Kapitel 07

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Die dunklen Haare lugten unter seiner schwarzen Hoodie Kapuze hervor, die ihm etwas Draufgängerisches verlieh. Ich meine, es passte zu seinem Image.

"Mutig von dir, hier aufzutauchen", bemerkte ich und putzte meine ölverschmierten Hände an einem Lappen ab. Ich kam herum und stellte mich mit einem gewissen Abstand vor ihn.

"Da kannst du mal sehen", erwiderte er frech und schaute sich in unserer Halle um. Seine Anwesenheit machte mich nervös und ich traute ihm nicht. Was, wenn er doch mit bösen Absichten hier war.

"Was um alles in der Welt willst du hier?"

Er räusperte sich und hing seine Hände in die Hosentasche. Dabei drückte er seine Arme durch und trat von einem Bein lässig auf das andere.

"Bist du alleine hier?", ignorierte er meine Frage. Es machte mich noch nervöser.

"Nein", erwiderte ich barsch und schaute ihn streng an, "und jetzt beantworte meine Frage."

"Nur, wenn ich weiß, dass wir allein sind", zischelte er böse. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Ja, okay, hier schon", stöhnte ich, "Logan ist im Quartier, die andern nicht da, also keine Sorge."

"Gut", prustete er, "es geht nämlich um gestern Abend. Ich will wissen, warum du das getan hast."

Verwirrt schaute ich ihn an. Sein neugieriger Blick gabelte mich förmlich auf.

"Was genau meinst du?"

Er kam einen kleinen Schritt näher.

"Warum du mir mein beschissenes Leben gerettet hast. Ich kriege es nicht in meinen Schädel!", er drehte sich kurz weg, um mir wenig später wieder seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ich war mir nicht sicher, was ich antworten sollte.

"Ich habe das nicht für dich getan", erklärte ich tonlos.

"Sondern?"

"Wahrscheinlich aus Reflex ... und für Kyle. Ich hätte mir sein Gejammer nicht lang anhören können, wenn sie dich wirklich erledigt hätten."

"Okay", gab er sich zufrieden und strich sich mit der rechten Hand kurz ans Kinn.

"Danke."

Ich hustete und schaute ihn ungläubig an. Hatte ich richtig gehört, dass Andrew, der Sohn des Delgado-Leaders, sich bei mir ... bedankt (!) ... hat?! Ich falle aus allen Wolken.

"Leg es nicht auf die Goldwage", versuchte er mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, "das heißt jetzt nicht, dass wir sowas wie Freunde sind oder so."

Ich strich mir selbstgefällig eine Haarsträhne hinters Ohr und schaute ihn fast gehässig an.

"Das würde ich auch nicht wollen."

"Gut", murmelte er mit einem schelmischen Grinsen und trat einen Schritt zurück.

"Hast du deinem Vater eigentlich erzählt, dass ich gestern mit dabei war?"

Andrew schüttelte den Kopf.

"Kyle hat mich gebeten, es nicht zu tun. Das hab ich bestimmt nicht für dich getan."

Ich nickte kokett und hob meine Nase etwas hoch, um ihm ein selbstbewusstes Bild von mir zu präsentieren.

"Dann sind wir wohl quitt", beschloss ich und schaute ihn distanziert an.

"Das unterschreibe ich", erwiderte auch Andrew und wurde von seinem klingelnden Telefon bei unserem Blickduell unterbrochen. Er nahm das Gespräch gestresst entgegen. In der Zeit verschwand ich schnell wieder unter der Motorhaube, um ihm nicht die gewünschte Aufmerksamkeit zu schenken, die er wahrscheinlich von Frauen gewohnt war. Lauschen konnte ich so auch.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 18, 2020 ⏰

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