Bright Night

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Hallo zurück. Hier eine Kurzgeschichte, die etwas anders ist und mal nichts mit meinen Gedanken oder Gefühlen zu tun hat ;)
Viel Spaß beim Lesen!


Mit einem leisen Klicken fällt die Tür hinter mir ins Schloss. Ich haste die Trappen hinunter, meine Schritte hallen in dem hohen Treppenhaus nach und das Kleingeld in meiner Jackentasche klimpert bei jedem meiner Schritte.
Ich versuche die aufkommende Wut in mir zu verdrängen, meine Gedanken zu bündeln und meinen Kopf frei zu bekommen. In dem Laden um die Ecke könnte ich mir Zigaretten kaufen, aber allein der Gedanke an den süßlich schweren Geruch widert mich an.
Mit finsterem Gesicht trete auf die Straße und ziehe mir den Reißverschluss meiner schwarzen Kapuzenjacke ganz zu. Auf dem nassen Asphalt spiegeln sich die Lichter der Leuchtreklamen und das Scheinwerferlicht der Autos, die dicht neben dem Bordstein vorbeifahren. Es tröpfelt leicht, aber ich lasse die Regentropfen über mein kurzes Haar perlen und an meinem Nacken entlanglaufen.
Mit großen Schritten bahne ich mir meinen Weg durch die Leute, die noch immer auf den Straßen unterwegs sind. Manchmal denke ich, man kann die blauen Flecken auf meinem Körper sehen. Wie sich die Blüten der Gewalt von meiner Haut abheben. Die Spuren meines Vaters in meinem Leben. So ziemlich das Einzige, was er mir hinterlässt.
Und wieder spüre ich diese rasende Wut, die sich in meinem Inneren entfacht und mich dazu bringt meine Hände zu Fäusten zu ballen. Mit zusammengepressten Kiefern warte ich an der Ampel.

Ich könnte es einfach beenden. Auf die Straße rennen und ich müsste nie wieder nach Hause. Aber ich weiß, dass ich es nicht tun werde.
Die Ampel springt auf grün um und ich haste über den nassen Asphalt auf die andere Straßenseite.

Bright lights
burning the night.
Facing the truth
touching the sky.
Bright lights
burning the night.
Gonna move on
gonna survive.

Ein junges Mädchen kommt mir entgegen. Sie ist vielleicht zwei Jahre jünger als ich. Reizend lächelt sie mir entgegen, aber ich wende meinen Blick ab. Sie scheint ein wenig enttäuscht zu sein, doch das ist mir egal. Mit gesenktem Kopf gehe ich weiter.
Die Straßenlaternen verströmen ihr Licht in die Dunkelheit und seltsamerweise wirkt die Nacht viel freundlicher als der Tag. Die Lichter in der Dunkelheit geben mir Hoffnung. Als wäre ich ein naives, kleines Kind.
Ich stopfe meine Hände in die Jackentaschen und setze meinen Weg fort.

Bright lights.

Die Lichter spiegeln sich auf den nassen Bodenplatten. Sie Regentropfen reflektieren die bunten Farben der Leuchtreklamen.

Von Weitem kann ich die Reklametafel sehen. Die türkisenen Leuchtstäbe formen den Namen des Nachtclubs. Rapture. In die Frontseite des Hauses ist nur die breite metallene Tür eingelassen, die Fenster wurden schon vor langer Zeit zugemauert. Wellige Plakate mit verwaschener Schrift kleben an den roten Ziegelsteinen. Die Ecken rollen sich schon auf und dem Mann, der auf einem der Plakate einen alten Kinofilm anpreist, hat man einen Schnauzer verpasst.

Das kalte Metall der Klinke beißt sich in meine Haut, als ich die Tür aufdrücke und dann die zwei Stufen in den Vorraum hinabsteige. Der Raum ist vollkommen Rot verkleidet und der muskulöse Mann, der sich vor der Tür postiert hat ist mit Tattoos überzogen, die seine Arme, Schultern und seinen Nacken zieren. Ich kratze mein Kleingeld zusammen und es reicht gerade so für den Eintritt. Der Türsteher zieht mit einem Ruck die nächste Tür auf und grelles Neonlicht und laute Bässe empfangen mich.

Burning the night.

Der Raum ist dunkel und doch hell erleuchtet. Rote Lichter zucken durch den Club, werden dann von grellem weißen Licht abgelöst. In meinen Augen brennt die helle Farbe und in meinen Ohren dröhnt die laute Musik.

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