Confusing - Zufälle gibt es nicht

Kapitel 1

~ Leah's Sicht ~

Seufzend stieß ich die Tür des Tanzstudios auf und warf mich der kalten Herbstluft entgegen. Es war Ende November, und doch konnte man den Winter praktisch schon riechen. Zitternd kuschelte ich mich in meinen Hoodie, während ich zügig durch die Straßen Kölns stapfte. Stockdunkel war es geworden, meine Tanzstunde endete wie immer um 9, aber heute kamen mir die Straßen besonders lichtlos vor.

Meine Laune war im Eimer. Wieder hatte ich den Tanz nicht richtig rüber bringen können. Ich trainierte 4 Mal die Woche, tantze, seit ich 6 bin, und doch war es nie perfekt. Wieder seufzte ich. Klar, die Bewegungen hatte ich drauf, wär ja auch peinlich wenn nicht. Aber laut Rita, meiner Tanzlehrerin, fehlte es am Gefühl. Pah - was wusste die alte Schachtel schon von Gefühlen? Zum Glück war übermorgen Jonas, mein anderer Tanzlehrer mit dabei, dann konnte sie sich nicht so aufspielen.

In Gedanken um den Tanz versunken, während ich Schimpfworte auf Frau Schmitt vor mich hin brummelte, bog ich um die Ecke. Wumms! Da krachte ich schon in eine große Person - vermutlich ein Mann. Vor lauter Schreck stieß ich gegen die Hauswand und ging zu Boden. Mein Gegenüber stand noch, sah aber vermutlich mindestens so erschrocken aus wie ich. Im Zwielicht konnte ich leider nicht viel erkennen, aber ich konnte sagen, dass er sehr groß und schlank war, und seine hellen Augen weit aufgerissen waren.

Immer noch atemlos sah ich zu ihm hinauf, mein Kopf brummte von dem Zusammenprall mit der Hauswand. Er hielt mir die Hand hin, ich ergriff sie und ließ mich hochziehen, während er mit seiner tiefen Stimme ein "Entschuldigung" stammelte.

Als ich wieder halbwegs stabil stand, sah ich ihn genauer an. Er war mindestens anderthalb, wenn nicht zwei Köpfe größer als ich. Seine Augen waren sehr schön, allgemein schien mein Gegenüber recht gut auszusehen. "Ob der 'ne Freundin hat?", schoss es mir sofort durch den Kopf. Quatsch, Leah, lass das. Du hast keine Zeit für Typen, erst Recht nicht für welche, die dich Nachts übern Haufen rennen. Stattdessen murmelte ich etwas sehr hilfreiches wie "Macht nichts.".

Der Mann vor mir sah mich immer noch an.

Hilfe, so langsam wurde das echt unheimlich. Ich musste eigentlich unbedingt nachhause, meine Mutter lief Amok, wenn es nach halb zehn wurde mit der Tanzstunde.

Mein Gegenüber überwand die peinliche Stille schließlich. "Alles ok? Ich heiße Tim!", sagte er. Offensichtlich sah ich so schlimm aus, dass man denken könnte, ich hätte 'ne Gehirnerschütterung oder so was. Mir war zwar tatsächlich noch etwas schwummrig, aber kein Grund es ihm auf die Nase zu binden. "Ja, wirklich", antwortete ich schließlich. "Ich heiße Leah", fügte ich noch hinzu. "Meine Eltern reichte das 'Lea' alleine wohl nicht, sie mussten mit dem 'h' unbedingt noch eins draufsetzen." Mein Standardspruch. Doch als Tim breit grinste, entlockte er mir doch tatsächlich ein Lächeln.

[ So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe es gefällt soweit! :)  Auf Instagram bei @/ bergmannxlive veröffentliche ich die Fanfiction ebenfalls. Schaut mal vorbei. :3  Feedback & Kritik sind gern gesehen! ]