1. Kapitel

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Regentropfen fielen prasselnd auf den Asphalt unter meinen Füßen, sammelten sich zu kleinen Pfützen, und bahnten sich ihren Weg durch meine Haarsträhnen. Es regnete schon, seit ich denken kann- Natürlich nicht unentwegt, jedoch hatte ich ständig das Gefühl, von einer grauen Wolke verfolgt zu werden. Von guten Noten verfolgt zu werden, konnte ich nicht unbedingt sagen, genauso wie von jeglichen anderen positiven Sachen.
Ein Auto raste an mir vorbei, genau durch eine der Pfützen - noch ehe ich mich's versah, triefte auch der Rest von mir.
Hatte die Wolke etwa schon wieder Langeweile, oder wollte sie mich aus Spaß noch mehr bewässern?
Ich klappte meinen jetzt nutzlos gewordenen Regenschirm zusammen und stieg in den Bus, der soeben quietschend vor meiner Nase angehalten hatte. Dieser war natürlich vollkommen überfüllt- Morgens mit Schülern, und Nachmittags meistens mit alten Omis. Meine Freunde hatten sich ganz hinten im Bus breit gemacht. Wenn ich sie überhaupt als solche bezeichnen konnte; Sonderlich beliebt war ich noch nie gewesen. Ich weiß nicht, ob es an meiner Ausstrahlung, meinem von meinen Eltern etwas individuell ausgewähltem Namen, oder einfach an meiner notorischen Tollpatschigkeit lag. Letztere kam genau in diesem Moment wieder zum Vorschein, als der Bus plötzlich ruckartig anhielt, und mich gegen einen Jungen in der Tür prallen ließ.
"Sorry", murmelte ich, während ich mir die nassen Strähnen aus dem Gesicht streichte. Er schnaubte nur etwas unverständliches.
Ich lehnte mich ebenfalls neben die Tür (der einzige freie Platz) und schweifte mit den Gedanken ab. Als sich die Tür nach einer Weile öffnete, fuhr ich erschrocken herum, nur um noch erschrockener festzustellen, dass ich demselben Jungen meine ganze triefende Haarpracht ins Gesicht gespeitscht hatte. Meine "Freunde" hatten mich mittlerweile entdeckt und fingen bei meinem nassen Anblick an, zu kichern. Ich hatte derweil für ein paar Millisekunden Blickkontakt zu dem Jungen, bevor er an der nächsten Haltestelle den Bus verließ.
Ich hätte schwören können, dass hinter seinen ungewöhnlich dunklen Augen mehr als nur ein genervter Blick lauerte.

*Sorry, dass ich das Cover so oft umgeändert habe, sollte es jemand mitgekriegt haben.
War einfach nicht zufrieden ;)

Dunkle MelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt