Kapitel 3

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Als ich mit duschen und anziehen fertig war, lief ich geradewegs in die Küche da mein Magen schon den ganzen Morgen geknurrt hatte.
Ich öffnete den Kühlschrank und holte alle möglichen Zutaten für ein leckeres Frühstück heraus.
Als ich den Kühlschrank schloss und mich zum Küchentisch drehte bekam ich fast einen Herzinfarkt da ich nicht damit gerechnet hatte dass Ardy dort saß.
Er sah mich wie immer mit seinen leeren Augen an in denen gerade eine leichte Verwirrung zu sehen war.
,,Kann ich mit essen?",fragte er etwas zögernd.
Jetzt sah ich ihn leicht verwirrt an.
Es war Wochen her seit wir das letzte mal irgendwas zusammen gemacht hatten.
Schließlich nickte ich und zwang mich ihn an zu lächeln.
Er erwiederte das lächeln nicht, bedankte sich leise und sah auf den Tisch.
Ich stellte die Brot Aufstriche auf den Tisch und holte zwei Teller heraus.
Als alles auf dem Tisch stand setzte ich mich Ardy gegenüber und fing an zu essen.
,,Du kannst auch anfangen zu essen",sagte ich mit vollem Mund und sah ihn an.
Er hob seinen Kopf und sah mich erst etwas abwesend an, aber fing dann auch an sich sein Brot zu bestreichen.
Wärend dem Essen schwiegen wir beide bis jeder fertig war.
Ardy rutschte etwas nervös auf seinem Stuhl herum. Ich zog eine Augenbraue hoch und fragte ob alles okay sei aber er bejahte nur.
Als dieses rum gerutsche immer so weiter ging ergriff ich das Wort.
,,Ardy, was ist los?"
Er sah mich an und schüttelte den Kopf.
,,Nichts das hab ich doch schon gesagt."
,,Und du bildest dir ein das ich dir das glaube? Ich kenn dich jetzt lang genug um zu wissen das dir irgend etwas auf dem Herzen liegt."
Er schwieg einen Moment.
,,Ich will nicht drüber reden."
Seine Stimme klang kalt und traurig. Selbst wenn ich ihm fremd wäre wüsste ich das es ihm schlecht ging.
,,Wieso nicht? Du weißt doch das es nicht besser wird wenn man alles in sich hinein frisst."
Er antwortete nicht also fuhr ich einfach fort.
,,Ist es wegen deinem Vater?"
Ich fragte vorsichtig aus angst ihn zu verletzen, aber mit dieser Reaktion die jetzt kam, hätte ich nie gerechnet.
,,Raus",hauchte er.
,,Was?",fragte ich verwirrt.
,,Raus! Hau ab!",schrie er mich an und richtete sich auf.
,,Hast du n Schuss oder was?! Du kannst mich doch nicht aus meiner eigenen Wohnung schmeißen!",schrie ich zurück und stand ebenfalls auf.
Er sah kurz auf den Tisch als würde er darüber nachdenken.
Dann sah er wieder zu mir auf und in seinen Augen konnte ich nur Hass erkennen, purer Hass auf mich. Genau davor hatte ich solche Angst.

Ich wollte nicht das er mich hasst.
Ich wollte nicht das er wegen mir litt.
Ich wollte ihm helfen, aber anscheinend war es wirklich schon zu spät...

,,Ardy bitte, überleg dir nochmal ob du das wirklich willst",sagte ich mit Verzweiflung in der Stimme.

Ich wusste was er jetzt vor hatte.
Ich wusste dass er schon lange darüber nach gedacht hatte.
Ich wusste dass ich ihn alleine gelassen hatte.

Er sah mich mit voller Abscheu an und lief in sein Zimmer.
Ich rannte ihm hinterher und sah wie er einen schon gepackten Koffer unter seinem Bett hervor zog.
Er hatte also schon geplant das er weg ziehen würde.
,,Ich werde vorübergehend zu einem Freund ziehen. Ich kann dich nicht mehr sehen",sagte er kalt und drückte sich an mir vorbei um zur Haustür zu gelangen.
Ich lief ihm hinterher und hielt ihn an seinem Arm fest.
,,Nur weil ich gefragt hatte ob du wegen deinem Vater traurig bist?"
Er drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen.
,,Du merkst ja noch nicht mal was du für einen Fehler gemacht hast. Schade, und du sagtest du würdest mich kennen.."
Er riss sich aus meinen Griff los und lief zur Tür.
Als er sie öffnete und raus lief spürte ich erst was für ein verdammtes Arschloch ich die letzten Jahre doch war.

Er hatte recht, ich war nie bei ihm um ihn zu trösten oder ihm irgendwie zu helfen. Nein, ich hatte mich von ihm fern gehalten in der Hoffnung das er wieder so wie früher werden würde.
Ich hatte noch nicht mal mit ihm gesprochen da er den ganzen Tag in seinem Zimmer saß und ich es nicht für nötig hielt mich zu ihm zu setzen.
Ich hatte ihn im Stich gelassen als er mich am meisten gebraucht hatte, ich hatte nur an mich gedacht... an die Veränderungen und mein neues ich. Ich hatte meine Freundschaft zu ihm total ausgeblendet...

Mir lief eine warme Träne über die Wange und als ich fähig war, mich wieder zu bewegen war es schon zu spät.
Er hatte bereits das Haus verlassen.
Ein unangenehmes Gefühl der Einsamkeit umgab mich.
Ich sank zu Boden und spürte wie mir immer mehr Tränen die Wangen herunter strömten und mir ab und zu ein leises Schluchzen entfuhr.
Er war weg. Vermutlich für immer. Und alles nur wegen meiner Selbstsüchtigen art...

Ardy... komm zurück... komm zurück und sag mir dass das alles nur ein Scherz war... nimm mich in den Arm.. lach mit mir und gib mir das Gefühl meinen Brudi nicht verloren zu haben... ich brauche dich..

POV Ardy:

Ich lief die nassen Straßen Kölns entlang in der Hoffnung endlich dort anzukommen wo ich hin wollte.
Der Regen prasselte auf den Boden und mir fiehlen Nasse Strähnen ins Gesicht.

Als ich Taddl sagte ich würde zu einem Freund gehen war es gelogen. Ich hatte ihm seine Verzweiflung angesehen, aber ich wollte nur noch weg. Weg von ihm, weg von den Schmerzen und den Sorgen.
Er hatte mich oft genug verletzt. Aber so wie er sich anstellte hatte er das anscheinend noch nicht mal gemerkt.
Traurig.
Er war der einzige den ich noch hatte, der einzige der mir wirklich was bedeutet hatte... aber das war nun auch vorbei.
Niemand verstand mich mehr, und ich verstand auch niemanden mehr.
Selbst Taddl kam mir fremd vor.
Jeder hatte sich verändert. Wirklich jeder. Aber in meinen Augen bewegen sich alle in die Negative Richtung.
Wir steuern auf ein Loch zu, aus dem wir bald nie wieder raus kommen werden.
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Vortsetzung Folgt....
xd

Neues Leben, Neues Glück? [Tardy Kurzgeschichte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt