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Lotte

Henning sitzt vor mir auf dem Boden und lächelt mich an:"Also du kannst gerne zu der Party kommen. Eigentlich wollen wir uns nur besaufen, aber vielleicht willst du ja mitmachen?" Seine Reibeisenstimme hinterlässt ein Echo in meinem Kopf. "Aber du musst natürlich nicht." Er zwinkert mir zu, doch seine Stimme klingt auf einmal nicht mehr so rau, wie beim vorherigen Satz. Nein sie ist... normal. Irgendwie langweilig und... klingt nach meinem Vater?! Verwirrt starre ich Henning an. Er lacht:"Komm schon Lotte stehst du jetzt auf oder nicht?" Er rüttelt an meiner rechten Schulter...

Verwirrt reiße ich die Augen auf. Ich liege im kleinen Bett meiner Schwester und mein Vater steht lachend neben mir:"Komm schon Lotte stehst du jetzt auf oder nicht?" Immer noch rüttelt er an meiner Schulter. Ich stöhne, wälze mich auf die andere Seite und falle aus dem Bett. Ich höre meine kleinen Geschwister erst leise Kichern und registriere dann, dass sie die Treppe runter in die Küche rennen. Meine Güte, müssen diese Kinderbetten immer so winzig sein? "Guten Morgen Lotte", grinst mich mein mein Vater von oben an,"Kommst du? Es gibt Mittagessen." Ich richte mich abrupt auf. "Mein Blick wandert auf meine weiße Armbanduhr. 13:25 Uhr. Wow ich glaube so lange habe ich noch nie geschlafen. Mein Vater reicht mir immer noch grinsend die Hand und hilft mir hoch, genauso, wie Henning gestern. Ach ja, ich habe Papa ja immer noch nicht gefragt, ob ich zu ihm darf... das wird lustig... Genervt trotte ich hinter meinem Vater her die Treppe runter in die Küche. Ich reibe meine Augen und als ich meine Hände sinken lasse muss ich leider feststellen, dass ich mich gestern nicht abgeschminkt habe und nun meine Mascara offenbar nicht mehr auf den Wimpern, sondern um meine Augenpartie herum und auf meinen Handrücken trage. Yey Panda-Inspired Make-Up. Ich trete in die Küche und stelle mit einem genüsslichen Schnuppern fest, dass es Spaghetti mit Tomatensoße, mein Lieblingsessen, gibt. Ich lasse mich auf meinen Platz neben Elias sinken und nehme mir eine Portion. Mein Vater schenkt mir Kaffee ein,"Du hast gestern so fest geschlafen, dass ich dich nicht wecken konnte, ohne Lena mit aus dem Schlaf zu reißen." Ich schmolle meinen Vater an:"Das ist noch lange kein Grund mich in dieser Foltermaschine für ausgewachsene Menschen schlafen zu lassen! Ich glaube ich habe noch nie solche Rückenschmerzen gehabt." Zur Demonstration meiner Schmerzen Strecke ich meine Arme in die Höhe und lasse meine Schultern krachen, alte Gewohnheit von mir. Mein Vater schüttelt jedoch mal wieder nur lachend seinen Kopf:"Mach nicht so ein Theater und erzähl mir von diesem Jungen. Henning oder wie der heißt." Mir bleiben die Spaghetti im Hals stecken:"Äh... Was hat dir Lena erzählt?" Da mischt genau diese sich ein:"Ich hab Papa nur gesagt, dass der Junge mit der tiefen Stimme dich zu einer Party eingeladen hat." Sie lächelt mich scheinheilig an. Mit zu Schlitzen geformten Augen sehe ich die kleine an:"Und du bist dir gaaanz sicher, dass du Papa sonst nichts erzählt hast?" Da meldet mein Vater sich:"Sie meinte, dass du Stunden lang in seine Augen geguckt hast und -" "Manno Papa, das war doch ein Geheimnis, dass ich dir das gesagt hab!!! Du Doofmann!", Meine kleine Schwester zieht eine Schnute und ich sehe meinen Vater verwirrt an,"und... was wolltest du noch sagen?" "Ach nichts", schmunzelt mein Vater in sich hinein. "Boah, sei nich so gemein. ich bin seit gerade mal einem Tag hier", schmolle ich ihn an. "Nagut, sie meinte, dass du ganz rot geworden bist, als du mit ihm geredet hast... Findest... Findest du den Kerl gut?" "Papa, du wärst auch rot geworden wenn du einfach in einen gutaussehenden Typen-" nachdenklich sieht er mich an "wenn du einfach in eine gut aussehende Frau reingerannt wärst und sie mit auf den Boden gerissen hättest!" Er lacht:"Ja das wäre ich wahrscheinlich." Immer noch grinsend machen wir alle uns daran unser Essen zu essen, oder es, wie Lena gerade, beleidigt auf dem Teller hin und her zu schieben. Ich unterbreche das Schweigen:"Also Papa, darf ich?" Mein Vater blickt von seinem mittlerweile leeren Teller auf, stützt die Ellenbogen auf den Tisch legt sein Kinn in die Hände und sieht mich auf einmal eher ernst an:"Wo wohnt der Kerl denn?" "In Sülz, in ner WG." "Aha und wie alt ist er?" "Anfang 20" Mein Vater guckt mir in die Augen und sagt:"Nagut. Aber ich bringe dich hin, damit ich weiß, wo er wohnt," "Damit kann ich leben."grinse ich ihn an. "Ich bin noch nicht fertig! Du bist um 1 zu Hause, wenn nicht sagst du mir Bescheid und..." Ich bekomme Angst, wenn mein Vater eine Sprechpause macht, hat das meistens nichts gutes zu bedeuten. "Und du versprichst mir, dass du Spaß hast!" Verwirrt sehe ich meinen Vater an. "ich kann dich hier eh nicht einsperren! Und ich weiß, dass du in letzter Zeit ziemlich viel Stress hattest... Ist doch auch egal. Ich bin dir echt dankbar, dass du diese Ferien da bist, jetzt wo Christine auf ihrer Fortbildung ist... Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn du nicht gekommen wärst. Ich kann mich nicht anders bei dir Bedanken, als dir so viel Freiraum wie möglich zu lassen. Also freu dich, bevor ich mich doch noch umentscheide!", Meinem Vater scheint es schwer zu fallen mir zu sagen was er denkt, aber ich lächle ihn nur dankbar an. "Ich hab dich lieb Papa!" "Na, das hoffe ich doch", witzelt er herum. Ich wende mich wieder meinem Teller zu und freue mich auf heute Abend.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 20, 2016 ⏰

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Wird Schon Irgendwie Gehn'  -  Annenmaykantereit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt