#perfect ?

3. Kapitel

Gestern war ich direkt nach dem Essen todmüde ins Bett gefallen.

Plötzlich wurde es eiskalt um mich herum, ich wollte meine Decke höherziehen, doch ich konnte den Stoff nicht erfühlen. Vorsichtig blinzelte ich und wurde sofort von der Morgensonne geblendet. Ich hatte wohl mitten in der Nacht die Decke weggestrampelt. Ich schaute auf mein Handy um zu erfahren, wie viel Uhr es war. Das iPhone zeigte 9:49 Uhr an und ich beschloss aufzustehen. Ich stieg aus dem Bett, zog mir Socken an und ging die Treppe hinunter in die Küche. Unsere Haushälterin Lucyanna zauberte schon ein tolles Frühstück. Ich setze mich hin und wartete auf mein Essen. Nach dem Frühstücken ging ich in mein Zimmer um meine Hausaufgaben fertigzustellen. Normalerweise fand ich das nicht so toll, aber heute machte mir das nicht aus, da ich nur in Französisch und Spanisch Hausaufgaben auf hatte. Diese beiden Fächer waren schon immer meine beiden Lieblingsfächer gewesen. Da es schon 12 Uhr war, beschloss ich mich fertigzumachen. Ich zog mein Outfit an und legte dazu eine silberne Kette mit einem Tropfen daran an. Ich schminkte mich dezent, dann schaute ich auf mein Handy um zu erfahren wie viel Uhr es war. Jetzt war es schon eins durch und ich würde etwas zappelig. Was wenn irgendetwas schief gelaufen war und er doch noch eine späte Absage bekommen hatte. Es wäre nicht auszudenken wie traurig er wäre. Natürlich würde er versuchen es vor mir zu verstecken, damit ich mir keine Sorgen mache, doch ich denke, dass ich so etwas schnell merken würde. Ich ging nach unten um mich von meiner Familie zu verabschieden und sah, ganz zu meiner Erleichterung, Harry dort stehen und mit Jeremiah über irgendetwas lachen. Ich stürmte, so gut es mit hohen Schuhen eben geht, auf ihn zu und rief: " Heyy, mein Superstar!". Harry hob mich hoch und wirbelte mich strahlend um sich, stoppte aber sofort, als mein Bruder sich laut fragte, warum wir immer noch nicht zusammen gekommen waren. Nachdem ich mir eine Jacke übergezogen hatte gingen wir zusammen zu Harrys Wagen und stiegen ein. " Und, schon aufgeregt?" Fragte ich ihn neugierig und wahrscheinlich genauso nervös wie er sich fühlte. Er brauchte mir gar nicht zu antworten, Harry warf mir nur einen vielsagenden Blick zu, programmierte das Navi und fuhr los. Das Gerät zeigte uns ungefähr anderthalb Stunden Fahrt an und ich lehnte mich entspannt zurück. Irgendwann hielt ich es nicht mehr länger aus und bat Harry, mir das Lied, das er später vor den Juroren und dem Publikum singen würde, sozusagen als Generalprobe vorzusingen. Erst reagierte er nicht, doch dann fing er leise an zu Summen und zu Singen. Er hatte mir erzählt, dass er das Lied sorgfältig ausgewählt hatte, um die Vorzüge seiner Stimme am Besten zeigen zu können. Als er fertig gesungen hatte, fing ich an zu klatschen und bemerkte wie er leicht rot wurde. Er versuchte es vor mir zu verstecken, indem er das Gesicht in Richtung Fenster drehte, doch nach jahrelanger Übung konnte ich so etwas mit Leichtigkeit erkennen. Ich sah zu ihm und sagte:" Ernsthaft Harry, schau mir in die Augen. Du hast eine tolle Stimme, du kannst super Singen und außerdem bist du mein allerbester Freund und ein netter Junge. Ich will ja nur nicht, dass du allzu traurig wirst, wenn du nicht der Richtige für diese Casting Show bist. Ich werde immer für dich da sein und dich soweit unterstützen wie es geht und auch wenn es hier nicht klappt wirst du es in deinem Leben noch weit bringen." Ich habe gemerkt, dass er zwischendurch sein Gesicht in meine Richtung gedreht hatte. Jetzt antwortete er:" Danke Amanda, du tust so viel für mich, ich kann mich immer auf dich verlassen und du machst dir Sorgen um mich. Ich weiß das wirklich zu schätzen." "Selbstverständlich, ich hoffe nur, dass du das alles später genauso für mich tun kannst." erwiderte ich ein wenig traurig. " Natürlich, wir werden immer zusammen sein!", sagte er. Ich nickte, doch tief in meinem Inneren spürte ich, dass es wahrscheinlich nicht so sein wird. Ich dachte an die vielen Prominenten, die den Boden unter ihren Füßen und somit auch ihre Freunde und Verwandten verloren hatten. Ich hoffte, dass ich niemals versuchen müsste Harry von dort hinunterzuholen.
Harrys Finger legte sich auf einen Knopf und sofort erschallte Radiomusik in seinem Auto. Gerade lief der Song "There she goes" von Taio Cruz und wir sangen beide laut mit, nur mit dem kleinen, unbedeutendem Unterschied das Harry perfekt und ich völlig bescheuert klang.
Ich legte meine Hände in den Schoß und döste langsam ein. Ich vertraute Harry, dass er mich weckt, wenn es nötig ist. Als der Duft von Schokolade den Innenraum des Autos erfüllte, schlug ich meine Augen auf und gähnte herzhaft. Natürlich hielt ich meine Hand nicht vor den Mund und natürlich nutze Harry den Moment und schmiss mir ein riesiges Stück in den Mund. Einerseits ist das zwar nett, da ich Schokolade über alles ( außer Harry und mein Familie ) liebe, andererseits musste ich anfangen zu husten und mir schossen die Tränen in die Augen, da ich gleichzeitig lachen und husten musste. Anscheinend hatte Harry meine kleine Katastrophe gefilmt und sofort in seine Snapchat Geschichte getan. Da ich mich im Moment noch nicht wehren konnte schwor ich mir im Stillen extremst süße Rache.
Kurz darauf fiel ihm wohl ein, warum er mich überhaupt geweckt hatte und sagte:" Wir sind bald da, halte bitte nach einer großen Halle Ausschau. Wenn wir hereingehen werde ich wohl sofort von den Stylisten beschlagnahmt werden, aber es gibt bestimmt jemanden, der dir zeigt wo du hinmusst. Ich habe dir für die Wartezeit das zweite Buch der "Göttlich" Reihe mitgebracht, da du mit dem ersten vorgestern fertig geworden bist." "Oh, na klar und dankeschön, dass ist wirklich lieb von dir." ,sagte ich lächelnd.