Kapitel 02

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Mit drei Autos bogen wir auf die riesige sandige Fläche, weit außerhalb von L.A.. Überall waren leichtbekleidete Menschen, die sich in der hellen Mittagssonne mehr oder weniger erotisch Luft zu warfen. Die röhrenden Motoren machten die Temperaturen nicht annähernd erträglicher. Ich stieg aus und verschaffte mir einen kurzen Überblick. Das war der Moment, in dem man die aufgehitzte Spannung erstmal auf sich wirken lassen musste. Ich warf die Autotür hinter mir zu und sah mich um.

"Und du willst auch fahren?", tauchte eine Stimme hinter mir auf. Ich wirbelte herum.

"Das glaub ich jetzt nicht", lächelte ich mit einem breiten Lächeln und warf mich stürmisch in Kyle's Arme, der nicht mit solch einem Ansturm gerechnet hatte. "Was machst du hier?" Meine Stimme war mehr ein Quietschen.

"Das gleiche könnte ich dich fragen", erwiderte er und lächelte. Er hatte sich die letzten drei Jahre kaum verändert, die ich ihn nicht gesehen hatte. Lediglich seine Haare sind länger geworden. Er gehörte zu der Baldwin-Gang, mit denen wir ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt hatten, bis sie vor drei Jahren nach Europa umgesiedelt waren.

"Wie gehts dir?", fragte er. Ich lächelte zögerlich.

"Der übliche Stress halt. Wie kommts, dass du hier bist?"

Kyle stopfte seine Hände gelassen in die Hosentaschen und schien glücklicher denn je zu sein.

"Naja, einige von uns sind wieder zurückgekommen. Wir hatten einfach Heimweh. Und andere sind noch in Holland geblieben."

"Wer hätte gedacht, dass der Tag doch noch so gut werden würde", sang ich.

"Wo hast du denn Logan gelassen?", fragte er neugierig. Die beiden waren beste Kumpels gewesen. An meiner zögerlichen Reaktion verstand er sofort und schaute mich entschuldigend an.

"Nicht ehrlich oder?"

Ich nickte genügsam.

"Das tut mir leid. Mensch ey, ihr wart so super zusammen", bedauernd schaute er mich an.

"Ist schon okay, ist schon ein paar Wochen her mittlerweile."

Zu meiner Erleichterung tauchten laute Motorengeräusche auf, die sofort ablenkten. Alle begannen zu tuscheln und machten Platz, als ein teures Auto auffuhr und in unmittelbarer Nähe parkte. Versteinert schaute ich auf das blaue Auto. Die neue Mercedes AMG E-Klasse. Damn it.

Zwei Männer stiegen daraufhin mit einer Präsenz aus dem Wagen, die die Masse total aus dem Häuschen brachte. Ich verdrehte meine Augen im Kopf. Musste aber zugeben, dass ich vor Neugier meinen Blick nicht abwenden konnte.

"Die gibt es ja auch noch", murmelte Kyle grinsend, was ich zu ignorieren versuchte.

Der erste Mann, den ich sah, war mitte dreißig und kam mir nicht bekannt vor. Er zündete sich eine Zigarette an und lief zu irgendwelchen Frauen, die er offensichtlich kannte. Der andere Typ schaute durch die Menge und verschaffte sich einen Eindruck von der Veranstaltung. Trotz der dunklen Ray-Ban Sonnenbrille auf seiner Nase war mir bewusst, dass ich mich nicht täuschte. Seine Ausstrahlung war einfach unverkennbar.

Es war tatsächlich Andrew. Mir rutschte kurz das Herz in die Hose.

Er schaute plötzlich in unsere Richtung. Sein Ausdruck so kühl, dass ich fast fröstelte. Wie gesagt, nur fast. Mein Blick kühlte sich ab, als er Kyle wahrnahm und auf ihn zuging. Mir hatte er keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt, was mich verwundert. Aber ich wusste, dass er immer wieder gut für eine Überraschung war. Ich hatte das Bedürfnis meine Sonnenbrille abzusetzen, um ihn nicht verdunkelt zu sehen, aber behielt sie absichtlich auf der Nase. Ich hatte da so ein Gefühl ...

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