiana wurden in den letzten 6 Wochen 7 Frauen entführt und sind bisher nicht wieder aufgetaucht"
"Klingt eher wie ein Massenmörder, anstatt wie ein Fall für uns"
"An jedem Tatort waren die Fenster, Spiegel und sogar das Wasser in den Leitungen gefroren"
"Doch was für uns. Klingt nach Geist. Sollen wir?"
"Los gehts"
Die beiden standen auf, legten 40 Dollar auf den Tisch und gingen auf die Ausgangstür zu.
"Jungs! Wartet!"
Abrupt blieben sie stehen und drehten sich um.
"Sorry. Ist so ungewohnt noch jemand dabe ist", lachte Sam und hielt mir die Tür auf.
"Ihr müsst euch wohl dran gewöhnen", murmelte ich leise.

Ich wusste nicht, wie lange wir schon unterwegs waren, geschweigedenn wie lange es noch dauern würde. Vor Stunden waren wir in der Nähe von Tucson losgefahren und Dean meinte wir hätten noch einen halben Tag zu fahren. Das machte mich verrückt.
"Wenn du mit uns jagen willst, musst du mit langen Autofahrten klar kommen", waren Deans Worte.
Ich hasste lange Autofahrten, alles fühlte sich so eng und langsam an. Aber Dean hatte Recht. Ich war freiwillig mit ihnen gegangen, also musste ich damit leben, so schwer es auch sein würde.

Als wir endlich in Hall Summit angekommen waren, suchten wir uns eine Bleibe. Der Portier des Hotels sah uns mit großen Augen an, als wir für uns drei ein Zimmer buchten. Was er in dem Moment dachte, wollte ich auf keinen Fall wissen.

Das Zimmer war fast genauso ausgestattet wie das letzte. Zwei Betten, ein Sofa, Fernseh und einer Küchenzeile. Nur die Farbe der Wände gefiel mir nicht. Orange und Gelb waren nicht gerade meine Lieblingsfarben, und auch sicher nicht die der Jungs.
"Was machen wir als erstes?", fragte ich, nachdem ich mir das Sofa als Schlafplatz hergerichtet hatte.
"Normalerweise gehen wir zuerst zu Polizei und sehen uns die Leichen an, wenn es welche gibt", erklärte Sam.
"Und wie stellt ihr das an? Die lassen euch sicherlich nicht einfach so rein"
Er packte ein hölzernes Kästchen aus und zeigte mir einen Reihe gefälschter Ausweise.
"Die wirst du auch brauchen", rief Dean aus einer anderen Ecke des Zimmers.
Ich sollte also mit gefälschten Ausweisen an Dinge kommen, die sonst unerreichbar waren. Hörte sich aufregend an. Doch die Sache hatten einen Haken.
"Und wo krieg ich die her?"
"Ich kann dir welche machen. Ist eigentlich nicht schwer"

"Aber der Fall hat jetzt Vorrang. Die Ausweise für unsere Missy müssen warten"
Dean marschierte ins Bad. Als er rauskam trug er einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine blau gestreifte Krawatte. Sam tat es ihm gleich, nur er trug eine rote Krawatte.
"Jetzt du" Dean blieb einen halben Meter vor mir stehen und starrte mich an. Einen Moment lang fesselte mich sein Blick. Seine grünen Augen hatten etwas faszinierendes und zogen mich irgendwie magisch an. Schnell entriss ich mich dem Blick und kramte die weiße Bluse und den Hosenanzug heraus, den ich mir am Vortag gekauft hatte.

Im Bad zog ich mich um. Mein Spiegelbild sah mir kaum noch ähnlich, als ich den Anzug trug und meine langen blonden Haare zu einem Zopf geflochten hatte. Trotzdem gefiel es mir, es war einfach etwas völlig neues.

Dann ging ich zurück zu den Jungs. Beide starrten mich an und bewegten sich nicht.
"Wow, du siehst... klasse aus", grinste Sam.
"Danke" Geschmeichelt warf ich die anderen Klamotten aufs Sofa.
"Können wir dann los?", meinte Dean irgendwie genervt und öffnete die Tür.
Wir folgten ihm aufs Wort.

Supernatural - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt