Verzweiflung

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Verzweiflung. Das Wort beschreibt so viel in unserem Leben. Ständig verzweifeln wir an Dingen. Wir verlieren uns in diesem Strudel aus Gefühlen, denn Verzweiflung ist nicht ein Gefühl, es sind mehrere.
Es wird von Gefühlen wie Wut, Hass oder auch Liebe ausgelöst. Diese Gefühle sorgen dafür, dass wir verzweifeln, dass wir nicht mehr wissen was wir tun, dass wir die Macht über unseren Körper und unseren Geist verlieren. Wir sind eine Hülle aus Fleisch und Blut die in ihrem Kopf mit sich zu kämpfen hat. Verzweiflung lässt uns vieles tun was wir später bereuen.

Wir verzweifeln wegen den größten Banalitäten, aber auch wegen Dingen, die unser ganzes Leben beeinflussen.

Wir verzweifeln, weil unsere Lieblingshose einen Riss hat.

Wir verzweifeln, weil der eigene Fußball Verein in der Tabelle ganz unten steht.

Wir verzweifeln, weil das Schokoladeneis bei Rewe alle ist.

Wir verzweifeln, weil wir vor 15 Minuten ein Vorstellungsgespräch haben sollten.

Wir verzweifeln, weil das eigene Kind sich den Arm gebrochen hat.

Wir verzweifeln, weil unsere Liebe nicht erwidert wird.

Wir verzweifeln, weil unsere Großmutter gestorben ist.

Wir verzweifeln, weil wir die Diagnose für Krebs bekommen haben.

Wir verzweifeln, weil wir einfach nicht mehr wissen was wir tun sollen, weil wir keinen Ausweg mehr sehen.

Wir hoffen, weil Nadel und Faden nicht weit weg liegen und wir die Hose trotzdem tragen können.

Wir hoffen, weil wir wissen, dass die Jungs auf dem Rasen im Stadion ihr Bestes gegeben haben und es immer ein nächstes Mal geben wird.

Wir hoffen, weil wir wissen, dass es bei Netto noch das gleiche Eis gibt.

Wir hoffen, weil unser Kind dann alle seine Freunde auf dem Gips unterschreiben lassen kann.

Wir hoffen, weil die beste Freundin uns in den Arm nimmt und sagt, dass alles wieder gut wird.

Wir hoffen, weil wir wissen dass es Heilungschancen gibt.

Wir hoffen, weil wir wissen, dass es immer Menschen geben wird die uns helfen.

Wir hoffen, weil wir wissen, dass wir das Beste aus der Zeit machen müssen, die uns gegeben wurde.

Wir hoffen, weil wir wissen, dass es Andere auch geschafft haben.

Wir hoffen, weil wir keine andere Wahl haben als zu hoffen.

All diese Dinge, die uns Hoffnung schenken, lassen die Verzweiflung verschwinden. Wir lachen durch sie über alles, was uns gerade noch zum verzweifeln gebracht hat. Uns wird klar, dass all der Stress, den wir uns gerade damit gemacht haben, unnötig war, dass wir einfach mal kurz hätten nachdenken und realistisch sein müssen. Doch genau diese kleinen Fehler machen uns zu Menschen.

Wir wissen ganz genau wie es leichter wäre, wie wir uns die ganze Verzweiflung sparen könnten und trotzdem werden wir morgen wieder verzweifeln, wenn wir den Autoschlüssel im Zündschloss stecken lassen und die Autotür zu werfen.

Im ersten Moment werden wir verzweifeln, doch im zweiten Moment wird uns hoffnungsvoll einfallen, dass wir ja ADAC Mitglied sind.

Ich - Mit all meinen Ecken und Kanten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt