Mein Kopf fühlte sich an als hätte ein Bienenschwarm darin gewütet. Ich versuchte die Augen zu öffnen doch sie öffneten sie nur ein bisschen. Ich konnte sie mit grösster Mühe hochstemmen und konnte einen grau-schwarzen Raum erkennen. Ich sah mich um und fand ein Mädchen mit schwarzen Haaren, das neben mir lag. Sie hatte ein Tattoo auf dem Hals. Es zeigte einen Drachen, der sich einmal um ihren Hals herum bewegte und dann hinter ihrem rechten Ohr verschwand. Sie trug ein schwarzes ärmelloses Top und ein paar zerschlissene Jeans. Ihre Haut war sehr hell, beinahe bleich und hatte hier und da einige Tattoos und Narben. Abgesehen von dem rhythmischen und hypnotisierenden auf und ab ihrer Brust gab es keinerlei Lebenszeichen. Ich löste meinen Blick von ihr und sah mich im Raum weiter um. Ausser uns lagen da noch zwei weitere Jungs, einer afrikanischer, der andere asiatischer Herkunft und noch ein pummeliges indisches Mädchen.
Ich drehte meinen Kopf wieder zurück zu dem Mädchen an meiner Seite und sah mir ihre Narben genauer an. Sie sahen aus wie....wie kleine Einstiche und am Handgelenk gab es noch einige, die längs am Arm entlang entliefen. Waren das? Hat sie? "Wenn du mich noch länger anstarrst, musst du mich dafür bezahlen", ich schreckte mit einem leichten Schrei zusammen und sie setzte sich auf. Ihre Augen waren von einem dunklen Grün und ihre Stimme war fest und bestimmend. "Ich ... ich wollte nicht ... also ich hab nicht", stotterte ich vor mich hin und spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. "Schon gut. Bin daran gewöhnt", sie sah sich im Raum um. "Sag mal weisst du wo wir sind?" "Ich weiss genau soviel wie du" Sie stand auf und dehnte sich geschmeidig wie eine Katze. Sie machte eine Brücke und sagte: "Wie schon gesagt, ich muss dir das berechnen." Ich schob meine heruntergefallene Kinnlade hoch, drehte meinen Kopf in Richtung Boden. "Es tut mir leid", sie lachte, "Keine Sorge. Es gibt ja nichts zu sehen", sie setzte sich neben mich, "und mit wem habe ich die Ehre?" "Ich ... ich bin ...", ich atmete tief durch und begann von neuem, "mein Name ist Nate. Kurzform für Nathan", sie reichte mir ihre Hand "Victoria. Freut mich dich kennen zu lernen.", ich schüttelte ihre Hand "Ganz meinerseits" Nach und nach waren die Anderen auch aufgewacht und ich hatte bemerkt, dass jeder von uns einen Mehrzweckgürtel trug, an dem mehrere Taschen hingen, die alle voll waren. Die Gürtelschnalle war eine kleine Kiste, die grün blinkte. Ich fand heraus, dass der afrikanische Junge Thomas hiess, der Asiate Daisuke und das indische Mädchen Priya. "Was soll das ganze hier?", schrie Thomas und schlug gegen eine der Wände. "Das wird dir nicht viel helfen", sagte Daisuke, ohne Thomas anzusehen. "Hast du nen besseren Plan, Brillenschlange?" "Nein aber das Gehämmere stört mich beim Denken" Thomas schnaubte und sah mich an: "Du sagst du wärst der Erste, der aufgewacht ist? Hast du den Nuttensohn gesehen, der uns eingesperrt hat?" Ich war vollkommen perplex "Ja ... nein ... also ... ich ... ich hab nicht gesehen ... wie also ..." "Vergiss es. Überanstreng dich nicht", er drehte sich um und klopfte die Wand mit den Fingerknöcheln ab. "Es bringt nichts hab ich gesa-", Daisuke wurde von einem Rauschen unterbrochen und alle sahen sich im Raum um. Eine ernste Bassstimme sprach leicht verzerrt durch einen Lautsprecher: "Ihr werdet in einigen Minuten ein Spiel um Leben und Tod spielen, wenn ihr euer Bestes gebt, könnt ihr vielleicht ...", ein Kichern war zu hören, "könnt ihr ...", diesmal war es ein lautes Prusten und die gleiche Stimme fuhr hoch und lachend fort: "es tut mir leid, aber ich kann mich nicht zusammenreissen. Es ist zu komisch. Ihr werdet ein Spiel spielen, aber Niemand von euch wird jemals wieder das Licht der Sonne sehen. Ihr werdet grausam abgeschlachtet ohne Ausweg. Meine Damen und Herren Spieler! Wilkommen! Zu den letzten Tagen eures erbärmlichen Lebens! Und glaubt mir", fuhr sie nun unheilverheissend fort, "ich werde jede Sekunde geniessen", starkes Glächter füllte den Raum. "Was soll die Scheisse?!", schrie Thomas "Ich bitte Sie, Thomas. Bitte zügeln Sie Ihre Ausdrucksweise. Nur weil Sie bald wie ein Schwein, das Sie ja sind, geschlachtet werden, heisst das noch lange nicht, dass sie wie eins schreien sollen. Ich bitte also um Höflichkeit" Thomas schlug gegen eine der Metallwände. "Jetzt hör mir mal zu, du geistesgestörter Schwanzlutscher, wenn du -", er hörte auf zu sprechen und griff sich mit einer Hand an die Brust. "Ich habe sie gewarnt. Ich werde nun Ihren Herzschlag wieder in Gang setzen, aber dafür verkneifen Sie sich Ihre vulgäre Ausdrucksweise, okay?", sagte die Stimme mit zuckersüss und im gleichen Moment atmete Thomas stark ein, lehnte sich an eine Wand und rutschte an ihr herunter. Priya eilte zu ihm. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie beunruhigt "Ja ... ja mir geht es gut".
"Wer sind Sie?", wollte Victoria mit starker Stimme wissen. "Wie unhöflich von mir. Ich bin der Showmaster, freut mich Sie kennenzulernen" Und auf Reflex antwortete ich: "Ganz meinerseits" Ich hielt mir beide Hände vor den Mund. "Ahhh doch noch jemand mit guten Manieren. Das erfreut mein Herz oder was auch immer das sein mag, dass in meiner Brust schlägt. Wie schon gesagt, Sie werden in den nächsten Tagen einen qualvollen Tod sterben. Ich werde Ihnen Aufgaben stellen und Sie müssen sie erledigen. Wer dann am Ende noch übrig ist, hat die Ehre, sich selbst den Gnadenschuss zu geben. Suizid ist nicht möglich, da ich all Ihre Körperfunktionen überwachen und kontrollieren kann." "Bullshit!", schrie Thomas in blanken Entsetzen und krümmte sich vor Schmerzen. "Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich diese Art von Ausdrücken nicht dulde", sagte der Showmaster gereizt. "Was haben Sie ihm angetan?", fragte Priya, deren Augen sich mit Tränen füllten. "Ich simuliere lediglich den Schmerz eines platzenden Dickdarms, kein Grund zur Sorge" "Du Schwanzlutscher!", schrie Thomas und spuckte einen Schwall Blut aus. Seine Augen drehten sich nach hinten und sein Körper erschlaffte. Priya kreischte und fing an zu weinen. "Sie haben ihn getötet!" "Nicht doch, nicht doch. Er schläft nur, aber wie ich sehe, leidet er an einem schlimmen Fall von Logorrhoe. Lässt sich leider nicht ändern. Nun gut, dann lassen wir ihn mal fluchen." "Weshalb tun Sie uns das an?", fragte ich mit zittriger Stimme. "Endlich mal eine vernünftige Frage. Ich mag Sie, Nathan. Die Antwort ist sehr einfach: Weil sie es verdient haben." Den letzten Satz sprach der Showmaster mit Abscheu aus. "Jeder einzelne von Ihnen hat Dinge getan, die von solch unmenschlicher Natur waren, dass mir allein durch die Berichte saure Galle hochkam. Ich verabscheue jeden einzelnen von Ihnen und werde mich mit grösster Freude an Ihrem Ableben ergötzen." Alle wurden bleich und Daisukes Hand zitterte, als er seine Brille zurechtschob. "Das erklärt weshalb Sie uns ausgesucht haben, aber nicht weshalb Sie das tun." "Wissen Sie", sagte der Showmaster, "ich hasse Klugscheisser, aber ja Sie haben Recht. Ich bin fasziniert vom Tod. Ich habe jahrelang an Leichen herumexperimentiert und da ist mir etwas klar geworden: Man lernt von den Toten nichts übers Sterben, man muss die Sterbenden untersuchen. Ich möchte wissen, wie sich das anfühlt, was die letzten Gedanken sind, ob man Angst hat oder ein Gefühl der Ruhe einen durchfährt. Ich will wissen, was es braucht, bis ein Mensch einen anderen tötet, wie weit man bereit ist zu gehen, um sein Leben zu retten, wie weit die Perversion eines Menschen geht und wie lange es braucht bis man den Lebenswillen verliert. Ich will wissen, was der Tod ist!", seine Stimme ging von dem gewohnten Tonfall immer höher und lauter bis sie in einem fast unverständlichen wahnsinnigen Schreien endete. Mein ganzer Körper zitterte und ich spürte wie Panik in mir aufstieg. Ich war hier zusammen mit vier anderen eingesperrt und werde sterben. "Wir werden sterben", murmelte ich. "Wie war das, Nathan? Ich glaube Sie nicht verstanden zu haben", man konnte förmlich hören, wie er grinste "Wir ... wir werden sterben", sagte ich lauter. "Sie haben es erfasst! Sie werden alle sterben! Sie werden hier alle sterben und niemand wird Sie vermissen!", er lachte wie ein Wahnsinniger und ich fühlte wie meine Beine schwach wurden und mein Magen rebbelierte "Na toll werd ich zuerst kotzen oder fall ich vorher in Ohnmacht?" dachte ich mich bevor alles schwarz wurde.
Hallo und Wilkommen zu "Showmaster's Game". Ich dachte mir ich mache mal ein etwas anderes "Life or Death game" und hab doch das "Life" gestrichen wäre ja langweilig. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte ^^. Winke winke
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Showmaster's Game
Mystery / ThrillerEine ernste Bassstimme sprach leicht verzerrt durch einen Lautsprecher "Ihr werdet in einigen Minuten ein Spiel um Leben und Tod spielen wenn ihr euer Bestes gebt könnt ihr vileicht.." ein Kichern war zu hören "könnt ihr.." diesmal war es ein lautes...