1. Kapitel

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Flashback:

"Harryyy, ich hab Hunger",sagte ich und hielt ihm am Ärmel fest. Er war gerade dabei gewesen vor mir wegzurennen, da wir gerade Fangen spielten. "Ja, stimmt, ich hätte auch Lust auf etwas Süßes",erwiderte mein bester Freund Harry, " Wir könnten zur Eisdiele um die Ecke laufen!" "Meinst du nicht das es ein bisschen zu weit ist, außerdem dürfen wir das doch gar nicht.", überlegte ich. "Ach komm Amanda", bettelte Harry," Nur ein kleines Eis und dann können wir sofort wieder zurückgehen. Ich pass auch auf dich auf, immerhin bin ich schon 5 1/2 Jahre alt!". " Na gut, ich komme ja mit, aber hast du denn Geld dabei?",
ich ihn. " Natürlich, sonst hätte ich das doch nicht vorgeschlagen, ich habe gestern fünf Euro von meiner Omi bekommen! Also los, alle Erzieher sind gerade drinnen, wir müssen schnell machen.", sagte Harry aufgeregt. Wir rannten schnell durch den Torbogen, der den Eingang unseres Kindergartens kennzeichnete.

Wir liefen die Straße entlang, während wir uns über die exotischsten Eissorten unterhielten. Als wir nach ungefähr zehn Minuten an unserem Ziel angekommen waren, bestellte ich eine Kugel Zimteis im Becher und Harry nahm eine Kugel Zuckerwatteeis in der Waffel. Harry bezahlte und wir verließen die Eisdiele und schleckten schnell unser Eis.

Als wir noch ein wenig herumspaziert waren, schlug ich vor, noch schnell am Bahnhof nach dem süßen Hund zu sehen, den ich gestern mit meiner Mutter an einem Pfahl angebunden, gesehen hatte. Harry stimmte zu und wir setzten unseren Weg in Richtung Bahnhof fort.

Als wir am Bahnhof ankamen, war der Hund verschwunden und ich am Boden zerstört. " Bestimmt ist er gekidnappt worden oder er hat sich losgerissen und muss jetzt auf der Straße leben !", schluchzte ich. " Nein Amanda, ich bin sicher er hat ein nettes Herrchen oder Frauchen gefunden und genießt sein Leben !", tröstete Harry mich, " Wollen wir etwas spielen, mir ist gerade etwas eingefallen ?!" "Ok, was denn ", fragte ich ihn neugierig. " Alsoooo... ", spannte mich Harry auf die Folter. " Ahh, ich weiß was du vorhast, wir steigen in diesen Zug ein, rennen von ganz vorne so weit wie es geht nach hinten und schauen wer von uns mehr Türen passiert, ok ?", beendete ich seinen Satz. "Ich weiß zwar nicht, woher du das weißt, aber genau das wollte ich vorschlagen. Also los !!", rief Harry gut gelaunt.
Wir spielten also dieses Spiel, am Anfang sah es so aus, als würde Harry gewinnen, aber ich holte auf. Wir waren so in unser Spiel vertieft, dass wir nicht mitbekamen , wie es piepte und die Türen sich schlossen.

Als ich bemerkte, dass sich der Boden unter meinen Füßen bewegte, bekam ich Panik. Ich rief mehrmals laut "Harry!!" bis er sich endlich zu mir umdrehte, er war ganz außer Puste. " Was ist denn passiert, warum bist du so weiß geworden, bist du hingefallen ?", fragte er mich. Ich erwiderte tonlos :" Nein, aber die Bahn ist losgefahren.". " Ach du grün karierte Hühnerkacke!", fluchte Harry vor sich hin, " Ach du rot gestreifter Kuhfladen !".
Ich brach in Tränen aus, "Was sollen wir denn jetzt machen ?", fragte ich ihn leise. Schweigend zog er mich auf einen Sitz, setze sich neben mich und strich mir über den Rücken. Trotz der blöden Situation musste ich lachen, als Harry sich das linke Auge zuhielt und mit dem Rechten wild durch die Gegend guckte. " Harold Edward, du machst schon wieder dein Überlege-Gesicht, sag mir sofort worüber du gerade nachdenkst!
"Naja, es wäre am besten, wenn wir direkt im nächsten Ort aussteigen würden, oder?", erklärte Harry mir. "Ja, das ist eine gute Idee. ", sagte ich, gerade als die Stimme aus dem Lautsprecher die nächste Stadt ansagte. "Schnell, wir müssen hier rausgehen !", erläuterte Harry. Wir stiegen aus dem Zug und sahen uns auf dem Bahnhof um, als ich ein bekanntes Gesicht unter den vielen fremden Menschen entdeckte. Ich stupste Harry an und flüsterte:" Schau mal da Harry, das ist doch unser Schwimmlehrer, nicht wahr ?". Harry schaute auf, sah den Mann an und seufzte:" Stimmt, aber ich denke er wird sehr sauer auf uns sein, ich möchte ihn eigentlich lieber nicht ansprechen.". " Ich habe auch ein wenig Angst vor ihm, wollen wir ihm erst einmal hinterher schleichen, vielleicht geht er nach Hause, dann könnten wir klingeln und wenn seine Frau aufmacht, könnten wir diese fragen, ob sie uns hilft nach Hause zu kommen, sie ist viel netter." Ich antwortete ihm, dass das eine gute Idee sei, und wir gingen ihm hinterher. Wir wussten, dass unser Schwimmlehrer direkt neben dem Schwimmbad wohnte, da er gleichzeitig auch Bademeister und Inhaber des Hallen- / Freibades war, welches relativ weit weg vom Bahnhof lag. Als wir endlich ankamen, versteckten wir uns hinter einigen Büschen des Nachbarhauses. Leider haben wir etwas zu lange dort gehockt, denn die Besitzerin kam rausgestürmt und brüllte uns an, dass wir dort nichts zu suchen hätten und dass wir verschwinden sollten. Diese Frau war sehr groß und furchteinflößend, weshalb wir uns lieber schnell vom Acker machten. Nach ein paar Minuten blieben wir keuchend stehen, so schnell waren wir noch nie gerannt, noch nicht mal kurz davor im Zug. Da kam mir eine Idee, die ich erstmal Harry mitteilen musste:" Hey, Harry, wir könnten doch auch einfach zurück zum Bahnhof gehen und mit dem Zug nach Hause fahren, oder ?" " Stimmt, wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht beim Schwarzfahren erwischt werden." Erwiderte Harry.

Flashback Ende

An dieses Ereignis musste ich immer noch oft denken, auch jetzt, obwohl ich schon fast siebzehn Jahre alt war.
Harry und ich sind immer noch beste Freunde, doch in letzter Zeit ist er immer ein wenig abwesend. Ich habe schon oft überlegt, ob ich ihn darüber ausfragen soll, aber ich habe mich bisher immer dagegen entschieden.
Wir haben uns für heute Nachmittag um vier Uhr im Einkaufszentrum verabredet. Ich denke bei dieser Gelegenheit werde ich ihn fragen. Jetzt müsste ich mich aber fertig machen, denn ich musste noch zehn Minuten mit dem Auto dort hin fahren. Da es an Sommerabenden immer noch recht warm war, zog ich mir einen geblümten Glockenrock und ein weißes Top mit Stickereien an, dazu ein wenig Silberschmuck, meine weißen Vans und eine kleine Tasche für Handy und Portemonnaie. Ich ging die Treppe hinunter in den Flur, verabschiedete mich schnell bei meiner Mutter und ging zu unserer Garage. Ich stieg in meinen lila-metallic farbenen Porsche Carrera und fuhr los.

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