Gebrochene Flügel

54 8 1
                                    

Erst mal Herzlich Willkommen, schön, dass Du hierher gefunden hast. Diese Kurzgeschichte habe ich aufgeschrieben, als meine Gefühle komplett durcheinander waren und ich nicht gerade den besten Tag hatte. Sie mag verwirrend wirken. Es geht um Gefühle, das Leben und das Weitermachen. Nicht Aufgeben und Nach vorn Schauen. Viel Spaß beim Lesen :)


Ich habe Flügel.
Gebrochene Flügel.
Die Federn sind geknickt und ich weiß nicht, wie ich sie reparieren kann.

Es ist nicht immer alles perfekt und das weiß ich. Es kann nicht immer alles so kommen, wie ich es mir wünsche. Aber es verletzt mich trotzdem. Bringt mich zu Fall und lässt mich zweifeln.


Wieso verletzen wir Menschen, die uns lieben, und wieso lieben wir Menschen, die uns verletzen?Wenn Gefühle verletzt werden ... wohin gehen sie dann? Sie können doch nicht einfach verschwinden...
Was ist überhaupt ein Gefühl? Etwas Leichtes, zerbrechliches, das schwer zu fassen ist.
Ein Ton im Wind, den man leicht überhören kann, der schnell an uns vorbeizieht, ohne, dass wir etwas bemerken.
Manche Leute sind stumm und taub gegenüber Gefühlen. Sie packen sie mit groben Fingern und zerbrechen ihre filigranen Hälse.


Es gibt Fäden in mir. Fäden, die mich zusammenhalten. Und manchmal werden sie zerrissen.
Von mir.
Von dir.
Von anderen.


Der Regen perlt über meine Haut, hinterlässt helle Linien im Staub. Verwischt die Spuren von Vergangenem. Die Spuren der Zeit. Die Spuren von dir.

Aber Zeit heilt keine Wunden. Sie lässt uns nur den Schmerz vergessen.


Wieso behandeln wir Menschen, die uns wichtig sind, nicht so, wie sie es verdient hätten? Warum ist es so schwer, ihnen einfach zu sagen, dass wir sie lieben? Wieso versuchen wir, uns anzupassen ... so wie andere zu sein?
Wir sind auf der Flucht vor uns selbst. Ich bin auf der Flucht vor mir selbst. Vor meinen Gedanken. Meinen Gefühlen. Meinen Problemen.
Es ist einfacher sich zu verkriechen. Wer stellt sich schon gerne? Niemand zieht freiwillig in den Krieg. Ich verschließe mich gerne. Weise die Hand ab, die mir als Unterstützung angeboten wird und schreie dir ins Gesicht, wenn du mich beruhigen willst.
Ich habe Angst vor mir selbst. Und dabei bin ich der Mensch, mit dem ich mein ganzes Leben lang auskommen muss.


Jedes Mal, wenn meine Gefühle verletzt werden, bricht ein kleines Stück in mir. Und wenn es kaputt ist, kann man es nicht mehr reparieren. Irgendwann wird alles zerbrechen. Wird es soweit kommen? Das weiß ich nicht.


Meine Flügel bewegen sich sanft. Sie heilen sich von allein. Ich werde nicht immer gebrochen sein.


Man muss die Scherben hinter sich lassen. Und wenn deine Fußsohlen zerschnitten sind, dann flieg. Lass dich vom Wind treiben und
blicke
nicht
zurück.


Denn das, was vor dir liegt, die Sonne selbst, ist tausendmal schöner, als das Glitzern der Scherben.


GedankenexplosionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt