..~Kapitel 16~..

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.....Casandra's Pov.....

Dieser Tag verflog wie nichts, Dongwoon war schon früh mit B2ST unterwegs, sie hatten noch ein Interview und ein Photoshooting, danach würden sie gleich zur Konzerthalle gebracht werden. Michelle war die ganze Zeit mit ihnen Unterwegs und Alejandra war bei mir. Wir verbrachten einen schönen Tag hier in Busan und ich kaufte mir mit ihr zusammen ein Outfit für heute Abend. Ich vertraute auf ihre Meinung, da ich mich selbst ja nicht sehen konnte und entschied mich nach mehr als 2 Stunden für eine Jeans mit einem Blumenmuster, einem blauen Top mit einem Knoteneffekt am Kragen und eine rote Jacke, die passend zu dem Blumenmuster an der Hose war wie Alejandra meinte. Dazu kaufte ich noch passende Ankle Boots die an der Seite einen Reißverschluss haben. Alejandra suchte blaue für mich raus, wehe sie veräppelt mich und ich laufe wie ein Papagei herum. „Das du auf den hohen Dingern laufen kannst, ich würde ständig umknicken wenn ich nichts sehen könnte" meinte sie als ich der Verkäuferin meine Karte gab. „Ich konnte schon immer gut darauf laufen und als ich erblindete habe ich es weiterhin getan und immer wieder geübt. Ist ja auch nur zu besonderen Anlässen. Nur ich laufe nicht damit wenn ich Bonnie dabei habe, dann würde ich sicherlich ordentlich hinfallen" kicherte ich leise. „Bonnie? Ach ja du meinst deinen Blindenhund, oder" sagte Alejandra. Ich nickte „Ja, ich habe sie doch letztes Jahr bekommen und sie ist in vielen Dingen wirklich eine enorme Hilfe. Vor allem fühle ich mich nicht so alleine, denn sie ist immer für mich da. Wenn es mir schlecht geht, dann spürt sie es sofort und ist auch gleich zur Stelle" erzählte ich stolz, denn Bonnie ist ein wundervolles Tier. Ich bin nur sehr traurig, denn wenn meine Operation Erfolg haben sollte müsste ich Bonnie wieder abgeben, sie ist ein ausgebildeter Blindenhund und jemand anderes hätte ihre Anwesenheit dann bestimmt nötiger als ich, auch wenn mir der Abschied sehr schwer fallen würde. Wir aßen eine Kleinigkeit und spazierten am Strand entlang, auch wenn wir schon fast Oktober haben war das Wetter herrlich, der leichte Wind blies uns sehr warm um die Nase. Ich hörte Kinder mit ihren Füßen im Wasser planschen und ihre Eltern die sie davon wohl nicht abhalten konnten. Sie lachten und kicherten und riefen mit ihren zarten piepsigen Stimmen nach ihren Eltern. Ich freute mich, denn morgen würde ich hier zusammen mit Dongwoon den Tag ganz alleine verbringen. Ich schloss meine Augen und hörte dem Meeresrauschen zu, die Kinder die nicht weit von uns noch immer im Wasser waren kreischten aufgeregt, sie hatten wohl ihren Spaß. Durch die ganzen Eindrücke die ich alleine nur durch das hören bekam malte ich mir in Gedanken aus wie es hier wohl aussehen mag. Ich atmete einmal kräftig ein und sog somit die tolle Meeresluft in mich ein, man merkte sofort den Unterschied zwischen Seoul und Busan, die Luft war wesentlich reiner. „Wollen wir dann ins Hotel? Wir müssen uns noch fertig machen und umziehen, du wolltest doch noch Backstage mit, oder" riss mich Alejandra aus meinen Gedanken und ich nickte lächelnd.

2 Stunden später waren wir dann endlich fertig und ich fand mich im Backstage Bereich der Konzerthalle wieder. Um mich herum waren so viele Leute, alle redeten wild durch einander, planten so viele Dinge für das Konzert. Maske hier, Kostüme dort, Pyro Effekte u.s.w. Dongwoon war noch in der Maske und ich ging zusammen mit Alejandra in die Garderobe, dort waren nur Kikwang und Hyunseung die mit allem schon fertig waren. „Hey Casandra, Dongwoon müsste auch gleich fertig sein, er bekommt nur noch seine Augen" sagte Hyunseung zur Begrüßung zu mir und ich verstand nur Bahnhof und runzelte die Stirn. Er lachte etwas „Er trägt heute beim Konzert wieder diese Kontaktlinsen, er nörgelt zwar herum, aber ich weiß genau das er darauf steht" antwortete er mir ohne das ich irgendetwas gesagt hatte, doch mein fragender Blick trieb ihn an mir einfach zu antworten. Ich lächelte, denn ich würde ihn gerne damit sehen, das sieht bestimmt voll klasse aus.

Hier in der Garderobe war es wesentlich ruhiger als da draußen und als jemand die Tür zu machte war kaum noch etwas von der aufgeregten Geräuschkulisse zu hören. An den Schritten die auf mich zu kamen erkannte ich das es Dongwoon war, auch wenn er noch nichts gesagt hatte. „Na haben sie dir deine Augen eingesetzt" rief ich ihm entgegen. Ich hörte das er stehen blieb „Öh woher wusstest du das ich es bin, ich habe doch noch gar nichts gesagt" sagte er und ich hörte deutlich die Verwunderung in seiner Stimme. Ich grinste breit „Ich konnte es an deinen Schritten hören, wir waren so häufig unterwegs das ich deinen Gang kenne, ich habe ihn mir schnell einprägen können. Du machst normalerweise immer große Schritte, aber wenn ich neben dir her laufe passt du dich meinen Schritten an, aber der Klang ist immer derselbe, so wie eben auch" antwortete ich ihm. Ich vernahm ein leises Lachen von ihm als er wieder auf mich zu gelaufen kam, jetzt stieg mir sein Duft in die Nase und wären wir alleine würde ich ihn aufessen wollen so gut roch er gerade. Er nahm mich in den Arm und ich fühlte das er sein erstes Bühnenoutfit schon an hatte. Ich wurde neugierig und tastete ihn etwas ab, es fühlte sich so an als würde er einen längeren Mantel tragen, nur das der hinten länger war und vorne kürzer, es erinnerte mich an das Jacket eines Zirkus Direktors. Oben an den Schultern fühlte ich einige schmale Ketten die zum Kragen und zu seinen Knöpfen führten. Der Stoff fühlte sich sehr leicht an, doch ich war mir sicher das es nicht so aus sehen würde. Mit meinen Finger ging ich über die Knöpfe und tastete alles ab, wie gerne würde ich das jetzt sehen wollen. Ich tastete weiter zu seinem Gesicht in der Hoffnung vielleicht etwas an seinen Augen spüren zu können, er wusste genau was ich wollte und schloss seine Augen. Ich konnte etwas unter den Lidern da hatte er tatsächlich Kontaktlinsen die er jetzt die ganze Zeit über tragen würde. Als ich mit meinen Fingern über seine Wangen strich merkte ich sofort das er Make-Up drauf hatte und rümpfte meine Nase, ich fand es ja nicht so toll das sie immer so viel Make-Up tragen mussten. Ich bemerkte das er am linken Ohr so einen komischen Ohrring hatte, der fühlte sich echt mächtig merkwürdig an. Ich hörte ihn leise kichern „Na bist du fertig? Die anderen gucken schon ganz komisch" flüsterte er mir ins Ohr bevor er mir einen sanften Kuss auf die Wange gab. Die anderen hatte ich ja total vergessen und ließ ihn schnell los. Kikwang lachte „Muss dir doch nicht peinlich sein, wenn man nicht sehen kann muss man es eben fühlen" rief er mir zu. „Übrigens siehst du echt hübsch aus, die Spange in deinem Haar passt genau zu der Hose" flüsterte mir Dongwoon zu. Er hatte mir gestern Abend eine Spange geschenkt die in der Form einer aufgeblühten Rose war. Sofort schlug mein Herz schneller. Ich lächelte und hielt Dongwoon's Hand fest in meiner, da wurde die Tür aufgestoßen und sofort war es wieder lauter „Seht mal wen ich hier aufgegabelt habe" brüllte Doojoon herein.

Dongwoon atmete etwas erschrocken auf und ließ sofort meine Hand los. „Kikwang, deine Eltern sind zusammen mit Dongwoon's Eltern und meinen her gekommen um sich das Konzert anzuschauen, das ist mal eine Überraschung" lachte Doojoon freudig. Ich stand gerade etwas verloren in der Gegend herum, denn alle um mich herum fingen an hektisch zu werden, alle redeten durch einander und ich konnte kaum jemandem folgen. Es war ein Stimmen wirr war, das ich kaum etwas unterscheiden konnte und darum sah ich immer wieder verwirrt in alle möglichen Richtungen. Plötzlich griff jemand nach mir, es war eine zarte Frauen Hand die meine zu sich nahm und jetzt roch ich ein leichtes kaum aufdringliches Frauen Parfum. „Hallo, ich bin Sumi, ich soll dich schon einmal zu deinem Platz bringen hat Dongwoon gesagt" hörte ich jetzt eine niedliche Koreanerin mit mir reden. Ich war etwas verwirrt, dennoch nickte ich und versuchte zu lächeln „Das ist nett, ich bin Casandra, aber wo ist denn Dongwoon" fragte ich. Sie hüstelte etwas „Er redet gerade mit seinen Eltern, sie sind wohl überraschend her gekommen" meinte sie und zog mich zaghaft mit sich. Ich ließ mich von ihr führen und hörte wie Kikwang Alejandra gerade seinen Eltern vorstellte, da ich an ihnen vorbei lief. In Alejandra's Stimme konnte ich die Panik heraus hören, sie war so aufgeregt, damit hatten sie und Kikwang wohl nicht gerechnet das seine Eltern kommen würden. Wir hatten schon fast die Tür erreicht, da stieg mir Dongwoon's Geruch wieder in die Nase, und ich hörte seine sanfte Stimme als ich an ihm vorbei lief. Bevor ich den Raum verließ hörte ich noch eine Frauenstimme etwas sagen „Ist sie das? Du hast sie mit her gebracht......."!!! Ich musste ein wenig schlucken, denn aus diesem kleinen Satz war kaum etwas nettes in ihrer Stimme zu hören.

