„Ähm, nein sorry... hier ist nicht Misaki." Noch einmal hallten diese Worte in seinem Kopf wieder.
„Wa..." Usami Akihiko starrte den Hörer seines Telefons verwirrt an. Nicht Misaki? Hatte er etwa die falsche Nummer gewählt? Nein, das hatte er nicht, sie war richtig. Doch wer war dann ans Telefon gegangen? Er legte den Hörer wieder an sein Ohr und holte tief Luft.
„Wo ist Misaki? Und wer sind sie?", fragte er und versuchte ruhig zu bleiben.
„Mein Name ist Honda! Honda Shouta! Ich bin Misaki-kuns Vorgesetzter.", gab der Andere als Antwort.
„Ach sie... Und wo ist Misaki?", fragte der Autor erneut.
„Nun, er schläft. Wir haben über die Arbeit gesprochen. Als wir damit fertig waren, haben wir noch etwas getrunken. Er schien mir irgendwie niedergeschlagen und bedrückt. Jedenfalls ist er vor etwa 10 Minuten eingeschlafen."
„Verstehe..."
„Hören sie Usami-sensei, das sind sie doch, oder? Mich geht das alles zwar nichts an, aber..."
„Aber?", fragte der Autor etwas gereizt.
„Misaki ist so ein lieber und netter Junge. Mir gefällt es überhaupt nicht wenn ich einen meiner Kollegen so niedergeschlagen und weinen sehen muss. Auch wenn er es wirklich gut verstecken kann."
„Und, was wollen sie mir damit jetzt sagen?"
„Nun, dass sie aufpassen sollten, nicht, dass er ihnen noch vor der Nase weggeschnappt wird, wenn sie ihn schlecht behandeln."
Der Schriftsteller riss seine Augen auf und musste sich beherrschen um nicht die Fassung zu verlieren. „Was wissen sie denn schon?", fragte er kühl.
„Nun ja, ich denke genug...", erwiderte Honda.
„Hmpf... ich denke, ich werde jetzt auflegen und es morgen noch einmal versuchen."
„Ja, ist sicherlich eine gute Idee. Na dann, gute Nacht."
„Gute Nacht...", gab er zurück und legte auf.
Der Hörer fiel zu Boden. Der Autor legte seine rechte Hand auf das Gesicht, ging zu Couch hinüber und ließ sich darauf fallen. Was hatte er bloß getan? Warum musste er nur so reagieren? Niedergeschlagen und bedrückt hatte Honda-san gesagt. Usami Akihiko konnte sich leider nur zu gut vorstellen, was in dem Kopf seines Geliebten vorging. Er musste dieses Missverständnis so schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Vielleicht wäre es auch langsam an der Zeit Takahiro über ihre Beziehung aufzuklären. Dann müsste sich Misaki wegen ihm nicht mehr solche Gedanken machen.
„Hah... ich sollte schlafen gehen und morgen früh gleich Misaki anrufen. Arbeiten geht jetzt eh nicht mehr..."
Er öffnete die Tür seines Arbeitszimmers und blickte ins dunkle. Wie es aussah, war Takahiro wohl auch schon schlafen gegangen. Dann lief er den kurzen Weg in sein Schlafzimmer, der ihm wie eine Ewigkeit vorkam und ging hinein. Drinnen betrachtete er das viel zu große Bett und fühlte sich plötzlich allein und einsam. Seufzend stieg er in das Bett und kuschelte sich in die Decke ein, natürlich mit Suzuki-san im Arm. Er brauchte jetzt einfach etwas zum Festhalten. <Nicht das er ihnen noch vor der Nase weggeschnappt wird, wenn sie ihn schlecht behandeln." Hmpf, als wenn ich so etwas zulassen würde!> Auch wenn dem Autor nicht danach war, dauerte es nicht lange und er war eingeschlafen.
Als er seine Augen öffnete, musste der angehende Editor erst einmal überlegen, wo er war und was gestern passiert gewesen war. Dann viel es ihm wieder ein.
Da Misaki so bedrückt wirkte, hatte sein Arbeitskollege und Chef einfach kurzer Hand beschlossen, nach der Arbeit etwas über den Durst zu trinken und hatte Sake und Bier auf das Zimmer bestellt. Und weil Misaki nicht viel Alkohol vertrug, musste er wohl relativ schnell eingeschlafen sein.
„Honda-san muss mich ins Bett gebracht haben. Aah... mein Kopf", jammerte er mit leiser Stimme. Er richtete sich auf und fühlte sich mit einem mal so fröstelig. Als er an sich hinunterblickte, stellte er erschrocken fest, dass er bis auf seiner Unterhose nichts mehr an hatte. Misaki hörte plötzlich ein rascheln neben sich und sah nach rechts. Ihm stockte der Atem.
„Ho... Ho...", stotterte er ohne richtig sprechen zu können. Neben ihm lag sein Vorgesetzter, genau wie er selbst nur in Unterhose und schlief friedlich.
Der braunhaarige wich zurück, fiel rückwärts aus dem Bett und landete unsanft mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. Die allermöglichsten Gedanken schossen ihm nun durch den Kopf.
<Habe ich etwa...? Nein! Das kann nicht sein! O... oder etwa doch?> An den gestrigen Abend konnte er sich nicht mehr erinnern. Vielleicht hatte er sich ja wirklich in seiner Verzweiflung an seinen Chef geklammert und war am Ende gar mit ihm im Bett gelandet? Doch so etwas würde er doch niemals tun! Wie sollte er denn dann seinem Geliebten Usagi-san unter die Augen treten? <Das... das kann einfach nicht sein!>
Gerade, als er den schlafenden Honda aufwecken wollte, um zu fragen, was nun gestern gewesen war, klingelte plötzlich sein Handy. Misaki zuckte zusammen, denn an dem Klingelton erkannte er den Anrufer sofort. Mit ängstlicher Miene ging er zum Tisch, auf dem sein Telefon lag hinüber und nahm es in die Hand. Bevor er abnahm, starrte er noch einen Moment lang das Display an.
„Ja?", sagte er knapp.
„Misaki?", fragte der Andere.
„Ja, ich bin's, Usagi-san."
„Oh, gut. Ich habe gestern Abend schon einmal angerufen u-"
„Äh, tut mir leid!", unterbrach Misaki ihn rasch. „Ich war so müde und... und bin etwas früher ins Bett."
„Verstehe...", erwiderte der Autor nach kurzem schweigen.
„Wa... was gibt es denn so wichtiges, dass du schon so früh anrufst? Es ist doch gerade mal kurz nach 7 Uhr."
„Nun ja, ich wollte mit dir noch einmal über gestern reden."
„Gestern?", fragte der Kleine verwirrt.
„Hast du das etwa vergessen?", gab der Autor etwas fassungslos zurück.
„Äh..." Misaki dachte kurz nach und plötzlich fiel es ihm wieder ein. „Ach... ja. Ich bin noch nicht ganz wach, tut mir leid."
„Nein, ich sollte derjenige sein dem es lei-"
„Hey Misakiii, bist du etwa schon wach? Komm doch noch etwas ins Bett zum Kuscheln.", schallte es plötzlich von der anderen Seite des Zimmers.
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Meine neue Liebe
FanfictionTakahiro steht plötzlich vor der Tür und bringt das Leben des Schriftstellers und seines Geliebten Misaki völlig durcheinander. Und wer ist dieser Mann, zu den es Misaki in seiner Verzweiflung zieht? Was werden die Zwei tun, um sich nicht zu verli...