Kapitel 04

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Nachdem wir uns einmal durchs Haus gearbeitet und endlich die Getränkequelle gefunden hatten, gingen wir in den Garten der Villa. Naja, eigentlich war es kein Garten mehr. Vielmehr ein Park oder dergleichen, der schön beleuchtet war. Es passte aber ehrlich gesagt nicht zur Gesellschaft.

Kyle und ich setzten uns weiter hinten an einen Tisch in ein Rondell, das mit bunten Lichtern beleuchtet wurde. Um uns herum waren vereinzelt überall weitere Sitzecken angebracht, die von vielen anderen Gästen ebenfalls in Anspruch genommen wurden. Es war eine angenehme Atmosphäre hier, weil die Musik nur noch eine Hintergrundmelodie war.

"Was eine krasse Party!", beeindruckt schwenkte ich meinen Blick über das Grundstück. Kyle nickte.

"Oh yes. Tony macht einfach keine halben Sachen."

Ich schaute genau in die Gesichter der Anwesenden und war erleichert, niemanden zu erkennen. Das war auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Ich hatte nicht die Nerven dazu, auf unerwünschte Gesellschaft zu treffen. Nicht heute Abend, wo ich mich mit Kyle amüsieren wollte.

"Weißt du eigentlich, dass meine Kollegen mich eigenhändig umbringen würden, wenn sie wüssten, dass ich hier bin", sagte ich frech zu Kyle und grinste ihn an. "Allein schon, weil Andrew hier ist."

"Da hab ich aber Glück", erwiderte er und hatte plötzlich einen Blick aufgelegt, der mich verunsichert. War es Nervosität oder Scham? Eins von dem ...

"Hör mal", begann er dann. Ich wusste doch, dass etwas im Busch ist. Ich war fast schon ängstlich, wegen dem, was jetzt kommen würde.

"Wegen Logan. Das tut mir echt leid."

Er wollte also über seinen Freund und meinen Ex sprechen. Eine wirklich verzwickte Kombination. Ich blickte ihm aufmerksam in die Augen. Er holte Luft und sprach weiter.

"Meinst du er wäre sauer, dass ich dich zu diese Party überredet hab, wenn er es erfahren würde? Nicht, dass er das soll. Nur rein hypothetisch betrachtet."

Ich dachte nach. Logan war nie einfach zu durchschauen. Seit dem wir nicht mehr zusammen waren, konnte er mir zum einen total gleichgültig gegenübertreten, aber mir im nächsten Moment wieder eifersüchtige Bemerkungen an den Kopf werfen.

"Naja", begann ich aufrichtig und räusperte mich, "begeistert wäre er sicher nicht. Allein schon, weil er immer der Meinung war, dass wir uns schon damals zu gut verstanden hätten."

Kyle schaute geknickt in die Ferne.

"Haben wir uns damals zu gut verstanden?", fragte er dann leise. Mein Herz klopfte plötzlich schneller und meine Alarmglocken begannen zu klingeln. Wurde er mit drei Schlucken von einem Cockteil etwa schon sentimental?

"Kyle?" Ich schaute ihn eindringlich an. Ich lenkte schnell ab. "Mach dir keine Sorgen. Logan kann von mir denken, was er will. Ich trauer ihm wirklich nicht mehr hinterher. Im Gegenteil. Mir geht es so jetzt viel besser. Und auch wenn du ein guter Kumpel von ihm damals warst oder nach der Rückker auch noch bist - das weiß ich ja nicht - kann er dir deine Kontakte nicht verbieten. Das ist zumindest meine Meinung."

Er begann zaghaft zu Lächeln.

"Er hat sich nicht mal gemeldet, seit ich wieder hier bin. Und das müsste er eigentlich wissen."

Ich nickte und zuckte dabei gleichzeitig zustimmend mit den Schultern.

"Siehst du. Mach dir einfach keine Sorgen, ja?"

Ich schaute hoch und beobachtete, wie Menschen sich aus der Villa drängelten. Sie schienen irgendwie stürmisch das Weite suchen zu wollen. Ich wollte gerade Luft holen, als Kyle mir zuvorkam.

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