Ich ging zügig zu meinem Platz und setzte mich hin. Chloe saß vor mir und hatte sich mit einem fragend Blick zu mir umgedreht. Aber ich konnte ihr nicht antworten, denn die Lehrerin begrüßte uns und wir fingen mit dem Unterricht an. Normalerweise hätte ich Chloe wenigstens einen Zettel mit einer Erklärung drauf zugesteckt, aber bei unserer Musiklehrerin, Mrs Smith, war das äußerst riskant. Sie war eine der strengsten Lehrer an unserer Schule. Außerdem hatte sie es total auf mich und Chloe abgesehen, weil wir mal am Anfang unserer Highschoolzeit, Zettelchen geschrieben hatten. Mrs Smith hat uns dabei erwischt und die Zettel laut vorgelesen. Als würde es nicht reichen, standen auch noch lauter Gemeinheiten über Mrs Smith drauf. Zum Beispiel ¨Mrs Smith riecht nach Käse¨ oder ¨Mrs Smith lacht wie ein gackerndes Huhn¨. Das war dann natürlich nicht so lustig. Unsere Lehrerin hatte uns zum Direktor geschickt und wir mussten zwei Wochen nachsitzen.
Es klingelte zur Pause und ich wachte aus meinem Tagtraum auf. Ich hatte so gut wie nichts von der Stunde mitbekommen!
Ich packte meine Sachen in die Tasche und ging mit Chloe zusammen aus dem Musikraum.
Plötzlich fragte mich Chloe: ¨Warum bist du zuspät gekommen? Hast du wieder mal verschlafen?¨
Chloe kannte mich einfach zu gut. ¨Ja, ich habe verschlafen und ich musste mich auch um Stella kümmern, weil meine Mom einen Auftritt hat.¨ Chloe guckte verwundert. ¨Warum denn so früh morgens? Sonst hat sie doch meistens abends Auftritte.¨
Ich unterdrückte ein Gähnen und zuckte nur mit den Schultern. ¨Ich habe keine Ahnung. Sie ist gestern Abend schon gefahren, weil es anscheinend weiter weg ist und sie meinte, dass es etwas wichtiges sei. Naja, ich muss jetzt zum Englischkurs. Sehen wir uns später in der Cafeteria?¨ Sie nickte nur, fügte dann noch ein ¨Bis später¨ hinzu und wir gingen in entgegen gesetzte Richtungen.***
Ich hatte Englisch und dann noch Amerikanische Geschichte hinter mich gebracht und lief zu der Cafeteria. Als ich durch die Türen ging, war es wie immer rappelvoll und ich hielt Ausschau nach Chloe und meinen anderen Freunden. Plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Augen. Ich dachte, es wäre Chloe, die sich einen Scherz mit mir erlaubt und wollte gerade etwas sarkastisches sagen, als eine tiefe, raue Stimme in mein Ohr flüsterte: ¨Na? Hast du mich vermisst?¨
Der Typ nahm die Hände von meinen Augen und ich drehte mich langsam um. Ich wusste schon, wer es war. Es war Jeremy. Footballspieler, einer der beliebtesten Jungs der Schule und alle Mädchen himmelten in an. Außer ich. Naja, ich muss zugeben, ich war mal einer dieser Mädchen.
Jeremy und ich waren sogar mal für ein paar Monate zusammen, aber dann war er einfach ohne ein Wort nach Frankreich abgehauen und hatte ein Auslandjahr gemacht. Dass mit dem Auslandsjahr hatte ich auch nur über Jessica erfahren, die bei den Cheerleadern ist und sowas immer mitkriegte, da einer von Jeremys Kumpels Jessicas Freund ist.
Warum er mir nichts gesagt hatte und er mitten im Schuljahr wiederkam, wusste ich nicht. Jeremy wedelte vor meinem Gesicht herum. Ich war anscheinend in Gedanken versunken. Ich sah nach oben, in seine dunklen Augen, in die ich mich damals verliebt hatte und dann auf sein Grinsen im Gesicht. Ich drehte mich einfach um und lief weg. Ich hatte Monate, nachdem er gegangen war, noch geheult und ihm nachgetrauert und jetzt, wo er nach mehr als einem Jahr wiederkam, grinste er mich einfach an? Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
Jeremy rief mir hinterher, aber ich lief einfach stur weiter geradeaus. Denkt jetzt nicht, ich würde heulen oder traurig sein! Nein, ich war einfach nur stinksauer. Und ich lief nur weg, damit ich Jeremy nicht mitten in der vollen Cafeteria anschrie. Es wäre nicht so schlau, denn Jeremy und ich waren noch lange nachdem er weg war, Gesprächthema Nummer eins der ganzen Schule. Und ich wollte das Thema nicht, nachdem sich endlich alle beruhigt hatten, auffrischen.
Ich wusste zwar, dass ich nicht ewig vor ihm weglaufen konnte, aber ich war einfach noch nicht bereit dazu.
Ich lief immer noch und gerade als ich im Schulflur um die Ecke biegen wollte, stieß ich in jemanden hinein. Ich murmelte ein "'tschuldigung", hielt meinen Blick weiterhin gesenkt und lief einfach weiter.
Ich hörte, wie jemand nach mir rief und merkte, dass es Madison war. Ich blieb ruckartig stehen und dachte nur, falscher Zeitpunkt Madison! Aber das konnte sie natürlich nicht hören und sie rief mich nochmal mit ihrer hohen, arroganten Stimme. Ich drehte mich langsam um und fragte mit zusammen gebissenen Zähnen: ¨WAS?!¨
Madison warf ihre blonden, schulterlangen Haare zurück. Dabei guckte sie arrogant auf mich hierab. ¨Ich wollte dir nur sagen, dass Jeremy wieder da ist. Nicht, dass du wieder vor versammelter Schule anfängst zu weinen. Obwohl eigentlich fänd ich das gar nicht so schlimm.¨ Sie lachte ihr gefaketes Lachen. Ich wusste, dass sie mich damit an eine Schulaufführung im vergangenen Jahr errinnern wollte, bei der wir alle ein Gedicht vortragen mussten und ich natürlich eins über Jeremy schrieb. Großer Fehler, Leute! Schreibt niemals ein Gedicht über euren Exfreund, wenn ihr es vor vielen Leuten vortragen müsst! Auf jeden Fall, musste ich anfangen zu heulen, während ich das Gedicht vortrug und da die komplette Schulausführung mit allen Gedichten, inklusive meinem, von den Lehrern auf Youtube gestellt wurde, kann sich heute noch jeder meine Blamage ansehen.
Aber ich schüttelte den Gedanken, an meinen Tiefpunkt der gesamten Highschoolzeit ab und versuchte so lässig wie möglich zu sagen: ¨Hab ihn schon gesehen. Ist nicht mehr mein Geschmack.¨ Damit ging ich einfach an Madison vorbei, zu meinem nächsten Fach, Mathe. Es war zwar noch Mittagspause, aber ich wollte auf keinen Fall zurück in die Cafeteria gehen. Als ich dann im Matheraum ankam, sah ich mich erstmal um.
Letztes Jahr hatte ich nämlich mit Jeremy diesen Kurs und ich hoffte, dass es dieses Jahr nicht so war. Ich atmete erleichtert auf, als ich ihn nirgends entdeckte. Ich setzte mich auf meinen Platz in der zweiten Reihe. Dann stupste mich jemand von hinten an. Ich drehte mich um und sah Jessica vor mir. Wie ich vorhin kurz erwähnt hatte, ist sie Cheerleaderin. ¨Hey¨, sagte sie schlicht. Ich erwiderte es und sie fragte zögernd: ¨Hast du gewusst, dass.... Jeremy wieder da ist?¨ Ich seufzte. ¨Ja. Er hat mich sogar höchstpersönlich empfangen und danach musste Madison es mir auch nochmal unter die Nase reiben."
"Achso ok, ich wollte dich nur warnen, aber du weißt es ja jetzt schon. Wie hast du auf Jeremy reagiert?", fragte Jessica neugierig. Eigentlich hatte ich gerade keine Lust darüber zu reden, aber ich erzählte es ihr trotzdem. "....und dann bin ich einfach weggelaufen."
Ich wartete auf ihr Reaktion als ich fertig mit erzählen war, aber es kam keine, denn etwas anderes hinter mir, hatte ihre Aufmerksamkeit.
Ich drehte mich um.
In der Tür stand, wer hätte es gedacht, Jeremy.
Auch das noch.
Jeremy schaute sich suchend um und fuhr sich dabei durch seine schwarzen hochgestylten Haare. Er entdeckte mich und kam geradewegs auf mich zu, aber dann kam ein Kumpel von ihm und Jeremy und sein Kumpel, ich glaube, er heißt Marces, setzten sich in die letzte Reihe. Also weit entfernt von mir. Zum Glück.
Dann begann der Unterricht.________________________________
Das war das zweite Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich freue mich über Kommentare, Kritik, allgemeines Feedback und korrigierung. Außerdem würde es mir sehr freuen, wenn ihr voten würdet, wenn ihr das Kapitel mochtet.Fragen an euch:
Wie ist euer erste Eindruck zu Jeremy?
Wie hättet ihr auf ihn reagiert?Ihr könnt mir auch gerne immer Fragen stellen. :)
Bis (hoffentlich) zum nächsten Kapitel.
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Happy Moments
Подростковая литератураAls Bethanys beste Freundin Chloe, Bethany dazu überreden will, sich mit ihr zusammen in einem Fitnessstudio anzumelden, ist Bethany zunächst gar nicht begeistert. Aber das ändert sich bald, als sie aus Versehen die Umkleidekabinen verwechselt. Denn...