Kapitel 2

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Am Abend kam ich erschöpft Heim und begrüßte meinen Vater.

"Hallo Baba wie war es auf der Arbeit?"
"Merhabe Kizim (türk. Hallo meine Tochter), ja es war anstrengend wie immer, ich hab was zu Essen vom Chinesen gebracht, es ist in der Küche. "

Ich lief in die Küche um mir was zum Essen zu nehmen. Mhhh gebratene Nudeln, wie ich sie liebe!
Als ich schon fertig war und gelangweilt in den Resten rumstocherte kam Kaan zu mir mit einem Buch.

"Kannst du mir was vorlesen?"

Ich räumte schnell die Sachen weg und brachte ihn in sein Bett im ersten Stock.
Ich laß ihm die Geschichte vor und schon nach 5 min war er eingeschlafen.
Mein kleiner Bruder tat mir sehr leid weil wir uns nicht all zu oft um ihn kümmern konnten.
Meistens muss er zu meiner Tante was ihm aber nicht viel ausmacht, jedoch fühle ich mich besser wenn er in meiner Nähe ist und ich auf ihn aufpassen kann, so wie ich es damals meiner Mutter versprochen habe.

Es ist schmerzhaft wenn er manchmal nach unserer Mutter fragt. Er konnte sie nie wirklich kennenlernen und erinnert sich kaum an sie.

Mein Vater würde keine andere Frau wollen, zwar sagte meine Mutter damals oft zu ihm er solle sein Glück neu finden, jedoch kenne ich meinen Vater und weiß wie sehr er meine Mutter geliebt hatte bzw immernoch liebt.

Ihr Kennenlernen ist für türkische Eltern überhaupt nicht typisch. Meine Mutter war schon immer etwas wild und wollte immer neue Sachen ausprobieren, meinen Großeltern gefiel dies aber nicht immer.
Aufjedenfall schlich sich meine Mutter eines Abends aus dem Haus um mit ihren Freundinnen in die Disco zu gehen. Es war alles wie in diesen kitschigen Filmen, meine Mutter wurde von einem komischen Typen angemacht der schon etwas angetrunken war, was ihr jedoch gar nicht gefiel denn der Mann zeigte keinerlei Scheu. Mein Vater hatte das Szenario vom weiten beobachtet & eilte zu meiner Mutter als eine Art Held.
Sie quatschten ein wenig und tauschten Nummern aus, den Rest könnt ihr euch ja denken.

Ich ging ins Bad und machte mich fürs Bett bereit.

*

Die Tage vergingen wie immer und in meinem Leben geschieh nichts besonderes. Ich war wie immer im Laden arbeiten und schaute auf die Uhr. Nurnoch eine halbe Stunde und ich kann endlich Heim.

Gerade als ich einige Verträge ausdruckte öffnete sich schlagartig die Tür und 3 bewaffnete Männer mit Sturmmaske stürmten hinein!
Ich blickte sofort zu meiner Mitarbeiterin und sah nur wie sie den Notfallknopf unter dem Tisch drückte.

"Überfall sofort das Geld her !" Schrie der eine Mann zu meiner Mitarbeiterin. Ich saß zum Glück nicht an der Kasse den das hätte ich nicht ausgehalten.

Mir kamen schon Tränen und ich versuchte mich langsam ins Hinterzimmer zu schleichen, doch unglücklicherweise sah einer der Männer das.

"Ey geh und halt die Schlampe fest!"

Einer der Männer kam auf mich zu und mir strömten nur so die warmen Tränen über die Wangen. Mein Herz hatte noch nie so stark geklopft und ich hatte wirklich Angst um mein Leben.

Der Mann packte mich stark am Handgelenk welches höllisch schmerzte. Ich versuchte mich zu wehren doch es war sinnlos, da der Mann um einiges stärker war als ich.

Ich sah ihm ins Gesicht und mir lief ein eisiges Schaudern den Rücken runter. Diese Augen, ich erinnere mich an sie...
Die strahlend grünen Augen, das rechte Auge war jetzt nicht mehr so stark blut unterlaufen.

"Du..?", kam es aus mir raus & jetzt sah er mich auch etwas erschrocken an.

