Ich war beleidigt, schließlich war ich nicht von hier und eine solche Gabe war ja nicht normal. Ich nahm mir vor den restlichen Weg zu schweigen und nur bei den wichtigsten Sachen kurz angebunden zu antworten. Als Schlangengift merkte wie beleidigt ich war, entschuldigte er sich. Als ich darauf nicht reagierte, kramte er wieder sein Halstuch heraus und band mir damit die Augen zu. Wir liefen immer weiter über den weichen Waldboden. Ich beschloss mir die Umgebung, so gut wie es mit verbundenen Augen eben ging, gut einzuprägen. Kurz darauf bemerkte ich, dass meine Füße lansam im Boden versanken. Vielleicht war in der Nähe ja ein Fluss oder See, dachte ich mir, weil der Boden immer schlammiger wurde. Ein paar Schritte weiter platschte es plötzlich vor mir leise und wollte stehen bleiben, um zu ergründen was das Geräusch verursacht hatte, wurde aber mit festem Griff weitergezogen. Ich hörte erneut ein Platschen und spürte gleichzeitig wie meine Schuhe langsam mit Wasser gefüllt wurden. Gingen wir jetzt durch Wasser? War mein erster Gedanke. Der zweite war, dass wir womöglich schwimmen mussten. Ich hatte zwar keine Angst vor dem Wasser oder so aber eine sehr begabte Schwimmerin war ich noch nie gewesen und vorallem im offenen Gewässer bekam ich jedesmal Panik wenn mich eine Alge berührte, weil ich mir immer vorstellte wie mich eine Schlingpflanze in den Abgrund zog. Anscheinend war auch er ziemlich beleidigt, da er mich sonst wahrscheinlich vor dem Wasser gewarnt hätte. Trotz des Wassers zog er mich unbeirrt weiter. Das Wasser ging mir schon jetzt bis zum Bauch. Ich bemerkte dass er nun schwamm. War es etwa so tief dass man nicht mehr stehen konnte vorallem war er noch ein-zwei Köpfe größer als ich. Plötzlich verschwand der Boden unter mir und ich schluckte Wasser. Was war passiert, war ich tot? Plötzlich schrie eine Stimme mich an "Schwimm!" Meine innere Stimme? Ich konnte schwimmen und so lange war ich ja noch gar nicht unter Wasser. Ich öffnete meine Augen um etwas zu sehen und mich zu orientieren. Meine Augen brannten als das Wasser in meine Augen drang aber mich empfing nichts als Dunkelheit. Natürlich das Tuch. Ich riss es mir vom Kopf und bemerkte, dass das Wasser erstaunlich klar war. Ich hatte mir einen grünbräunlichen Tümpel vorgestellt, in dem man unzählige Algen sah. Ich blickte nach oben, Licht. Ich nahm meine ganze Energie zusammen und strampelte mit den Beinen. Mit den Armen schob ich das Wasser über mir von mir weg. Das Licht, und damit auch die Wasseroberfläche, meine Rettung, nicht aus den Augen lassend, kämpfte ich mich weiter nach oben. Ich war noch ein paar Meter von der Oberfläche entfernt, als mich die Energie langsam verließ. Ich kam nicht mehr vorwärts und schluckte noch mehr Wasser. Neben mir sah ich aufeinmal ein Krokodil. Ich bekam kurz Panik, bevor das Krokodil mich am T-shirt packte und mitzog. Jetzt war es endgültig aus, mein Leben zuende. Ich war wahrscheinlich halbtot von einem Krokodil gefressen worden. Na immerhin hatte das Krokodil für eine Weile keinen Hunger mehr. Jeder musste sterben, Menschen waren nicht unsterblich. Ich hatte mir zwar nicht vorgestellt, auf diese Weise zu sterben, aber ich hatte ja keine Ahnung.
Da verschwanden meine Gedanken gänzlich. Ein zuckender Schmerz durchfuhr mich. Meine Lunge brannte, mir war übel. Ich würgte und hustete. Wasser ergoss sich über mein Gesicht und meine geschlossenen Augen. Ich hustete noch ein paar Mal kurz hintereinander und hörte wie jemand mir beruhigende Worte zuflüsterte. Eine warme, melodische Stimme. Ich hustete noch ein paar Mal und schlug dann meine Augen vorsichtig auf. Ich sah in die erleichterten, honiggelben Augen einer Frau. Sie hatte sich sorgenvoll über mich gebeugt und sah mich nun erleichtert, aber auch sehr interessiert an. "Guten Morgen" sagte sie zu mir.Es war die gleiche, warme Stimme wie vorher. "Sie war es die mir vorhin zugeflüstert hat." Ertönten meine Gedanken in meinem Kopf. Ich schloss meine Augen wieder, als mein Kopf vor Anstrengung brummte. "Ich bin übrigens Eulenflug. Wie geht es dir?" Fragte sie trotzdem weiter. Ich überlegte kurz ihr zu sagen, dass es mir total scheiße ging und was diese bescheuerte Frage überhaupt sollte, als meine Gedanken wieder verschwanden. " Wie geht es ihr?" die ängstliche, aufgebrachte aber trotzdem warme flüsternde Stimme kam mir bekannt vor. "Soweit ganz gut denke ich. Eben den Umständen entsprechend. Vorhin war sie kurz wach, aber sie ist gleich wieder eingeschlafen." Sagte eine andere beruhigende, warme Stimme, Eulenflug. Ich wollte gerade wieder meine Augen öffnen, als von weiter hinten eine tiefe, strenge und sachliche Stimme ertönte, die ich vorher noch nicht gehört hatte.
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Im magischen Wald
FantasyDie 15-jährige Laura ist eine sehr ehrgeizige und realitätsnahe Schülerin. Ganz anders als ihre beiden besten Freundinnen Alexa und Fiona. Vielleicht hätten ihr ein bisschen Aberglaube und Fantasie ganz gut getan, denn bald findet sich Laura in eine...