.....Dongwoon's Pov.....

Casandra stand da ganz alleine und schaute wie ein gehetztes Tier von einem zum anderen, das tat mir unheimlich leid. Es war wirklich eine Überraschung das plötzlich meine Eltern hier aufgetaucht sind, ich würde sie gerne meinen Eltern vorstellen, doch als ich den Eisigen Blick meiner Mutter sah wusste ich sofort was sie dachte. Das wollte ich Casandra nicht antun, darum sagte ich rasch zu Sumi das sie sie zu ihrem Platz bringen soll. Als sie an uns vorbei lief warf meine Mutter ihr einen Blick zu der mich selbst zum frösteln brachte „Ist sie das? Du hast sie mit her gebracht......."!!! Ja das sagte meine Mutter und ihr Tonfall war wirklich erschreckend kühl dabei. Natürlich wussten meine Eltern durch die Bilder im Internet schon von Casandra, ich selbst hatte ihnen noch nichts davon erzählt, da ich erst lieber mit Casandra meine Zeit verbringen wollte, bevor ich sie meinen Eltern vorstellen würde. Aber das war jetzt ein wenig dumm gelaufen und ich bereute diese Entscheidung sofort. Mein Blick ging rüber zu Kikwang und seinen Eltern, die waren gerade dabei Alejandra freundlich zu begrüßen, sie lächelten freudig und ich sah wie Alejandra gerade etwas die Anspannung aus dem Gesicht wich. Sie hatte damit ja auch nicht gerechnet, keiner hier hatte das. Ich sah die Herzlichkeit die von seinen Eltern ausging und musste ein wenig lächeln, das wünschte ich mir auch für Casandra, doch als ich wieder zu meiner Mutter blickte war ich froh das sie bereits auf dem Weg zu ihrem Platz war. „Wieso hast du uns nichts von ihr erzählt? Wir kommen hier an und wollen dich überraschen und dann müssen wir feststellen das SIE hier ist. Wir mussten deine Liebschaft zu dieser Frau durch das Internet erfahren, weißt du eigentlich wie man sich als Mutter dabei fühlt? Und dann ist sie auch noch..............." „Blind? Wolltest du das sagen" unterbrach ich sie und sah ihr dabei jetzt selbst kühl in die Augen. Mein Herz raste etwas, denn ich war so aufgeregt und musste mich ein wenig beherrschen nichts falsches zu sagen „Es ist keine Liebschaft so wie du es nennst, sie ist einfach meine Freundin. Ja ich weiß ich hätte es euch sagen sollen, doch wir kennen uns noch nicht so lange und ich wollte euch und sie darauf vorbereiten, ich konnte ja nicht wissen das ihr hier heute erscheinen würdet" fuhr ich sie nun ein wenig an und ich sah das sie von meinem Tonfall her sehr überrascht war, da ich sonst nie so mit ihr redete. Mein Vater klopfte mir auf die Schulter und auf seinen Lippen lag ein erzwungenes Lächeln „Junge, nun bleib ruhig, alles ist in Ordnung, wir sind hier um uns dein Konzert anzuschauen und um morgen den Tag mit dir zu verbringen, wir sehen dich doch so selten"!! „Jungs, macht euch fertig, wir treffen uns in 15 Minuten hinter der Bühne" rief nun unser Manager in die Garderobe hinein. Ich seufzte auf „Wir können das ja später besprechen" sagte ich und verabschiedete meine Eltern die nun mit Kikwang's und Doojoon's Eltern zu ihren Plätzen gebracht wurden.

Während des Konzertes sah ich immer wieder rüber zu Casandra, ich wusste sofort das sie traurig war, denn man konnte es ihrem Gesichtsausdruck entnehmen. Auch wenn ihr das Konzert zu gefallen schien wusste ich das sie sehr traurig war, ich legte mich ins zeug und wollte die Perfekte Show abliefern, sie sollte heute Abend nicht mit einem schweren Herzen ins Hotel zurück gehen. Ich verausgabte mich mehr als sonst, auch wenn sie es nicht sah hoffte ich zumindest das sie es hören würde.


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