"Schnell komm wir sind fertig!!", rief einer der Männer

Er ließ meinen Arm los und rannte raus.
Schnell krabbelte ich zu meiner Mitarbeiterin und nahm sie in den Arm. Sie zitterte am ganzen Körper, die Arme. Kurze Zeit später traf auch endlich die Polizei ein und befragten uns eine halbe Stunde lang. Später fuhren sie uns auch nach Hause.

Als ich meinem Vater davon berichtete war er ganz schockiert und besorgt.

"Du musst besser aufpassen Kizim.. Ich weiß nicht was ich ohne dich machen würde."

Dieser Satz brachte mich zum nachdenken..
Was würde aus meinem kleinen Bruder werden wenn mir oder meinem Vater etwas zustößt?
Er ist doch noch so jung & unschuldig.

"Keine Sorge Baba mir wird schon nichts passieren" versuchte ich ihn zu beruhigen.

Am Abend lag ich schon eine Weile in meinem Bett und hörte türkische musik als ich eine SMS bekam.

Ich schreckte kurz auf und schaute nach wer mir um die Uhrzeit noch schrieb.
Die Nachricht hatte keinen Absender und was drinnen stand bereitete mir Herzrasen..
'Komm sofort hinters Haus oder dir wird etwas schlechtes zustößen! Und denk ja nicht dran die Polizei oder jemand anderen zu rufen!'

Ich war naiv und neugierig, also nahm ich meine Jacke und schlich aus dem Haus ohne das mein Vater was erfährt.
Ich lief also hinter das Haus und das einzige was ich warnehmen konnte war mein pochendes Herz.

Ich bog um das Haus und sah nur eine schwarze große breite Silhouette.

Jetzt bereute ich das ich raus gekommen bin! Wieso bin ich auch immer so naiv?
Er kam einige Schritte auf mich zu worauf hin ich etwas zurückging.

"Keine Angst, ich will nur reden."

Jetzt erkannte ich wer es war... Der grünäugige Junge der unseren Laden ausraubte.

"Was willst du von mir??" Fragte ich ihn.
"Hast du mich bei den Bullen verraten?"
"Nein, ich habe ihnen nichts von dir erzählt.."
"Bist du dir sicher? Und wieso hast du das gemacht du kennst mich doch gar nicht?"
"Ja, ich.. Ich weiß nicht.. Vll.. Vll weil mir deine Augen so.. so gefallen."

Sevval bist du bescheuert was redest du da?? Vorhin noch überfallen und jetzt machst du ihm Komplimente? Ach was ist nur schief mit mir...

Ich hebte kurz meinen Blick um seine Reaktion zu sehen & er lächelte einfach.
Seine schneeweißen Zähne sah man selbst im schwachen Licht der Straßenlampen & auch seine grünen Augen blitzten im dunkeln.

Die Situation war mir echt unangenehm und ich hoffte er sagt irgendwas um die Stille zu brechen.

"Ja also tut mir leid für die Störung, danke das du mich nicht verpfiffen hast und das mit dem Überfall das war aus Not also verurteile mich nicht. Auf Wiedersehen."

Er drehte sich gerade um und ging schon einige Schritte Richtung Straße als ich wieder etwas sagen musste was mich selber schockte.

"Warte!.. Wie.. wie heißt du eigentlich?"

Ach Sevval du glaubst doch nicht wirklich das er dir seinen Namen verrät, nachdem was alles passiert ist.

"Mein Name ist Ceyhun."

Sagte er mit seiner rauen Stimme & verschwand um das Haus.

Ich brauchte erst einmal kurz um meine Gedanken zu sortieren..
Ceyhun also seine Stimme, seine Augen, sein Lächeln gingen mir nicht aus dem Kopf.
Ob ich ihn wieder sehen werde? Will ich ihn überhaupt wieder sehen?
Seine Augen sind so unglaublich schön und erzählen ihre eigene Geschichte.. Ich könnte sie stundenlang anschauen und mich in ihnen verlieren...

Ich hörte ein knacken und schreckte etwas auf, bestimmt ein Tier dachte ich und lief schnell Richtung nach Hause.

Ich schlich wieder ins Haus und legte mich schnell ins Bett. Nach nur 15 min schlief ich nur mit einem Gedanken ein... Ceyhun.

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Kapitel 2 meine Lieben! Ich hoffe es gefällt euch! Kommentiert fleißig!! Freue mich über jedes Feedback das ich von euch bekomme!
Bis zum nächsten Kapitel! ❤️

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