10 - "Ciao, Basti."

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FELIX

Als ich auf seiner Türschwelle stand, wurde mir erst klar wie schwer das werden würde. Rewi lächelte nämlich breit und schien sehr glücklich. Vielleicht dachte er wir seien jetzt zusammen?

"Hei.", flüsterte ich und in seinem Gesicht spiegelte sich jetzt Verwirrung wieder.

"Das hört sich nicht gut an.", seufzte er und ließ mich ins Haus.

Wir setzten uns auf sein Bett und sagten beide für eine unbestimmte Zeit nichts.

Dann ergriff ich das Wort nach langem Überlegen was ich sagen sollte.

"R-Rewi wir können uns nicht mehr treffen. Ich halte das nicht aus."

Diese Worte taten so weh.
Dieser Schmerz war fast unerträglich. Es fühlte sich an, als würde mein Herz zerbrechen.

"Felix, nein.." flüsterte er, doch ich schüttelte schnell den Kopf.

"Rewi, ich will das alles nicht.", gab ich leise zurück.

Tränen sammelten sich in meinem Augen. Ich sah ihn nur noch undeutlich, aber das was ich sah ließ mich noch mehr zerbrechen.

Er wirkte so anders, so zerbrechlich, so schwach, verwundbar und traurig.

Er atmete tief ein und kam mir näher.

Dann gab er mir einen kurzen, gefühlvollen Kuss. Ich verkrafte mich.

Ich durfte ihn jetzt nicht zurück küssen.

Mit einem schämenden Blick auf den Boden löste er sich schnell von mir. Jetzt stiegen ihm auch die Tränen in die Augen.

"Ich dachte, du liebst mich.", dachte er laut.

Seine Stimme war kratzig und rau.

Als hätte er drei Nächte durch geweint. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.

Ja, ich liebe ihn.
Natürlich liebe ich ihn.

Aber ich wollte keinen Jungen lieben. Ich will nicht anders als die anderen sein.

"Rewi, ich.. Ja.. Ja, ich liebe dich. Aber das ändert nichts. Ich kann das nicht. Ich schaff es nicht."

Ich wischte schnell mit meinem Ärmel eine Träne weg. Doch es blieb nicht bei der einen. Eine nach der anderen salzigen Tränen liefen zu meinem Kinn.

"Es tut mir so schrecklich Leid, Rewi.", weinte ich jetzt lauter.

Ich wollte ihn umarmen, ihm nah sein.

Doch als ich ihm dann nah war, entschied mein Bauch irgendwie anders und ich gab ihm einen salzigen, vorsichtigen Kuss auf seine warmen Lippen. Rewi müsste jetzt sehr verwirrt sein, was verständlich war.

"Ich versteh das alles nicht.", gab er zerknirscht von sich, als wir uns lösten.

"Ich doch auch nicht, Sebastian."

"Sebastian? Sind wir jetzt wieder bei Sebastian?", fragte Rewi verzweifelt und ich zuckte mit den Schultern.

"Ich mag deinen Namen" gab ich zu.

Ich hatte wirklich keine Ahnung warum ich ihm das erzählte.
Dann schwiegen wir.


Ich stand mit Rewi an seiner Tür und ballte meine Fäuste.
"War's das jetzt?", fragte Rewi leise.

"Ich schätze schon."

"Werde ich dich nie wieder sehen?"

Mein Herz brach immer mehr.

Rewi's Augen füllten sich mit Tränen und er sah zu Boden.

"I-Ich weiß es nicht."

Auch ich weinte. Rewi war jahrelang mein bester in der schlimmsten Zeit und meine bessere Hälfte gewesen.

"Bitte vergess mich nicht.", flüsterte Rewi und ich konnte nicht anders. Ich umarmte ihn und vergrub meinen Kopf in seiner Schulter und weinte einfach.

Ich weinte so sehr und ich hoffte einfach, dass Patrick nicht kommen würde.

"Ich liebe dich, Rewi. Ich liebe dich und es tut mir so so so so leid"
Rewi verstärkte seinen Griff. Er schniefte laut.
Ich löste mich.

"Ciao, Basti."

Ich musste stark bleiben, schließlich war alles meine Schuld. Ich hätte ihn haben können. Diesen wunderbaren Jungen, aber ich hatte es verbockt.

"Ich hoffe, du hast ein schönes Leben, wirklich. Tu' mir einen Gefallen und finde jemanden der dich verdient hat."

Mit diesen Worten verließ ich für immer Rewis Wohnung

und sein Leben.. für immer.

hidden ☮ rewilz [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt