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BEEP BEEP BEEP
Mit einem nervtötenden Piepen wurde ich aus meinem traumhaften Schlaf gerissen und mit dem kalten Montagmorgen konfrontiert, dem ersten Schultag nach den Sommerferien, die meiner Meinung nach viel zu kurz waren. Der Wecker leuchtete 4.45 Uhr in dunkelroter Leuchtschrift auf meinen Fußboden und ich schleppte mich gähnend aus dem Bett, nachdem ich meine Augen gerieben hatte. Seit mehreren Jahren habe ich mir jetzt diesen Tick angewöhnt, immer so früh aufzustehen, um einfach genug Zeit für alles und um mal etwas Ruhe zu haben. Wie immer machte ich mich fertig, schminkte mich leicht, band meine Haare zu einem Dutt und zog mich an, natürlich in schwarz. 5 Uhr. Oh ja, das würde ein langer Tag werden.
Nach und nach standen erst meine Eltern und dann mein Bruder auf. Mein Glück war, dass der kleine Troll ebenfalls müde war und mich so nicht nerven konnte. "Nora? Kommst du?", rief mein Vater wie jeden Morgen, um mich zum 10. Mal zu erinnern, dass wir losfahren. "Jaaha.."
Und das war Sorry von Justin Bieber. Hier bei Radio 37.4. Tja. Heute enden die Sommerferien und die Schüler freuen sich auf ihren ersten Schultag!, dröhnte es aus dem Radio und ich murmelte ein genervtes:"Aber sicher.." an die Scheiben des Bullis bis die Schule in mein Blickfeld trat und ich genervt seufzte. "Viel Spaß, Spatz"- "Mhm.. Tschüss Paps."
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Nach einer halben Stunde, in der ich vor der Schule stand und versuchte mich mit Kraftklub zu motivieren, kam mir meine Freundin Anne entgegen. "Hii!", begrüßten wir uns und fielen uns um den Hals. Ihre kinnlangen Blonden haare rahmten ihr schönes Gesicht perfekt ein und betonten ihre blauen Augen, um die ich sie so beneidete, während Anne's Lächeln mich zauberhaft angrinst. Ich bin so froh, sie in meinem Leben zu haben, auch wenn wir uns nur selten sehen, da sie 2 Klassenstufen unter mir ist. Nach einem kurzen Gespräch trennten sich unsere Wege wieder und ich steuerte auf meinen neuen Klassenraum im dritten Stock zu und nunja, ich war nicht wirklich begeistert, die Idioten aus meiner Klasse wiederzusehen. Gespielte Freundlichkeit hier, Müdigkeit da, Hypebitches links, coole Raucher rechts. Normale Schüler würde ich sagen.
Dieses Jahr würde sich einiges ändern, da wir nun in der Oberstufe sind, wir werden nur noch die Hauptfächer im Klassenverband haben und die restlichen Fächer in verschiedenen Kursen, worauf ich ehrlich gesagt noch weniger Lust hatte, als nur mit meiner Klasse zu haben, weil ich die meisten Menschen aus meiner Stufe nicht leiden konnte, aber das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Generell mochten mich nicht viele Menschen, aber das war okay, schätze ich, ich mochte es allein zu sein und trotzdem hatte ich noch meine paar guten Freunde.
Im Anschluss an die erste Stunde, in der wir den Stundenplan erhalten haben und ich erfuhr, dass ich heute 9 Stunden hab', hatte ich Spanisch. "Hola chicas y chicos. Buenos dias.", strahlte meine dümmliche und nervige, aber trotzdem niedliche Leherin und wir begrüßten sie alle, während ich mich im Raum umsah. Dieses Jahr waren wir viel mehr und es saßen 2 neue Typen drin, die ich noch nie gesehen hatte. Der eine blond mit Brille, ziemlicher Goodboy, schätze ich und der andere dunkelhaarig mit Tunneln und Lederjacke, hallo Badboy. Alle anderen im Raum kannte ich schon, also konzentrierte ich mich auf den Unterricht, so gut es eben ging.
Plötzlich fängt dieser Badboy an, spanisch zu sprechen und wie, holy. Ich bin in diesem Moment wie Butter unter Wüstensonne zerschmolzen und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Seine Stimme war angenehm tief und sanft, aber auch etwas harsch und sein Akzent verlieh dem ganzen einen Hauch von Perfektion. "Ich heiße Dan, war jetzt ein Jahr in Argentinien und das war's. Nochmehr Fragen?", antwortete er genervt, nachdem Frau Fischer ihn freundlich gefragt hatte. Der andere Neue, der Goodboy unterbrach die aufkommende Stille:"Äh. Ich bin Chris und war wie Dan in Argentinien, um mein Spanisch zu verbessern und um mehr von der Kultur..", hielt er seinen Monolog weiter, während ihm alle begeistert zuhörten und ich nur auf den augenrollenden Typen mit dem Lippenpiercing achtete. Starr da nicht so auffällig hin, du fängst gleich an zu sabbern. Kopfschüttelnd richtete ich meinen Kopf wieder nach vorne und verfluchte meine innere Stimme, mit der ich schon so manche Diskussion geführt habe.
Mit dem Stundenklingeln sprang ich auf und lief schnell aus dem Raum, während ich beinahe Dan umrannte. "Kannst du nicht aufpassen?", zischte er mich an, drängte sich noch vor mir aus dem Raum und ich starrte ihm nur stumm hinterher. 'Dummer, arroganter, dummer Dummkopf' Aber er sieht verdammt gut aus, hast du diese blauen Augen gesehen und sein Pierc- 'Halt die Klappe, ich mag ihn nicht.' Mhm, aaalles klar. Gernervt stapfte ich dem Wichser hinterher und was muss ich da erfahren? Er hat direkt neben meinem seinen Klassenraum. Super. Ach belüg dich doch nicht selber, du bist froh, dass du ihn jetzt so oft siehst. 'Sei einfach still.' Ich hasste es, wenn meine innere Stimme recht hatte und ich hasste es, dass ich so zurückgeblieben bin, um mit mir selber zu reden. "Yo Smith! Heute turnup bei Mike?", rief Thomas und kloppfte Dan auf die Schulter. "Klar, bin dabei." Danach verzog sich die Gang der 'coolen Kids', um rauchen zu gehen und die Normalos, also ich und die anderen Nerds warteten vor den Klassenräumen.
Die restlichen Stunden zogen sich hin wie Kaugummi und umso erleichterter war ich, als das erlösende Stundenklingeln ertönte und ich meine Sachen packen konnte. Während ich aus dem Raum trat, wurde ich von jemandem angerempelt - Dan Smith. "Mein Gott, pass doch auf wo du hintrittst, du Trampel!", fauchte er und fuhr sich durch die dunkeln Haare."Vielleicht machst du einfach mal selber deine Augen auf?!", rief ich ihm hinterher, doch er war wieder aus der Tür verschwunden. Vollidiot. Du stehst auf ihn. Nein, einfach nein. "HEY DAN! Warte auf mich!", schallte die angenehme Stimme von Chris durch den Flur, ich machte ihm freundlich Platz, woraufhin er mich kurz anlächelte. Dieser Tag war der reinste Mist, ich will in mein Bett.

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