Kapitel 3

107 16 7
                                    


[Zeitsprung: Samstag (2 Tage später)]

Kapitel 3

~ Leahs Sicht ~

Freitag verging wie im Flug. Irgendwie fühlte ich mich gar nicht so wirklich anwesend - meine Gedanken zumindest waren ein reinstes Chaos, was sich auch Samstag nicht besserte. Auch in der Schule war ich so gar nicht bei der Sache. Meine Gedanken sprangen immer abwechselnd von Tanzen (was noch normal war) zu diesem Tim (was eindeutig nicht normal war). Es war wie, als hätte der Typ seinen Namen in mein Hirn eingeritzt. Ich bekam ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Außer Atem blickte ich auf die Uhr - Gott sei Dank, 5 vor 9. Dann war die Tanzstunde endlich zu Ende. "Nicht so langsam, du Schnarchnase! Was ist denn heute schon wieder los?!", hörte ich Ritas bellende Stimme vom anderen Eck des Raumes. Keuchend blickte ich in den Spiegel, während ich in meinen Gedanken alle möglichen Beleidigungen auf diese Frau los lies. Dabei konnte ich sie heute sogar ansatzweise verstehen - wenn ich selbst beim Tanzen den Kopf nicht komplett freibekam, konnte ich auch gleich zuhause bleiben. Beim Tanzen ist vieles Zufall, das meiste kam einfach auf deine Stimmung und deine Einstellung an. Und so konnte das einfach nichts werden.

Da, das bekannte 'Ding!' der Uhr, die 9 schlug. Zügig stürmte ich in die Umkleide, riss mir die schwarzen Nikes von den Füßen und stopfte sie in die Tasche. Diese schwang ich mir über und verließ schnaubend das Tanzstudio, während ich im Laufen in meinen Hoodie schlüpfte. Wieder Mal war ich so auf 180, dass ich nicht sehr guckte, wo ich lang lief. Natürlich war es stockfinster, nur die schummrige Beleuchtung der Straßenlampen erhellten die dunklen Gassen ein wenig.

Auf einmal wurde ich von starken Händen gegen die Wand gedrückt, während andere Hände an meinem Hoodie zerrten. Ich schrie, aber wieder versuchte einer der beiden mir den Mund zuzuhalten. Als ich kurz Freiraum bekam, holte ich tief Luft und spuckte einer der Männer ins Gesicht. Glücklicherweise erwischte ich den, der die Hand unter meinem Pulli hatte - dem anderen, der mich festhielt, trat ich kräftig ins Knie. Dieser lies mich dann zum Glück endlich los, bevor er mich wieder festhalten konnte, war ich schon unter seinen Händen hindurchgeschlüpft und rannte die Straße entlang. Meine Verfolger riefen mir irgendetwas Perverses hinterher, konnten mich aber nicht einholen. Wie blind rannte ich durch Köln, bog immer wieder zufällig ab, um die beiden Männer zu verwirren.

Irgendwann, als ich mich sicher fühlte, blieb ich schnaufend stehen und hob den Kopf. Ich war unbewusst zu Simons Haus gelaufen! Immerhin konnte ich mich da erstmal verstecken. Erst jetzt bemerkte ich, wie die Tränen mir in die Augen schossen. Der Schock hatte jetzt nachgelassen, jetzt war da nur noch Verzweiflung. Ich fühlte mich schmutzig, ausgenutzt - ich war fast ein Opfer von Vergewaltigern geworden!

Vorsichtig öffnete ich die Tür des Mietshaus und sprang hinein, während mir die Tränen über die Wangen rannten. Ich stürmte die altbekannten Treppen hoch, bis auf einmal direkt vor mir eine Tür geöffnet wurde. Geradeso konnte ich noch abbremmsen, konnte aber die Kollision mit der besagten Tür nicht vermeiden. Der Typ, der die Tür geöffnet hatte, trat heraus und murmelte ein 'Ach du Schande, tut mir Leid..'.

Kraftlos sah ich hinauf, da traf mich der Schlag - die hohen, stark ausgeprägten Wangenknochen, das dunkelblonde Haar, das halb über die Stirn hing, die hellen, schönen Augen... Tim.

[ Ja, seit Wochen auch mal wieder ein Upload von mir. Party hard! Nee, jetzt mal Spaß bei Seite. Ich habe es schlichtweg vergessen, hier zu posten. Ich werde jetzt demnächst die nächsten Kapitel hier veröffentlichen, und habe dann hoffentlich, irgendwann, auch wieder Zeit und Motivation neue zu schreiben. Lasst euch überraschen! :3 ]


Confusing - Zufälle gibt es nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt