5- "Ich dachte nur du könntest einen Freund gebrauchen"

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5 - "Ich dachte nur du könntest einen Freund gebrauchen"

Ich wollte hier nicht alleine sitzen und an ihn denken. Ich wollte, dass jemand es bemerkt, dass es mir scheiße geht. Ich wollte dass sie auf mich zukommen. Meine Freunde müssten doch wissen, wenn es mir scheiße geht.

Ich schickte aus Frust einen Tweet ab, der mir 10 Minuten später sehr peinlich war.

"Sonst fragen alle immer ob alles gut ist. Und wenn mal was ist sind sie plötzlich nicht da."

Dieser Tweet bekam viele Retweets und Favos, obwohl ich ihn nach 15 Minuten wieder löschte.

Patrick war nicht da.

Dner war mit Kati irgendwo hin verreist und Simon hatte unten Caty zu Besuch.

Wenn ich mal überlegte, hatte ich mich sehr lange mit niemandem mehr getroffen.

Jodie war ab und zu vorbeikommen, sonst aber auch nichts.

Es klingelte und ich rappelte mich von meinem Bett auf.

Ich öffnete langsam, fast gelangweilt die Tür.

Vor meiner Tür stand Felix. Ich hätte ihm fast die Tür vor der Nase zugeschlagen, weil ich mich so erschrocken hatte.

"Was willst du hier?" fragte ich immer noch geschockt. Dieses Gesicht hatte ich so lange nicht mehr gesehen.

"Was ist los? Willst du reden?"
Er hatte den Tweet also gelesen.
Na toll, super peinlich.

Es machte mich so unfassbar wütend, dass er hier auftauchte und so tat als wäre nichts.

Nach dieser langen Zeit steht er vor meiner Tür und will mit mir über meine Probleme reden, obwohl er das einzige in meinem Leben ist.

"Du kannst nicht einfach so hier auftauchen und mich so etwas fragen.. Wann haben wir beiden denn das letzte Mal ein vernünftiges Gespräch geführt?"

"Ich dachte nur du könntest einen Freund gebrauchen"

"Ja, ich könnte einen Freund gebrauchen, weißt du, aber du zählst nicht mehr als Freund, Felix. Denn ein richtiger Freund wüsste genau welche Scheiße ich gerade durchmache."

"Wer weiß es denn?"

Plötzlich wurde er wütend.

Für einen Moment war es still und ich wartete eigentlich darauf, dass Felix ging aber das tat er nicht.
"Niemand."

"Dann erzähl es mir doch" spukte er.

"Gerade dir wollte ich es nicht erzählen.", sagte ich etwas leiser als vorher.

Felix schnappte nach Luft.

"Ich denke, dann geh ich jetzt."

Etwas niedergeschlagen drehte Felix sich um und ging verboten langsam die Treppe runter.

Er war echt bedröppelt.
Aber was hatte er erwartet?

Dass ich ihn, nachdem er sich so lange nicht gemeldet hatte, einfach reinlassen und mit ihm über meine Probleme spreche?

Vor allem wenn man bedenkt, dass nur er dieses Problem war.

Da ich mich irgendwie schlecht fühlte, schrieb ich ihm kurz ein;

"Sorry, war nicht so gemeint. Bin nur wütend" und kuschelte mich dann in meine Decke und schlief langsam ein.

hidden ☮ rewilz [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt