Flash mich.[German]

21

Vorsichtig ergriff ich das Buch. Es war alt. Der Schriftzug auf dem Umschlag war verblichen, sodass man ihn nicht mehr lesen konnte. Ich schlug das Buch auf. Ich bemerkte, dass es keine Buchseiten enthielt, sondern einzelne Blätter die mit feiner, schrägen Schrift beschrieben waren. Mit einem unwohlen Gefühl im Bauch überflog ich einige Blätter. Es waren Briefe, aber auch ausgerissene Seiten aus Büchern, ein paar neuere waren auch dabei. Eine Seite sprang mir ins Auge. Das Papier war von einem vergilbten rosa. Ich begann zu lesen...

Ich schrak auf, als ich Julia auf dem Flur stampfen hörte. Hastig schob ich alle Seiten wieder ins Buch und stopfte es zurück unters Kissen. Ich setzte mich gerade hin und strich mir über die Haare. Die Tür öffnete sich und meine Freundin trat herein, eine Tasche in der Hand. „Bin soweit.", lächelte sie mich an. „Super!", antwortete ich ebenfalls lächelnd. Ich sprang auf und griff nach ihrer Hand. Das rosa Blatt Papier war schon längst wieder vergessen. „Mein Dad fährt uns übrigens hin.", grinste Jules. „Toll.", freute ich mich, als ich mich auf die Zehenspitzen stellte und sie küsste. Sie umschlang meine Taille und zog mich näher an sich, glücklich seufzte sie. Unser Kuss wurde von ihrem Vater unterbrochen, der soeben das Zimmer betreten hatte. „Können wir dann los?", fragte er ungeduldig. Verlegen lösten wir uns von einander. Ich musterte Jules' Dad. Er war rundlich und hatte lauter kleine Fältchen um die Augen, die genauso blau waren wie die seiner Tochter. „Ja, klar.", erwiderte Jules leicht genervt. Sie zog mich hinaus. Im Auto quetschte sie sich neben mich auf die Rückbank. „Etwas eng, aber es reicht.", murmelte sie, ihre Stimme klang als wäre ihr Gesicht gegen die Autotür gepresst, was auch stimmte. Ich verstand was sie meinte. Ein Großteil des Sitzes wurde von Kartons und Taschen eingenommen. „Passt schon.", lächelte ich sie an. Ihre Augen strahlten mich an.