Kapitel 03

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Natürlich hatte ich mich nicht für ein Kurzes Enges entschieden. Dass ich nicht lache. Andrew war einfach ein Mistkerl. Punkt. Allein aus Prinzip zog ich jetzt kein Kleid an. Ich hatte mich also für eine schwarze Röhrenjeans und ein nettes mintfarbendes Top entschieden. Auf die High Heels verzichtete ich allerdings nicht.

Ich versuchte mich aus unserem Quartier zu schleichen, in dem wir lebten. Tatsächlich lief mir keiner meiner Kollegen über den Weg, so dass ich mich unbemerkt auf dem Beifahrersitz von Kyle's BMW fallen lassen konnte. Ich atmete erleichtert aus.

Er sah gut aus. Seine Haare hatte er etwas wilder gestylt, als ich es von ihm gewohnt war. Er trug ein kariertes Hemd, dass er an den Armen etwas hochgekrempelt hatte und trug eine schicke Uhr. In dem schwachen Licht der Autoamatur fiel erst auf, wie viel maskuliner seine Gesichtszüge in den letzten drei Jahren geworden waren. Wow. Es brachte mich etwas aus der Fassung, dass es mich so überraschte.

"Ich dachte schon, du drückst dich", lächelte er schelmisch und schaute zu mir herüber, während er die Gänge des Wagens geschmeidig wechselte. Er wäre ein hervorragender Rennfahrer, wenn er sich nicht gegen unsere Rennen wehren würde.

"Als ob. Ich hatte es dir doch versprochen."

Er nickte und legte in der Geschwindigkeit noch einen drauf. Ein berauschendes Gefühl, mal nicht selbst fahren zu müssen.

Als wir aus dem Wagen stiegen, dröhnte die Musik schon in den Ohren. Kyle kam um das Auto herum und richtete sich dabei seinen Kragen. Ich kam ihm entgegen und war erstaunt, dass er trotz meiner wirklich hohen Schuhe noch immer einen halben Kopf größer war als ich. Auf all diese Sachen hatte ich heute Mittag gar nicht geachtet.

"Du siehst gut aus", machte ich ihm ein Kompliment und sah seine weißen Zähne strahlen.

"Wenn ich das zurückgebe, wäre es noch untertrieben. Du siehst nämlich rattenscharf aus", sagte er gut gelaunt. Wir gingen langsam auf das Gebäude zu.

"Der hat aber eine krasse Bude." Ich schaute verblüfft auf das Villa-artige Gebäude, wo sich bereits unendlich viele Menschen tummelten.

"Reichen Vater halt", seufzte Kyle, der plötzlich abrupt stehen blieb. Sein erschüttertes Gesicht entging mir nicht.

"Weißt du eigentlich etwas von deinem Vater? Oh Gott, tut mir leid, dass ich das noch gar nicht gefragt habe. Ich hab das ..." Er ließ mich los und gestikulierte wild mit seinen Armen umher. Ich schaute mich schnell um.

"Psssscht", ermahnte ich ihn schnell und starrte ihn streng an. "Du bist der einzige, der es weiß. Also leise."

Er nickte nervös und schaute mich empört an.

"Du weißt noch gar nichts neues seit den drei Jahren, die ich weg war?" Er war einen Schritt näher getreten und flüsterte es fast. Ich zuckte die Schultern.

"Naja, vor zwei Jahren gab es das letzte Zeichen. Bei einer Mission sind wir in das Quartier der Fiore eingebrochen. Ich hatte ihn nur von hinten gesehen und konnte schlecht nach ihm rufen ... Aber nein. Sonst gibt es rein gar nichts."

Ich seufzte und schaute Kyle abwartend an.

"Hast du es Logan eigentlich gesagt?"

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Krass", seufzte Kyle verblüfft und warf mir ein zaghaftes Lächeln zu, "ich muss ein Glückspilz sein, dass du mir das anvertraut hast."

Ich schüttelte meinen Kopf, um ihn zu ärgern. "Naja. Du hast mich auch nur in einer schwachen Minute erwischt. Es war eher Zufall, dass ich es dir erzählt hab", gab ich zu und er winkte ab.

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